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Lady Chatterley (German Edition)

Lady Chatterley (German Edition)

Titel: Lady Chatterley (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. H. Lawrence
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sein, halb sechs ungefähr, seine Aufstehzeit. Er hatte so tief geschlafen! Der Tag war so jung! Die Frau lag noch immer zärtlich in Schlaf gerollt da. Seine Hand strich über sie hin, und sie öffnete ihre blauen, staunenden Augen und lächelte unbewußt in sein Gesicht.
    «Bist du wach?» fragte sie.
    Er sah in ihre Augen. Er lächelte und küßte sie. Und plötzlich fiel der Schlaf von ihr, und sie setzte sich auf.
    «Stell dir vor: ich bin hier!» sagte sie.
    Sie sah sich um in dem weißgetünchten kleinen Schlafzimmer mit seiner abfallenden Decke und dem Giebelfenster, dessen weiße Vorhänge zugezogen waren. Das Zimmer war leer bis auf eine kleine, gelbgestrichene Kommode und einen Stuhl und das schmale weiße Bett, in dem sie lag.
    «Stell dir vor: wir sind hier!» sagte sie und sah auf ihn nieder. Er lag neben ihr und betrachtete sie und streichelte mit seinen Fingern ihre Brüste unter dem dünnen Nachthemd. Wenn er so warm war und ausgeruht, sah er jung und hübsch aus. Seine Augen konnten so warm sein! Und sie war frisch und jung wie eine Blume.
    «Ich möchte dir dies ausziehn», sagte er, raffte das dünne Batistnachthemd zusammen und streifte es ihr über den Kopf. Mit bloßen Schultern saß sie da und länglichen, golden überhauchten Brüsten. Er liebte es, ihre Brüste leise schwingen zu lassen, wie Glocken.
    «Du mußt auch deinen Pyjama ausziehen!» sagte sie.
    «Ach, nein.»
    «Doch, doch!» befahl sie.
    Und er zog die alte Baumwolljacke aus und streifte die Hose hinunter. Außer an seinen Händen, seinen Handgelenken und im Gesicht und am Hals war er weiß wie Milch, von zartem, knappem, muskulösem Fleisch. Für Connies Augen war er plötzlich wieder durchdringend schön – so, wie sie ihn an jenem Nachmittag gesehen hatte, als er sich wusch.
    Goldene Sonne rührte an die geschlossenen weißen Vorhänge. Connie fühlte, sie wollte herein.
    «Oh, laß uns doch die Gardinen zurückziehen! Die Vögel singen so. Laß die Sonne herein!» sagte sie.
    Er verließ das Bett, den Rücken ihr zugekehrt, nackt und weiß und mager, und ging zum Fenster hinüber, ein wenig gebeugt, und zog die Vorhänge beiseite und sah einen Augenblick lang hinaus. Sein Rücken war weiß und schmal, der kleine Hintern schön und von erlesener, zarter Männlichkeit, sein Nacken rötlich und fein und doch kräftig.
    Eine innerliche, nicht eine äußerliche Kraft lag in dem zarten, doch kräftigen Körper.
    «Du bist so schön!» rief sie. «So rein und zart! Komm!» Sie streckte die Arme nach ihm aus.
    Er schämte sich, zu ihr zu gehen, seiner erregten Nacktheit wegen.
    Er nahm sein Hemd vom Fußboden auf, hielt es vor sich und ging zu ihr.
    «Nein!» sagte sie und streckte noch immer ihre schönen Arme von den hängenden Brüsten fort. «Ich will dich sehen!»
    Er ließ das Hemd fallen und stand still und sah ihr entgegen. Die Sonne schoß einen hellen Strahl durchs niedrige Fenster und traf seine Schenkel und seinen schlanken Bauch und den aufgerichteten Phallus, der sich dunkel und heiß aus der kleinen Wolke lebhaften goldroten Haars erhob. Sie erschrak ein wenig und fürchtete sich.
    «Wie seltsam!» sagte sie langsam. «Wie seltsam er da steht! So groß! Und so dunkel und so anmaßend! Ist er so?»
    Der Mann sah an seinem schlanken weißen Körper hinunter und lachte. Das Haar auf seiner sehnigen Brust war dunkel, fast schwarz. Aber an der Wurzel des Bauches, wo der Phallus dick und gekrümmt sich erhob, war es goldrot, eine helle kleine Wolke.
    «So stolz», murmelte sie ängstlich, «und so gebieterisch. Jetzt weiß ich, warum Männer so anmaßend sind. Aber er ist herrlich, wirklich ! Wie ein anderes Wesen! Ein bißchen zum Fürchten. Aber so schön, wirklich! Und er kommt zu mir ! –» Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne, so ängstlich und aufgeregt war sie.
    Schweigend sah der Mann auf den gestrafften Phallus hinab, der sich nicht regte. – «Ja», sagte er endlich, mit leiser Stimme. «Ja, mein Kleiner. Du stehst ganz schön da. Ja, du kannst dich sehen lassen! Stehst für dich allein ein, nicht? Brauchst dich um niemand zu kümmern. Du machst dir nichts aus mir, John Thomas. Bist du der Herr? Von mir? Weiß Gott, du hast mehr Pfiff als ich, und du sprichst weniger. John Thomas! Willst du sie? Willst du Lady Jane? Du hast mich wieder reingerissen. Ja, und du tauchst wieder auf und lachst dir eins. – Frag sie doch! Frag Lady Jane! Sag: Macht hoch die Tür, die Tor’ macht weit, es kommt der Herr der

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