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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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sollte. Er konnte sie nicht heiraten, und er konnte nicht ihr Geliebter sein. Trotzdem brachte er es nicht übers Herz, sie von sich zu stoßen – auch wenn es das Vernünftigste gewesen wäre.
    „Ich kann Ihnen als Übersetzerin nützlich sein“, erbot sie sich. „Ohne den Grafen erregen wir weniger Aufmerksamkeit, und Mrs Turner kann sich in der Zwischenzeit um ihn kümmern.“
    War sie wirklich so naiv zu glauben, ein unverheirateter Mann und eine unverheiratete Frau, die zusammen reisten, würden nicht auffallen? „Man wird schlecht über Sie reden“, warnte er.
    „Nicht, wenn man glaubt, dass ich Ihre Ehefrau bin.“ Sie stand nur eine Armlänge von ihm entfernt. „Es ist ein Arrangement für die Reise, Michael, und nicht mehr.“
    Ihrem unschuldigen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, glaubte sie tatsächlich, sie könnten als Freunde und nicht als Liebespaar weiterreisen.
    „Man hat zwei Mal versucht, mich umzubringen“, wandte er ein. Auf keinen Fall wollte er sie irgendeiner Gefahr aussetzen, gleichgültig, wie sehr sie sich darum bemühte, ihn zu überzeugen. „Es könnte wieder geschehen.“
    „Nicht, wenn wir uns tarnen.“ Sie berührte seinen Gehrock. „Mit der richtigen Kleidung fallen wir nicht auf. Zumal wir ohne den Grafen reisen. Und wir finden die Antworten, nach denen wir suchen.“
    Schweigend überdachte er ihren unvernünftigen Vorschlag. Allein wegen der drohenden Gefahren durfte er ihr nicht erlauben, mit ihm zu reisen, aber am meisten fürchtete er um ihre Unschuld. Denn wenn er sie ständig in seiner Nähe hatte, würde er ihren Reizen ganz sicher erliegen.
    „Es ist keine gute Idee, Hannah. Es ist zu riskant.“
    Als sie Luft holte, um ihm zu widersprechen, brachte er sie zum Schweigen, indem er sie ungestüm küsste. Doch statt ihn von sich zu stoßen, wie er es erhofft hatte, schlang sie ihm die Arme um den Nacken, und er wusste nicht, ob sie es tat, um seinen Kuss zu erwidern oder um sich an ihm festzuhalten. Sie duftete unglaublich verführerisch nach Jasmin, und von wildem Verlangen erfüllt zog er sie mit seinem unversehrten Arm näher.
    „Fühlen Sie, wie sehr ich Sie begehre?“, flüsterte er und presste sie an sich. „Ich bin die Gefahr, nicht die Attentäter aus Lohenberg.“
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung. „Das Risiko gehe ich ein“, erklärte sie mit fester Stimme.
    „Graf von Reischor ist nicht tot, habe ich recht?“
    „Nein“, gab der Diener unbehaglich zu. „Er hat das Attentat überlebt, das wir auf ihn verüben ließen. Und der Prinz …“
    „Nennen Sie ihn nicht Prinz! Er ist ein gewöhnlicher Soldat, der unglückseligerweise dem Fürsten ähnlich sieht. Ein Bastard.“
    Der Diener räusperte sich. „Natürlich haben Sie recht. Aber wenn er nur ein Bastard des Fürsten ist, weshalb wollen wir ihn dann überhaupt töten?“
    „Weil es auch keinen unrechtmäßigen Nachfolger geben darf. Allein seine Existenz würde die Position des wahren Erbprinzen schwächen. Und dieser englische Lieutenant hat zu viel Ähnlichkeit mit dem Fürsten.“
    Der Diener verbeugte sich. „Wie Sie wünschen.“ Er richtete sich wieder auf. „Wollen Sie, dass ich im Dienst des Grafen bleibe? Soll ich ihn weiterhin beobachten und Ihnen Bericht erstatten?“
    „Ja. Und kehren Sie zurück, sobald es getan ist.“
    „Was ist mit der Fürstin?“
    „Sorgen Sie dafür, dass sie den Mund hält. Machen Sie von Ihren Verbindungen bei Hofe Gebrauch und erzählen Sie niemandem von den Plänen des Grafen. Ich möchte nicht, dass noch mehr Gerüchte über die Rückkehr des vertauschten Prinzen in die Welt gesetzt werden.“
    Ein Beutel schwerer Goldmünzen wechselte den Besitzer. Der Diener wandte sich zum Gehen, dann zögerte er plötzlich. „Was ist mit der Frau, die mit ihnen reist? Sie hätte längst bei ihren Verwandten eintreffen sollen. Wenn sie Zeuge wird, wie …“
    „Entledigen Sie sich ihrer, wenn es sein muss.“
    Hannahs Hinterteil schmerzte, als habe man es mit einem Holzpaddel versohlt, trotzdem umklammerte sie entschlossen die Zügel ihres Pferdes. Sie wusste, dass die Diener des Grafen ihnen folgen würden. Von Reischor würde außer sich sein vor Wut, wenn er von ihrem überstürzten Aufbruch erfuhr – und das nicht nur, weil sie sich seine Gespannpferde „geborgt“ hatten, sondern auch, weil er davon ausgehen musste, dass sie etwas Wichtiges über Michaels Vergangenheit in Erfahrung gebracht hatten.
    Doch Michael war sicherer, wenn er mit

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