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L'Adultera

L'Adultera

Titel: L'Adultera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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und Madamchen is weg. Un mit wen is se weg? Mit'n
    Gelbschnabel, un hatte noch keene zwanzig uff 'n
    Rücken, un Teichgräber sagt, er wär' erst achtzehn
    gewesen. Un möglich is es. Aber ein fixer kleiner Kerl war es, so was Italiensches, un war doch bloß aus
    Rathnow. Aber een paar Oogen! Ich sag' Ihnen, Frau
    Kommerzienrätin, wie 'n Feuerwerk, un es war or'nt-
    lich, als ob's man so prasselte.«

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    »Ja, das ist traurig für den Mann«, lachte Melanie.
    »Aber doch am traurigsten für die Frau. Denn wenn
    einer solche Augen hat...«
    »Un so was is jetzt alle Tage«, schloß der Alte, der auf die Zwischenbemerkung nicht geachtet hatte und
    wieder bei seinen Töpfen zu stellen und zu kramen
    anfing.
    Aber Melanie ließ ihm keine Ruh'. »Alle Tage«, sagte sie. »Natürlich, alle Tage. Natürlich, alles kommt vor.
    Aber das darf einen doch nicht abhalten. Sonst könn-te ja keiner mehr heiraten, und es gäbe gar kein
    Leben und keine Menschen mehr. Denn ein kleiner
    fixer Gärtnerbursche, nu, mein Gott, der find't sich zuletzt überall.«
    »Ja, Frau Kommerzienrätin, das is schon richtig. A-
    ber mitunter find't er sich immer, und mitunter find't er sich bloß manchmal. Heiraten! Nu ja, hübsch muß
    es ja sind, sonst täten es nich so viele. Aber besser is besser. Un ich denke, lieber bewahrt als beklagt.«
    In diesem Augenblicke wurde von der Hauptallee her
    ein Einspänner sichtbar und hielt, indem er eine Bie-gung machte, vor der Bank, auf der Rubehn und Me-
    lanie Platz genommen hatten. Es war ein auf niedri-
    gen Rädern gehendes Fuhrwerk, das den Geschäfts-
    verkehr des kleinen Privattreibhauses mit der Stadt vermittelte.
    Kagelmann tat ein paar Fragen an den vorn auf dem
    Deichselbrette sitzenden Kutscher, und nachdem er

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    noch einen andern Arbeiter herbeigerufen hatte, fingen alle drei an, die Palmenkübel abzuladen, die,
    trotzdem sie nur von mäßiger Größe waren, den
    Rand des Wagenkastens weit überragten und mit
    ihren dunklen Kronen, schon von fernher, den Ein-
    druck prächtig wehender Federbüsche gemacht hat-
    ten.
    Alle drei waren ein paar Minuten lang emsig bei der Arbeit, als aber schließlich alles abgeladen war,
    wandte sich Kagelmann wieder an seine gnädige
    Frau und sagte, während er die zwei größten und
    schönsten Palmen mit seinen Händen patschelte:
    »Ja, Frau Rätin, das sind nu so meine Stammhalter,
    so meine zwei Säulen vons Geschäft. Un immer un-
    terwegs, wie 'n Landbriefträger. Man bloß noch un-
    terwegser. Denn der hat doch'n Sonntag oder Kir-
    chenzeit. Aber meine Palmen nich. Un ich freue mir
    immer or'ntlich, wenn mal 'n Stillstand is und ich
    allens mal wieder so zu sehen kriege. So wie heute.
    Denn mitunter seh' ich meine Palmen die ganze Wo-
    che nich.«
    »Aber warum nicht?«
    »Jott, Frau Rätin, Palme paßt immer. Un is kein Un-
    terschied, ob Trauung oder Begräbnis. Und manche
    taufen auch schon mit Palme. Und wenn ich sage
    Palme, na, so kann ich auch sagen Lorbeer oder Le-
    bensbaum oder was wir Thuja nennen. Aber Palme,
    versteht sich, is immer das Feinste. Un is bloß man ein Metier, das is jrade so, janz akkurat ebenso bei Leben und Sterben. Und is ooch immer dasselbe.«

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    »Ah, ich versteh'«, sagte Melanie. »Der Tischler.«
    »Nein, Frau Rätin, der Tischler nich. Er is woll auch immer mit dabei, das is schon richtig, aber 's is doch nich immer dasselbe. Denn ein Sarg is keine Wiege
    nich, und eine Wiege is kein Sarg nich. Und was een richtiges Himmelbett is, nu davon will ich jar nich erst reden...«
    »Aber Kagelmann, wenn es nicht der Tischler ist, wer denn?«
    »Der Domchor, Frau Rätin. Der is auch immer mit
    dabei un is immer dasselbe. Jrade so wie bei mir. Un er hat auch so seine zwei Stammhalter, seine zwei
    Säulen vons Geschäft: ›'s is bestimmt in Gottes Rat‹
    oder ›Wie sie so sanft ruhn‹. Un es paßt immer un
    macht keinen Unterschied, ob einer abreist oder ob
    einer begraben wird. Un grün is grün, un is jrade so wie Lebensbaum und Palme.«
    »Und doch, Kagelmann, wenn Sie nun mal heiraten
    und selber Hochzeit machen (aber nicht hier in Ih-
    rem Efeuhause, das ist zu klein), dann sollen Sie
    doch beides haben: Gesang und Palme. Und was für
    Palmen! Das versprech' ich Ihnen. Denn ohne Pal-
    men und Gesang ist es nicht feierlich genug. Und
    aufs Feierliche kommt es an. Und dann gehen wir in
    das große Treibhaus, bis dicht an die Kuppel, und
    machen einen wundervollen Altar unter der aller-
    schönsten Palme. Und

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