Laden der Träume - Das Geheimnis des Goldenen Ritters: Band 3 (German Edition)
Fladenbrot, Haferbrei und fetten Speck. Weil Salz im Mittelalter selten und kostbar war, schmeckte alles ungewürzt und fad. Trotzdem griffen die Kinder kräftig zu.
»Sag mal, Lena: Was meinte dein Vater damit, dass wir die Hilfe sind, auf die ihr gewartet habt?«, fragte Ben mit vollem Mund.
Lena machte ein erstauntes Gesicht. »Kennt ihr nicht die Geschichte unserer Herzogin Eleonore?«
Die drei Kinder schüttelten den Kopf.
Lena senkte ihre Stimme, als verriete sie ein Geheimnis: »Die Leute sagen, unsere Herzogin hat ein gutes Herz, aber sie ist arm wie eine Kirchenmaus. Vor einigen Monaten ist ihr das gesamte Vermögen abhandengekommen. Manche sagen, es wurde geraubt. Andere munkeln, es seien dunkle Mächte im Spiel. Das ganze Gold, einfach aus der Burg verschwunden, vor den Augen aller Wachen! Eine seltsame Geschichte ist das. Als die anderen Fürsten und Grafen davon Wind bekommen haben, wollten sie gegen Herzogin Eleonore in den Krieg ziehen und ihr Burg Falkenstein wegnehmen.«
Lara erschrak. »Krieg? Wegen einer Burg? Das verstehe ich nicht.«
»Wer die Burg besitzt, der herrscht über das ganze Land«, vermutete Ben.
Nepomuk schob seine Brille hoch und nickte. »Und wem das Land gehört, dem gehören auch alle Klöster und Bauernhöfe. Er kann von den Bauern Abgaben verlangen. Den Zehnten. Das bedeutet ein Zehntel von allem, was sie ernten.«
Lara schenkte ihrem kleinen Bruder einen säuerlichen Blick. »Danke, Dr. Oberschlau. Aber mich interessiert viel mehr, was die Herzogin gegen den Krieg unternommen hat. Wenn sie kein Geld hat, wie kann sie dann ihre Soldaten bezahlen?«
Lena seufzte. »Das kann sie eben nicht. Deswegen veranstaltet sie jetzt das große Turnier. Darauf mussten sich die gierigen Fürsten und Herzöge einlassen, sonst hätten sie ihre Ehre verloren. Sie haben sechs Ritter aufgerufen, in ihrem Namen zu kämpfen. Der Sieger bekommt Burg Falkenstein.«
Als sie das sagte, glitzerten plötzlich Tränen in ihren Augen.
»Was ist denn, Lena?«, fragte Ben erschrocken.
Lena schniefte in ihren Ärmel. »Wisst ihr, wenn Herzogin Eleonore das Turnier verliert, dann werden auch alle Bauern hier ihr Land verlieren. Der Wald und das ganze umliegende Land sollen dann zum Jagdgebiet für die hohen Herrschaften werden, damit sie ungestört ihre Fuchsjagden machen können. Aber wovon sollen wir dann leben? Sollen wir in die Stadt ziehen? Dort gibt es kaum Arbeit. Da muss ich mit meinen Brüdern und Schwestern um Almosen betteln.«
Die Kinder konnten es kaum fassen, als sie das hörten. So eine himmelschreiende Ungerechtigkeit!
Lena sah sie hoffnungsvoll an. »Lange schon beten wir alle für ein Wunder. Und jetzt seid ihr drei hier. Ihr seid Engel! Ihr werdet uns helfen!«
Ben brachte es nicht übers Herz, ihr zu widersprechen. Stattdessen fragte er: »Wer kämpft eigentlich für die Herzogin?«
Lenas Miene hellte sich wieder auf. »Na, der Goldene Ritter!«
Nepomuk und Lara wurden hellhörig. »Der Goldene Ritter? Wer soll das denn sein?«, fragten sie im Chor.
Lena hob tadelnd die Brauen. »Also wirklich, dafür, dass ihr drei vom Himmel gefallen seid, wisst ihr sehr wenig von uns Erdenmenschen. Dabei ist der Goldene Ritter im ganzen Land bekannt. Jedes Kind hat schon von seinen legendären Siegen gehört. Am Hof des Königs werden Lieder über ihn gesungen. Wo immer seine goldene Rüstung zu sehen ist, bekommen es unredliche Menschen mit der Angst zu tun.«
Laras Herz schlug schneller, als sie das hörte. »Hast du ihn denn schon mal gesehen?«, fragte sie aufgeregt.
»Oh ja! Er trägt einen Helm mit blauer Feder. Und seine Rüstung ist so prächtig, wie ich noch nie zuvor eine gesehen habe. Sie ist aus purem Gold und glitzert in der Sonne, als sei sie mit Diamanten besetzt.« ,
»Ich meinte, wer ist der Goldene Ritter wirklich? Kennst du sein Gesicht?«
»Niemand kennt sein Gesicht«, sagte Lena.
Das war ein Geheimnis ganz nach Laras Geschmack. Sie witterte den Duft des Abenteuers und ihre Augen leuchteten. »Wann startet dieses Turnier, Lena?«
»Schon morgen!«, sagte das Bauernmädchen. »Aus dem ganzen Land reisen die Edelleute herbei. Am besten, ihr ruht euch vorher aus. Vater wird euch gewiss gestatten, im Heu zu schlafen.«
»Gibt es da auch eine Dusche?«, fragte Lara.
Das Mädchen verstand kein Wort. »Dusche?«
Lara ignorierte die Blicke von Ben und ihrem Bruder und lachte. »Das benutzt man bei uns im Himmel, wenn man sich waschen will.«
Auch wenn die Bemerkung
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