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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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brüsk. „Glauben Sie mir, meine Eltern wollen mich so schnell wie möglich unter der Haube sehen – vermutlich schon in den nächsten Tagen. Ich werde mich einfach weigern, Belgrave zu heiraten – jeden anderen, aber nicht ihn.“
    „Sogar mich?“ Er streifte sie mit einem ungläubigen Seitenblick.
    „Nun … nein.“ Sie verstummte, als ihr aufging, dass sie ihm mit ihrer Bitte womöglich falsche Hoffnungen gemacht hatte. „Ich könnte niemals …“
    „Keine Sorge, meine Liebe.“ Er senkte die Stimme. „Wenn es in meiner Macht liegt, werde ich diese Heirat verhindern.“
    Erleichtert atmete sie aus. „Ich wäre Ihnen zu größtem Dank verpflichtet.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen, um den Handel zu besiegeln.
    Der Lieutenant nahm ihre Hand, doch anstatt sie zu schütteln, zog er sie an seine Lippen. „Und was ist mein Lohn, wenn ich die Braut entführe?“

4. KAPITEL
    W as verlangen Sie?“
    Statt zu antworten, lächelte der Lieutenant abermals träge und überließ es ihr, sich auszumalen, was er mit einer entführten Braut anfangen würde, wenn er erst einmal allein mit ihr war.
    Hannah schnappte erschrocken nach Luft. „Das würde ich niemals tun! Es ist eine ganz schlichte Vereinbarung, und sonst gar nichts“, rief sie aus.
    Michael trat einen Schritt von ihr fort. „Beruhigen Sie sich, meine Liebe. Es war nur ein Scherz.“
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Bitte machen Sie sich nicht lustig über mich. Nicht, wenn es um Belgrave geht. Ich kann ihn einfach nicht heiraten.“
    „Dann tun Sie es nicht.“
    „Das dürfte schwierig werden. Meine Mutter hat beschlossen, dass es das Beste für mich ist.“ Geistesabwesend rieb Hannah sich die Schläfen. „Und ich weiß nicht, wie ich sie vom Gegenteil überzeugen soll.“
    „Ganz einfach. Sagen Sie Nein.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht. Sie würde mir gar nicht zuhören.“
    „Sie waren noch nie ungehorsam, nicht wahr?“
    „Nein.“ Sie wirkte unglaublich verloren und verletzlich, und er hoffte aufrichtig, dass sie einen Mann fand, der sich um sie kümmerte. Jemand Besseren als ihn.
    „Niemand kann Sie zwingen zu heiraten. Nicht einmal Ihr Vater.“ Er zog den Schal zurecht, der von ihrer Schulter zu rutschen drohte. „Bleiben Sie standhaft.“
    Bilder der Schlacht von Balaklava, in der er seinen Männern befohlen hatte, die Stellung zu halten, stiegen vor seinem inneren Auge auf. Verzweifelt hatten sie versucht, seinen Befehl auszuführen, und waren zu Hunderten im Kugelhagel gefallen.
    Gab er ihr einen ähnlich verhängnisvollen Rat, wenn er sie aufforderte, sich gegen den Marquess zu stellen?
    „Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“ Geistesabwesend zupfte Hannah an einem Finger ihres Handschuhs. „Papa kann dafür sorgen, dass mein Leben unerträglich wird. Und ich bin ruiniert, wenn ich nicht heirate.“
    Obwohl sie zweifellos recht hatte, konnte er keine Verantwortung für ihre Zukunft übernehmen. Sie würde lernen müssen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und mit ihnen zu leben. „Es ist an der Zeit, dass Sie Ihr Glück selbst in die Hand nehmen. Wenn Sie ruiniert sind, haben Sie nichts zu verlieren. Tun Sie, was Sie für richtig halten.“
    Verwirrt sah Hannah ihn an. „Ich weiß nicht, wie man das macht. Ich habe immer getan, was von mir verlangt wurde.“
    Unentschlossen machte sie einen Schritt auf das Haus zu, und auf einmal verstand er, warum sie ihn gebeten hatte, sie zu entführen. Sie war es gewohnt, andere Menschen Entscheidungen für sie treffen zu lassen, und gab auch in diesem Fall die Verantwortung an jemand anderen ab.
    Sie geht dich nichts an, sagte er sich. Soll sie ihre eigenen Entscheidungen treffen. Sag ihr, dass du es nicht machst.
    Aber das tat er nicht. Ihm war klar, dass er sich besser nicht einmischte, aber er konnte nicht zulassen, dass sie einen Mann wie Belgrave heiratete. Er atmete tief aus und sagte: „Schicken Sie mir eine Nachricht, falls Sie mich brauchen. Ihre Brüder wissen, wo ich zu finden bin.“
    „Wird es Ihnen gut ergehen?“, fragte sie kleinlaut. „Was ist, wenn mein Vater …“
    „Er kann mir nichts tun“, unterbrach Michael sie. In ein, zwei Wochen würden Hunderte Meilen sie trennen. Dann war er wieder bei der Armee, kämpfte gegen den Feind und gehorchte Befehlen, bis er den Tod fand. Männer wie er eigneten sich nicht besonders gut für etwas anderes.
    Sie wirkte immer noch besorgt. „Danke, dass Sie zugestimmt haben, mir zu helfen.“

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