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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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früheren Eigentümer sich höflich zurückzogen, sobald der Erbe mit seiner Familie die Nachfolge antrat. Natürlich wurden die älteren Generationen deshalb nicht obdachlos, und Almina blieb immer noch ihr Haus am Seamore Place, doch trotz alledem war der Moment gekommen, abzutreten und anderen weichen zu müssen. Highclere war von nun an das Zuhause des neuen Earls und dessen Gemahlin – und nicht mehr ihres.
    Auch wenn Porchy Highclere sehr am Herzen lag, so war er doch gerade einmal 24 Jahre alt und hatte als Erwachsener nie dort gelebt. Er hatte damit keine Möglichkeit gehabt, die Organisation und Arbeitsabläufe des Schlosses zu beobachten, und seine Frau, die in den Vereinigten Staaten in einer völlig anderen Umgebung aufgewachsen war, musste wie er erst alles kennenlernen.
    Brachten schon die persönlichen Anpassungen an die neue Situation beträchtliche Herausforderungen mit sich, so durften auch die internationalen Belange nicht aus den Augen gelassen werden. Der Mann, den Almina hingebungsvoll geliebt hatte, war auf dem Höhepunkt seiner Arbeit und seines Ruhms gestorben. Eine Aufgabe von historischer Bedeutung lag in Ägypten auf Eis und erforderte ihren Einsatz. Verhandlungen mit ägyptischen Regierungsstellen sowie mit verschiedenen Museen und nicht zuletzt auch den Medien hatten gerade erst begonnen.
    Dabei sah sich Almina mit ernsten Problemen konfrontiert. Der 5. Earl war gestorben, ohne die Grabungskonzession im Tal der Könige in seinem Testament aufzuführen. Almina wollte, dass sein Vermächtnis geehrt und die Arbeiten an Tutanchamuns Grab an seiner Stelle fortgesetzt werden würden. Für sie hieß das vor allen Dingen, Howard Carter finanziell zu unterstützen, damit er das Projekt vorantreiben konnte. So ließ sie Carter wissen, sie werde die Grabungen weiterhin finanzieren und er solle für die nächste Saison seine Pläne machen. Am 12. Juli unterzeichnete sie eine Vereinbarung mit Monsieur Lacau von der Altertümerverwaltung, die ihr die Rechte zur Freilegung der Grabkammer von November an für ein weiteres Jahr sicherten. Diese Konzession beschränkte sich nunmehr auf das Grab und galt nicht mehr, wie bisher, für das gesamte Tal der Könige.
    Den größten Teil des Sommers verbrachte Howard Carter in England, wo er auch mehrfach Highclere besuchte und Almina dabei half, die kostbare Antikensammlung des Earls sachgerecht zu verpacken. Sie war ganz und gar einmalig und enthielt viele Artefakte, die, jedes für sich genommen, über 20 000 Pfund wert waren. Abgesehen von diversen Schenkungen, die der Earl im Laufe der Jahre an das Britische Museum und das Metropolitan Museum in New York vorgenommen hatte, hofften Carter und Almina, dass der größte Teil dieser Sammlung, falls er an ein Museum gehen würde, als Ganzes erhalten bliebe.
    Natürlich war Carter unendlich erleichtert, dass seine Arbeit nicht in Gefahr war, doch bei aller Dankbarkeit gegenüber Almina vermisste er die Gesellschaft und die Zusammenarbeit mit seinem alten Freund. Da ihm das Talent zum Müßiggang fehlte, verbrachte er einen Großteil seiner Zeit mit dem Schreiben eines Buches: Das Grab des Tut-anch-Amun erschien noch im selben Jahr. Carter widmete es seinem »geliebten Freund und Kollegen, Lord Carnarvon, der in der Stunde seines Triumphs starb. Ohne seine unablässige Freigebigkeit und Unterstützung wären unsere Mühen nie von Erfolg gekrönt worden. Sein fachmännisches Werturteil sucht seinesgleichen. Seine hingebungsvolle Arbeit, die den Wissensstand auf dem Gebiet der Ägyptologie so sehr bereichert hat, wird in der Geschichte ihren festen Platz einnehmen, und ich werde sein Vermächtnis stets in Ehren halten.«
    Lord Carnarvons Tod war für Carter ein persönlicher Schlag, von dem er sich nie wieder erholte. Zwar verfolgte er weiterhin mit aller Entschlossenheit die Bergung der Schätze Tutanchamuns und brachte diese Aufgabe schließlich zu Ende, doch es wurde ein steiniger Pfad. Er und Almina gerieten in eine Auseinandersetzung mit der Altertümerverwaltung, die erst Ende des folgenden Jahres beigelegt werden konnte. Sie begann, als Carter im November 1923 seine Arbeit wieder aufnahm. Da er mit der ständigen Störung durch Besucher nicht umgehen konnte, schloss er in seiner Not das Grab für die Öffentlichkeit. Die Reaktion der ägyptischen Regierung folgte prompt: Die Behörden untersagten ihm das Betreten des Grabes wie auch seines Laboratoriums. Für eine Nation, die gerade erst ihre

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