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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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bleiben.“
    „Es steht ein Tross von Bediensteten bereit, die ihm bei der Eingewöhnung helfen. Ihre Unterstützung ist nicht mehr vonnöten, Lady Hannah.“
    „Kann man den Dienern auch trauen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Es gab zwei Anschläge auf sein Leben. Er braucht jemanden, der für seine Sicherheit sorgt.“
    „Dafür hat er Leibwachen.“ Der Graf hielt eine vorbeieilende Dienerin auf. „Begleiten Sie Lady Hannah zu meiner Kutsche.“
    „Ich bitte ergebenst um Entschuldigung, Graf von Reischor.“ Die Bedienstete machte einen Knicks. „Ihre Durchlaucht, die Fürstin, hat bereits ein Gästezimmer für Lady Hannah herrichten lassen.“
    Erleichtert atmete Hannah auf. Gerade jetzt wollte sie nicht fort von Michael, sehnte sich nach ihm und danach, in seinen Armen einzuschlafen. Doch er hatte nicht einmal in ihre Richtung geschaut, geschweige denn sie angesprochen, als er von der Audienz mit dem Fürst gekommen war. Sie versuchte, die Enttäuschung, die in ihr aufstieg, zu ignorieren.
    Sie folgte der Dienerin zu dem Gästezimmer und war überrascht, als ihr in einem der endlosen Korridore plötzlich zwei Personen entgegenkamen, die sie von der Überfahrt auf der Orpheus her kannte.
    „Lord Brentford“, begrüßte sie den Viscount, als sie auf gleicher Höhe waren, und blieb stehen. „Und Miss Nelson. Wie schön, Sie wiederzusehen.“
    Der Viscount und seine Tochter blieben ebenfalls stehen. „Zu meiner großen Freude wurde meiner Bitte um eine Audienz bei Fürst Georg stattgegeben“, erklärte Brentfort lächelnd. „Natürlich bestand meine Gattin darauf, dass wir Ophelia ebenfalls mitbringen, damit sie die Fürstenfamilie kennenlernt.“
    Miss Nelson warf ihrem Vater einen unbehaglichen Blick zu. Dann sah sie beiseite und verschränkte die Finger, ohne auf die Bemerkung ihres Vaters oder Hannahs Begrüßung einzugehen.
    „Wo ist Lady Brentford?“, erkundigte Hannah sich nach der abwesenden Viscountess.
    „Einkaufen.“ Der Viscount seufzte. „Ihrer Meinung nach braucht Ophelia für heute Abend eine Robe, die dem Anlass gerecht wird. Deswegen will sie eines ihrer Kleider umändern lassen.“
    „Dann sehe ich Sie alle heute Abend beim Dinner.“ Hannah lächelte.
    „Ich nehme es an“, entgegnete Lord Brentford. „Wir hoffen, dass Ophelia dem Erbprinzen vorgestellt wird. Er ist noch nicht verlobt, wie man hört.“
    Hannah wusste nicht, wie es dem Viscount gelungen war, bei Hof vorgelassen zu werden, doch der Grund seines Hierseins war offensichtlich: Er wollte eine vorteilhafte Heirat für seine Tochter in die Wege leiten.
    „Ich wünsche Ihnen beiden noch einen schönen Nachmittag“, verabschiedete sie sich und stellte fest, dass Brentford noch immer zufrieden strahlte, als er und Ophelia ihren Weg fortsetzten.
    Das Zimmer, in das die Bedienstete Hannah führte, war mit kostbaren Möbeln ausgestattet und in warmen Grün- und Cremetönen gehalten. Hannah bat die Dienerin, zu veranlassen, dass man ihre Koffer und ihre Zofe aufs Schloss schickte, und das Mädchen versprach, alles Nötige in die Wege zu leiten.
    Eine Stunde später brachte die junge Dienerin, die sich als Johanna vorstellte, Estelle zu ihr, und ein paar Diener schleppten ihre Koffer ins Zimmer. „Wo ist Mrs Turner?“, fragte Hannah die Zofe, als die Männer fertig waren.
    „Sie befindet sich noch auf dem Jagdschloss. Auf Anweisung des Grafen“, erwiderte Estelle.
    Eine Maßnahme zu ihrer eigenen Sicherheit, vermutete Hannah, doch sie sehnte sich nach der angenehmen Gesellschaft der alten Frau.
    Es klopfte, und auf Hannahs Aufforderung hin trat eine imposante, hoch gewachsene Dame ins Zimmer. Das ergraute Haar hatte sie zu einer eleganten Frisur zusammengesteckt und trug ein überreichlich mit Rüschen besetztes kastanienbraunes Kleid mit weiten Ärmeln.
    „Ich bin Gräfin Schmertach, die Erste Hofdame der Fürstin“, stellte die Frau sich vor. „Es gibt gewisse Regeln bei Hof, die für alle gültig sind, und es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass auch Gäste sich daran halten.“
    Ob alle Gäste auf diese Weise begrüßt wurden? Hannah kam sich vor wie ein Schulmädchen, dem man Anweisungen erteilte.
    Gräfin Schmertach nahm auf dem zierlichen Sofa Platz und räusperte sich. „Zuvorderst gilt es zu beachten, dass der Fürst und die Fürstin unter keinen Umständen unaufgefordert von Ihnen angesprochen werden dürfen. Sollten Ihre durchlauchtigsten Hoheiten den Wunsch verspüren, mit Ihnen zu reden, werden

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