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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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hatte Monate damit verbracht, sich für ein Gespräch mit Howard Carter zu wappnen, vor dem er sich scheute. Er hatte beschlossen, seine Genehmigung für die Ausgrabungen im Tal der Könige nicht verlängern zu lassen. Er konnte es sich schlichtweg nicht leisten, damit fortzufahren. Schätzungen zufolge hatte der Earl 1922, nach 14 Jahren, an die 50 000 Pfund (nach heutigem Wert 10 Millionen Pfund) in die Grabungsarbeiten in Ägypten investiert. Das war selbst für einen vermögenden Mann eine ernst zu nehmende Summe. Carnarvon hatte drei der vier Anwesen, die er geerbt hatte, verkauft und gehörte zu den wenigen Privatmännern, die sich noch als Ausgrabungsleiter betätigten. Da Großbritannien sein Protektorat aufgehoben und Ägypten Anfang jenes Jahres zum souveränen Staat erklärt hatte, war die Epoche der Archäologen unter den britischen Aristokraten im Ausklingen begriffen. Ausgrabungen standen zunehmend unter der Ägide von Museen und staatlichen Institutionen. Vor allem aber hatte Lord Carnarvon zwar eine herausragende Sammlung an Artefakten angehäuft und für sein sogfältiges und wissenschaftliches Vorgehen bei den Ausgrabungsarbeiten große Anerkennung erlangt, doch es war ihm nicht gelungen, den großen Schatz – das Grab – zu finden, an das er und Carter so lange geglaubt hatten.
    Er teilte Carter seine Entscheidung während einer in Highclere Castle anlässlich des Pferderennens von Newbury veranstalteten Geselligkeit mit. Carter war verzweifelt und erklärte, nachdem es ihm nicht gelungen war, Lord Carnarvon durch Überredung umzustimmen, dass er die letzte Saison selbst finanzieren würde. Carnarvon wusste, dass dies seinen alten Freund ruinieren würde. Er dachte noch einmal über seinen Entschluss nach. Von Carters Bereitschaft, alles, was er besaß, aufs Spiel zu setzten, berührt, erklärte er sich bereit, die Kosten für eine weitere Saison zu tragen. Im Grunde besaß er eine Spielernatur, und es gab tatsächlich ein Gebiet in der Nähe des Grabes von Ramses VI., das unerforscht war.
    Im Oktober trafen sich die beiden Männer erneut in London. Lord Carnarvon hatte unmittelbar zuvor in Newbury einen vom Bischof von Oxford abgehaltenen Gedenkgottesdienst für die Kriegsopfer besucht, dem 8000 Gläubige beigewohnt hatten.
    Die Begegnung war von feierlichem Ernst geprägt: Für Lord Carnarvon und Carter würde es die letzte Chance sein, ihren gemeinsamen Traum von Ruhm zu erfüllen. Sie hatten entschieden, mit den Ausgrabungsarbeiten in jenem Jahr früher als gewohnt zu beginnen. Im Januar war die Anzahl der Besucher des Grabs von Ramses VI. bereits so groß, dass es schwierig werden würde herauszufinden, was sich unter den vor der Anlage gelegenen Ruinen der Hütten der Arbeiter verbarg.
    Carter traf am Freitag, den 27. Oktober, in Luxor ein. Am darauffolgenden Mittwoch nahm er die Arbeit auf. Am Montag, den 6. November, weniger als eine Woche später, sandte er Lord Carnarvon das Telegramm, das ihrer beider Leben verändern sollte:
    Habe endlich wunderbare Entdeckung im Tal gemacht. Ein prächtiges Grab mit intakten Siegeln. Habe es bis zu Ihrer Ankunft wieder verschlossen. Gratulation.



KAPITEL 19
»Wunderbare Dinge«
    Howard Carter verschickte das Telegramm und kehrte ins Tal der Könige zurück, um die Treppe, die zum Eingang des Grabs hinunterführte, wieder aufzufüllen. Er und Carnarvon waren seit 15 Jahren Kollegen und Freunde, und er würde sich nicht ohne seinen Mäzen daranmachen, das, was er für den Fund ihres Lebens hielt, freizulegen. Doch welch immenses Maß an Beherrschung muss ihn das gekostet haben. Carnarvons und Carters Vorahnung oder, besser gesagt, ihre durch Informationen angestoßene Vermutung, die sie jahrelang gehegt hatten, hatte sich endlich erfüllt. Und nun musste Carter noch die zwei bis drei Wochen ausharren, die Carnarvon für die Anreise benötigte. Da das Grab in dieser Zeit vor Räubern geschützt werden musste, verhielt sich Carter äußerst diskret und berichtete so wenigen Menschen wie möglich von dem, was er glaubte gefunden zu haben. Er hielt sich zurück und wartete.
    Am 18. November fuhr er von Luxor nach Kairo, um dort zu erfahren, dass das Schiff, mit dem Carnarvon eintreffen würde, verspätet war. Carter nutzte die Zwangspause, um ein Team von Experten zusammenzustellen, die bei der Öffnung des Grabs assistieren sollten. Callender war ein renommierter Chemiker und langjähriger Freund. Als er von Carter angesprochen wurde, bat er

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