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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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noch mitzuwirken, aber was sollte er dagegen vorbringen? Ihm fiel nichts ein, also nickte er mürrisch.
    »Ich halte es für das Beste«, fuhr Rastafan fort, »wenn du dir aus sämtlichen Provinzen die Gerichtsunterlagen der letzten fünf Jahre aushändigen und sie auf Korrektheit überprüfen lässt. Das heißt, ob die geltenden Gesetze eingehalten wurden oder ob Bestechung im Spiel war. Außerdem sollst du die bestehenden Gesetze daraufhin überprüfen, ob sie mit meiner Auffassung von Gerechtigkeit übereinstimmen oder geändert werden müssen.«
    Gaidarons Miene drückte jetzt offen Ärger aus. »Mit deiner Auffassung?«
    Rastafan nickte gelassen. »Ja. Wessen Auffassung sollte denn gelten im Reich, wenn nicht die des Königs? Natürlich bin ich für Vorschläge immer offen.«
    »Und deine geschätzte Auffassung von Gerechtigkeit, wie sieht sie aus?«, höhnte Gaidaron.
    »Darüber habe ich bereits eine Abhandlung verfasst, die du benutzen kannst. An ihr kannst du dich orientieren.«
    »Ha!« Gaidaron schüttelte den Kopf. »Du willst mich zu deinem Lakaien machen. Was darf ich denn selbst entscheiden?«
    »Alles, was du für richtig hältst, sofern deine Schritte mit meinen Vorstellungen übereinstimmen. Einer muss schließlich die Vorgaben machen. Deine Willkür oder deine Eigeninteressen können wir nicht zum Maßstab erklären, das wirst du einsehen.«
    »Ich bin aber nur der Ausführende«, beharrte Gaidaron. »Wie es zu geschehen hat, das bestimmst du. So hatten wir es nicht vereinbart. Ich wollte zweiter Mann im Reich sein.«
    »Oh, das wirst du. Du wirst entscheiden, welcher Richter abgesetzt oder angeklagt werden muss. Was einen wirklich guten Richter ausmacht, muss ich dir wohl nicht erklären. Du darfst neue Richter einsetzen. Dass du dich dabei nicht von Vorurteilen oder alten Freundschaften leiten lassen darfst, dürfte selbstverständlich sein. Und dass du für deine Handlungen haftest, ebenfalls. Denn ich werde sie überprüfen. Du wirst der zweite Mann im Reich sein, aber der Erste bleibe immer noch ich. Wenn du eigene Ideen und Gedanken einbringst, wenn du dich mit aller Kraft dieser Aufgabe widmest und meine Arbeit daran fast überflüssig machst, dann soll es mich freuen. Doch vor allem wird sich die Bevölkerung von Jawendor freuen. Sie ist es, für die wir arbeiten, nicht um unsere Machtgelüste auszuleben.«
    Gaidaron knirschte mit den Zähnen. Natürlich durchschaute er Rastafans Manöver. Wie eine Spinne wollte er ihn in einem Netz aus klebrigen Fäden fangen und das hieß: Ich übertrage dir eine riesige Verantwortung, und um ihr gerecht zu werden, musst du drin zappeln, kannst nicht hinaus. Mit unsichtbaren Fesseln binde ich dich an mich und knebele deinen Willen. Nenne dich dann meinetwegen »zweiter Mann im Reich« oder auch »erster Hofnarr«, es ist mir gleich.
    »Nun?« Rastafan spielte nachlässig an seinem Fingerring, der das Wappen Jawendors trug. »Wie entscheidest du dich?«
    »Du wirst mit mir zufrieden sein. Obwohl ich es für einen Fehler halte, sich künftig nicht mehr auf die Aristokratie stützen zu wollen.«
    »Wer redet denn davon? Sofern es unter ihnen fähige Leute gibt, sind sie willkommen. Es missfällt mir nur, wenn ihre Stütze nichts anderes ist als ein Ausruhen auf ihren Privilegien. Und ein Ausnutzen derselben, möchte ich hinzufügen.«
    »Du leugnest also die Vorzüge edler Geburt?«
    »Ich weiß nur, dass jeder Säugling nackt und blutig und mit viel Geschrei auf die Welt kommt. Und nun möchte ich dieses Thema beenden. Es führt zu nichts. Die Zeiten Dorons sind vorbei.« Er wies mit einer einladenden Handbewegung auf den Diwan. »Jetzt kannst du dich ausziehen und dort hinlegen.«
    Gaidaron schnappte nach Luft. »Was?«
    Rastafan hob verwundert die Augenbrauen. »Bist du nicht auch deshalb gekommen? War das nicht der zweite Teil unserer Abmachung?«
    Zuerst wollte Gaidaron ärgerlich auffahren. Rastafan verhielt sich, als hätte es weder Zylonen noch Jaryn gegeben. Aber dann besann er sich. Wer hatte hier eigentlich wen in der Hand? Er lehnte sich gelassen zurück. »Glaubst du, mich wie einen Köter auf seinen Platz verweisen zu können?«
    Rastafan zuckte die Achseln. »Vergib mir, ich glaubte, du bevorzugst die Unterwerfung. Hattest du nicht so etwas verlauten lassen?«
    »Ich weiß nur, dass wir eine Vereinbarung haben, und die steht und fällt mit meiner Verschwiegenheit. Wann der zweite Teil beginnt, das bestimme ich. Nach meinem Gutdünken, haben

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