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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Freund hat das wieder einmal ausgenutzt. Mir fällt nur eines ein, das geklärt werden muss, bevor eine Verlobung bekannt gegeben wird, und zwar, ob es überhaupt eine Verlobung gibt.«
    Castleford gähnte und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Dabei entdeckte er Latham, der in einer Ecke beim Kartenspiel saß. Latham sah von seinem Blatt auf und nickte ihm kurz zu.
    »Was bist du nur für ein Zyniker, Hawkeswell«, sagte er. »Wenn du nicht schon immer Ansätze dazu gezeigt hättest, würde ich vermuten, das macht die Ehe, und mich um mein Wohl sorgen. Und was diese kleine Veränderung in meinem Leben angeht, kann ich dir versichern, dass sie nicht den Untergang bedeutet, wie du befürchtest. So, und nun zu der politischen Krise, die uns hier zusammengeführt hat …«
    »Siehst du, Summerhays, jetzt will er das Thema wechseln. Ich sage dir, ich habe recht. Es gibt gar keine Verlobung«, fiel Hawkeswell ihm ins Wort.
    »Stimmt das etwa, Castleford? Wenn ich es recht bedenke, hast du mir gestern nicht gesagt, dass du dich verlobt hast. Du hast nur gesagt, dass du beschlossen hast, sie zu heiraten.«
    »Und das werde ich auch.«
    »Hast du ihr einen Antrag gemacht?« Nun runzelte auch Summerhays die Stirn und machte ein ebenso misstrauisches Gesicht wie Hawkeswell.
    »Sie kennt meine Absichten. Ich habe sie deutlich klargestellt.«
    »Es ist aber üblich, einen Heiratsantrag zu machen«, sagte Summerhays. »Frauen möchten gern gefragt und nicht bloß über die Absichten eines Mannes informiert werden.«
    »Sie will ihn nicht«, warf Hawkeswell ein. »Sie hat den Antrag nicht angenommen! Und sollte sie jemals Ja sagen, Castleford, dann nur unter der Bedingung, dass du dich besserst.«
    »Dann ist die Männerwelt ja gerettet. Ihre letzte große Hoffnung wird nicht fallen. Ich erwarte allerdings nicht, dass sie solche Bedingungen stellt.«
    »Zur Hölle, sie hat dich doch schon fast zur Hälfte geläutert!«
    Hawkeswell ließ immer alles in dem schlechtesten Licht erscheinen. Der Kerl schien das Offensichtliche nicht zu sehen, nämlich dass bei jemandem, der »fast zur Hälfte geläutert« war, die Verdorbenheit immer noch überwog. Und Castleford ging davon aus, dass sich der Zeiger der Waage sogar wieder mehr auf die unverbesserliche Seite bewegen würde, wenn er erst mit Daphne verheiratet war.
    »Was meinst du denn, wann du es bekannt geben wirst?«, fragte Summerhays.
    »Bald.«
    »Wie bald?«
    »In einer Woche, maximal zehn Tagen.«
    Castleford stand auf und vertrat sich die Beine. Ein Grund dafür, dass er nicht oft spielte, war, dass die Stühle an Spieltischen meist sehr unbequem waren. Nachdem er zwei Stunden lang an diesem Tisch gesessen und sich noch nicht einmal mit Kartenspielen vergnügt hatte, war er ziemlich erledigt.
    Die Männer, die sich zu Summerhays, Hawkeswell und ihm gesellt hatten, machten einen sehr ernsten und nüchternen Eindruck, als sie sich ebenfalls erhoben. An den anderen Tischen wurde das Ende ihres Gesprächs sehr wohl zur Kenntnis genommen, ebenso wie man zuvor genau registriert hatte, wer sich da versammelt hatte, und dass die Herren so leise sprachen, dass niemand mithören konnte. Castleford ging davon aus, dass Liverpool innerhalb der nächsten Stunde von diesem Treffen erfahren und ein wenig ins Schwitzen geraten würde.
    Nicht, dass viel dabei herausgekommen wäre. Wie er erwartet hatte, würde es den Abgeordneten des Unterhauses zufallen, Kritik an der Rolle der Regierung beim Peterloo-Massaker zu üben. Die Lords würden – mit wenigen Ausnahmen – nur hören, was sie über die Ereignisse hören wollten, weil sie jedes Anzeichen dafür, dass die unteren Bevölkerungsschichten sich organisierten, im Keim erstickt wissen wollten. Niemand hatte vergessen, was vor nicht allzu langer Zeit in Frankreich geschehen war.
    Da sein Verstand nicht mehr mit Staatsangelegenheiten beschäftigt war, konnte Hawkeswell sich eine kleine Stichelei zum Abschied nicht verkneifen. »Zehn Tage, hast du gesagt. Ich werde die Anzeigenseiten der Zeitungen studieren!«
    Es waren nicht diese zehn Tage, über die Castleford sich Gedanken machte, als er sich von den anderen verabschiedete. Ihm ging vielmehr Hawkeswells Annahme im Kopf herum, Daphne würde Besserung von ihm verlangen. Sein Freund konnte manchmal unerträglich sein, aber er hatte nun einmal einen sehr klaren Blick auf die Dinge. Immerhin war ihm Daphne anfangs suspekt gewesen, und er hatte sich gefragt, ob sie das Spionierverbot

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