Laden der Träume - Das Geheimnis des Goldenen Ritters: Band 3 (German Edition)
wiegen.
Der Truchsess wies ihnen den Weg ins Lager der Turnierteilnehmer und zeigte ihnen das Zelt des Goldenen Ritters. Zu ihrer Überraschung war es mickrig im Vergleich zu den Lagerplätzen der anderen Ritter. In seinem Inneren fanden sie eine Pritsche und eine Truhe. Mit letzten Kräften hievten sie den Fremden mitsamt seiner goldenen Rüstung auf die Bettstatt.
Als sie zu Atem gekommen waren, sprach Leopold aus, was alle dachten: »Ein schöner Schlamassel ist das. Was sollen wir jetzt tun? Müssten wir nicht das träumende Kind finden und ihm helfen?«
»Und zulassen, dass die Menschen hier alles verlieren?«, fragte Lara.
Ben und Nepomuk stimmten ihr zu. Sie betrachteten den Goldenen Ritter und untersuchten ihn auf Verletzungen. Von außen war nichts zu sehen. Der Lanzenstich hatte nicht einmal eine Delle auf dem Brustharnisch hinterlassen.
»Wir müssen ihn aus dieser Rüstung holen«, schlug Ben vor.
Endlich würden sie erfahren, wer der geheimnisvolle Goldene Ritter war. Der Gedanke ließ die Herzen der drei Kinder höherschlagen. Behutsam löste Lara die lederne Schnalle und zog den Helm ab. Was sie dann zu sehen bekamen, war so unglaublich, dass sie ihren Augen nicht trauen wollten.
Vor ihnen lag ein Junge!
Er war vielleicht zwei Jahre älter als Ben, hatte wildes strohblondes Haar und lag da, als ob er schlief.
Ben war der Erste, der seine Stimme wiederfand: »Er scheint nicht schlimm verletzt zu sein. Aber wir müssen ihn irgendwie wach kriegen.«
»Wir wäre es mit einer erfrischenden kalten Dusche?«, krächzte Leopold.
Lara grinste. »Manchmal hast du richtig gute Ideen, Prinz Leopold. Ich bin gleich wieder da!«
Sie verschwand aus dem Zelt und kehrte mit einem Eimer voll Wasser zurück.
»Den habe ich bei den Pferdeställen gefunden. Fast hätten mich diese Soldaten von vorhin wieder gesehen. Zum Glück konnte ich mich rechtzeitig vor ihnen verstecken.« Sie hielt den Eimer über das Gesicht des Jungen. »Soll ich?«
»Nur zu, Lara«, quakte Leopold. »Und wenn du schon dabei bist …«
»Keine Sorge, ich habe auch etwas davon für dich reserviert.«
Sie schüttete eine kleine Menge des Wassers über Leopold, der sich wohlig darin räkelte. Den Rest bekam der blonde Junge ins Gesicht. Er zuckte zusammen und öffnete kurz die Augen.
»Er ist wach!«, sagte Ben erleichtert. »Hallo! Wir sind Ben, Lara und Nepomuk. Wie heißt du?«
Der Junge stöhnte leise, reagierte aber nicht auf Bens Worte.
»Vielleicht hat er eine Gehirnerschütterung«, sagte Nepomuk.
»Und wie stellt man so etwas fest?«, fragte Lara.
Nepomuk zuckte mit den Schultern. »Im Fernsehen leuchten die Ärzte den Leuten immer in die Augen.«
Da keiner der vier Freunde eine bessere Idee hatte, sagte Ben: »Gib mir mal deine Taschenlampe, Lara.«
Zögerlich händigte Lara ihm die Lampe aus. Ben schaltete sie ein und leuchtete dem Jungen damit in die Augen. Er schob Bens Hand weg.
»Hey, was soll denn das? Nimm die Lampe aus meinen Augen«, knurrte er.
Nepomuk strahlte. »Habt ihr das gehört?«
»Klar«, sagte Lara erleichtert. »Ihm geht’s bald wieder gut.«
»Und er hat deine Taschenlampe erkannt. Er ist nicht aus dem Mittelalter!«
Leopold quakte zufrieden. »Du hast recht, Nepomuk. Das ist der Träumer, den wir suchen!«
Benommen langte sich der Junge an den Kopf. Ben half ihm, sich aufzusetzen.
»Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Mein Schädel brummt wie eine Dampfwalze, aber sonst ist noch alles an mir dran … glaube ich jedenfalls.«
Nepomuk konnte es immer noch nicht fassen, dass es dieser Junge, der kaum größer war als er selbst, im Turnier mit allen anderen Rittern aufgenommen hatte. »Bist du wirklich der Goldene Ritter?«, fragte er.
»Eigentlich heiße ich Felix«, sagte der Junge. »Ich wollte immer schon Ritter sein. Ich habe praktisch alles darü ber gelesen. Sogar Bücher über den Schwertkampf habe ich mir gekauft. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich wirklich mal in einem Turnier kämpfen würde.« Er rieb seinen schmerzenden Schädel und sah sich um. »Ehrlich gesagt, ich weiß nicht einmal mehr, wie ich hierhergekommen bin.«
»Das ist ein Traum«, klärte Ben ihn auf. »Wenn man zu lange in einem Traum bleibt, vergisst man, wer man ist, und wird Teil davon. Wir sind hier, weil wir dir helfen wollen, wieder nach Hause zu kommen.«
Felix musste nicht lange nachdenken, seine Entscheidung war klar. »Das ist wirklich nett von euch, aber ich kann die Herzogin jetzt nicht
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