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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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keinen Sarkophag. Das bedeutete, dass es noch weitere Kammern geben musste, vielleicht eine ganze Reihe davon.
    Dann erspähten sie »zwischen zwei lebensgroßen Statuen eine mit Siegeln bedeckte Wand und ganz unten … die Spuren eines Durchbruchs, der gerade groß genug war, dass sich ein kleiner Mann hindurchzwängen konnte«. Möglicherweise hatten Räuber eines früheren Jahrtausends die innere Kammer geplündert. Überwältigt gebot Carnarvon Einhalt. Carter stimmte ihm zu, es galt bestimmte Vorgehensweisen einzuhalten.
    Die Entdecker kletterten zurück ins Freie und blickten einander in der Abenddämmerung an. Alle waren begeistert. Carnarvon und Carter klopften sich gegenseitig als Zeichen des Glückwunsches auf den Rücken. Carter schien vor Aufregung zu bersten. Arthur Callender hatte den Gesichtsausdruck eines Mannes, der sein Glück nicht fassen konnte, und Eve, die sich unendlich für ihren geliebten Vater freute, dachte gleichzeitig wehmütig daran, wie sehr sich Almina wünschen würde, bei ihnen zu sein, wenn sie die Neuigkeiten erfuhr.
    Nachdem alle gemeinsam auf der Terrasse des Winter Palace Hotel Drinks zu sich genommen hatten, rief Lord Carnarvon seine Frau an, und ebenso wie bei dem Gespräch Carters mit Callender musste er seinen Bericht mehrfach wiederholen, bis Almina begriff, was sich ereignet hatte. Wer hätte nach dem, was sie gesehen hatten, schlafen können? Heimlich kehrte später des Nachts eine kleine Gruppe zur Kammer zurück, um den anderen, halb verschlossenen Raum zu erkunden. Es war leicht, die Mauer, durch die sich die Räuber 3000 Jahre zuvor Zutritt verschafft hatten, zu überwinden. Carter, Lady Evelyn und Carnarvon mussten nur den Durchbruch erweitern und hindurchschlüpfen.
    Als sie die Kammer verließen, waren sie nicht in der Lage, über das, was sie gesehen hatten, zu sprechen. Sorgfältig platzierten sie einige alte Binsenkörbe vor dem unteren Teil der Mauer. Allein die beiden lebensgroßen vergoldeten Statuen würden die Aufmerksamkeit eventueller Besucher auf sich ziehen. Sie hatten sie gefunden: die Grabkammer Tutanchamuns.
    Am nächsten Morgen schickte Carter eine Nachricht an Engelbach, den örtlichen Leiter der Altertümerverwaltung, in der er ihn über die Entwicklungen informierte. Engelbach war bereits nach der Entdeckung der Stufen von Carter benachrichtigt worden und zugegen gewesen, als Callender und Carter den Schutt wieder zu entfernen begannen. Doch wie fast alle anderen auch war er der Überzeugung gewesen, dass das Tal der Könige ausgeschöpft sei, und hatte es nicht der Mühe wert erachtet, Carters Treppe einen Freitagnachmittag zu opfern.
    Nun stellte er einen Vertreter der Ministerialbehörde ab, der die Gruppe um Carnarvon bei ihrer Rückkehr zur Grabstätte begleitete. Da sie Sorge getragen hatten, Anschluss an das Hauptstromnetz im Tal zu erhalten, konnten sie, als sie diesmal die Kammer betraten, jedes Detail erkennen. Carter beschrieb diesen Moment später in seinem Buch The Tomb of Tut-Ankh-Amen : »Drei-, vielleicht viertausend Jahre sind vergangen, seit Menschen das letzte Mal den Boden betreten haben, auf dem man steht, und doch … die geschwärzte Lampe, der Fingerabdruck auf der einst frisch gestrichenen Wand, die auf der Schwelle drapierte Abschiedsgirlande – es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen … Diese winzigen Details scheinen die Zeit aufzuheben …«
    Carnarvon und Carter staunten vor Ehrfurcht, während sie die ruhmreiche Aufgabe, die vor ihnen lag, zu überschlagen begannen. Sie würden bei der Bergung, Katalogisierung und Konservierung der einzelnen, jeweils wenigstens 3200 Jahre alten Fundstücke die Unterstützung einer Armee von Experten benötigen. Außerdem würden sie das Grab sofort absichern müssen. Jedes Objekt, das mit Gold versehen war, war ein Magnet für die Plünderer in der Gegend. In jener Nacht wurde ein bewaffneter Wächter an der Treppe, die zum Grab hinabführte, postiert und am darauffolgenden Tag dem Militärpolizisten Richard Adamson die Sicherung der Fundstelle übertragen. Carnarvon ließ zum Schutz vor der sengenden Sonne ein Polizeihäuschen errichten, und Adamson zog buchstäblich dort ein.
    Am Mittwoch, den 29. November, waren das erste Mal Besucher in der Grabkammer zugelassen. Es fand eine von einem Mittagessen gefolgte Führung durch Howard Carter statt. Es war eine kleine Veranstaltung. Lady Allenby vertrat ihren Gatten, den britischen Hochkommissar, außerdem waren

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