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L'Adultera

L'Adultera

Titel: L'Adultera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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»Ich
    habe mich geängstigt um dich und mich. Ja, es ist
    so. Frage nur Ruben. Und nun hab' ich Kopfweh.«
    Anastasia nahm unter Lachen den Arm der Freundin
    und sagte nur: »Und du wunderst dich über Kopf-
    weh! Man wandelt nicht ungestraft unter Palmen.«
    Melanie wurde rot bis an die Schläfe. Aber die Dun-
    kelheit half es ihr verbergen. Und so schritten sie der Villa zu, darin schon die Lichter brannten.
    Alle Türen und Fenster standen auf, und von den
    frisch gemähten Wiesen her kam eine balsamische
    Luft. Anastasia setzte sich an den Flügel und sang
    und neckte sich mit Rubehn, der bemüht war, auf
    ihren Ton einzugehen. Aber Melanie sah vor sich hin und schwieg und war weit fort. Auf hoher See. Und
    in ihrem Herzen klang es wieder: Wohin treiben wir?!

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    Eine Stunde später erschien van der Straaten und
    rief ihnen schon vom Korridor her in Spott und guter Laune zu: »Ah, die Gemeinde der Heiligen! Ich wür-de fürchten zu stören. Aber ich bringe gute Zeitung.«
    Und als alles sich erhob und entweder wirklich neu-
    gierig war oder sich wenigstens das Ansehen davon
    gab, fuhr er in seinem Berichte fort: »Exzellenz sehr gnädig. Alles sondiert und abgemacht. Was noch
    aussteht, ist Form und Bagatelle. Oder Sitzung und
    Schreiberei. Melanie, wir haben heut' einen guten
    Schritt vorwärts getan. Ich verrate weiter nichts.
    Aber das glaub' ich sagen zu dürfen: von diesem Tag an datiert sich eine neue Ära des Hauses van der
    Straaten.«
    13

Weihnachten
    Die nächsten Tage, die viel Besuch brachten, stellten den unbefangenen Ton früherer Wochen anscheinend
    wieder her, und was von Befangenheit blieb, wurde,
    die Freundin abgerechnet, von niemandem bemerkt,
    am wenigsten von van der Straaten, der mehr denn
    je seinen kleinen und großen Eitelkeiten nachhing.
    Und so näherte sich der Herbst, und der Park wurde
    schöner, je mehr sich seine Blätter färbten, bis gegen Ende September der Zeitpunkt wieder da war,
    der, nach altem Herkommen, dem Aufenthalt in der
    Villa draußen ein Ende machte.

    119
    Schon in den unmittelbar voraufgehenden Tagen war
    Rubehn nicht mehr erschienen, weil allernächstlie-
    gende Pflichten ihn an die Stadt gefesselt hatten. Ein jüngerer Bruder von ihm, von einem alten Prokuris-ten des Hauses begleitet, war zu rascher Etablierung des Zweiggeschäfts herübergekommen, und ihren
    gemeinschaftlichen Anstrengungen gelang es denn
    auch wirklich, in den ersten Oktobertagen eine Filiale des großen Frankfurter Bankhauses ins Leben zu
    rufen.
    Van der Straaten nahm an all diesen Hergängen den
    größten Anteil und sah es als ein gutes Zeichen und eine Gewähr geschäftskundiger Leitung an, daß Rubehns Besuche seltener wurden und in den Novem-
    berwochen beinahe ganz aufhörten. In der Tat er-
    schien unser neuer »Filialchef«, wie der Kommer-
    zienrat ihn zu nennen beliebte, nur noch an den kleinen und kleinsten Gesellschaftstagen und hätte wohl auch an diesen am liebsten gefehlt. Denn es konnt'
    ihm nicht entgehen und entging ihm auch wirklich
    nicht, daß ihm von Reiff und Duquede, ganz beson-
    ders aber von Gryczinski, mit einer vornehm ableh-
    nenden Kühle begegnet wurde. Die schöne Jacobine
    suchte freilich durch halbverstohlene Freundlichkeiten alles wieder ins gleiche zu bringen und beschwor ihn, ihres Schwagers Haus doch nicht ganz zu vernachlässigen, um ihretwillen nicht und um Melanies
    willen nicht, aber jedesmal, wenn sie den Namen
    nannte, schlug sie doch verlegen die Augen nieder
    und brach rasch und ängstlich ab, weil ihr Gryczinski sehr bestimmte Weisungen gegeben hatte, jedwedes

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    Gespräch mit Rubehn entweder ganz zu vermeiden
    oder doch auf wenige Worte zu beschränken.
    Um vieles heiterer gestalteten sich die kleinen Reunions, wenn die Gryczinskis fehlten und statt ihrer bloß die beiden Maler und Fräulein Anastasia zugegen waren. Dann wurde wieder gescherzt und ge-
    lacht, wie damals in dem Stralauer Kaffeehaus, und
    van der Straaten, der mittlerweile von Besuchen,
    sogar von häufigen Besuchen gehört hatte, die Ru-
    behn in Anastasias Wohnung gemacht haben solle,
    hing in Ausnutzung dieser ihm hinterbrachten Tatsa-
    che seiner alten Neigung nach, alle dabei Beteiligten ins Komische zu ziehen und zum Gegenstande seiner
    Schraubereien zu machen. Er sähe nicht ein, wenigs-
    tens für seine Person nicht, warum er sich eines reinen und auf musikalischer Glaubenseinigkeit aufge-
    bauten Verhältnisses nicht aufrichtig freuen solle, ja, die Freude

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