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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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in ihrem Haus aus Eigennutz verhängt hatte. Sein Bauchgefühl in Bezug auf Frauen hatte ihm wieder einmal gute Dienste geleistet.
    Rührte ihr Widerstand ihm gegenüber vielleicht daher? Hielt sie ihn etwa für ungeeignet als Ehemann? Wenn ja, wäre es ein Unding. Er war schließlich Herzog. Während der Ballsaison musste er sich praktisch mit einem Schwert bewehren, wenn er irgendwohin gehen wollte, denn viele Mütter trachteten danach, ihre Trophäenwand um seinen Hintern zu bereichern.
    Trotzdem versuchte er, die Dinge mit Daphnes Augen zu sehen. Es war ein ganz neues Gedankenspiel für ihn und beileibe nicht uninteressant. Es faszinierte ihn so sehr, dass er eine Weile nachdenklich am Tisch stehen blieb.
    Nachdem er sich – für einen Mann übergebührlich – bemüht hatte, wie eine Frau zu denken, kam er zu dem Schluss, dass sie, als sie vom Heiraten gesprochen hatten, vielleicht wirklich die Wahrheit gesagt hatte. Sie wollte keinen Mann heiraten, der es als Bußleistung ansah – und er musste zugeben, dass es bei ihm so war, obwohl er an der Vorstellung, Daphne mehr um sich zu haben, großen Gefallen fand.
    Auch konnte es sein, dass sie keinen Ehemann wollte, der sein ausschweifendes Leben bis zu seinem Tod fortzusetzen gedachte. Welche Frau würde das schon tolerieren? Sie hatte die Vorteile gegen diese zwei Punkte abgewogen und den Titel, den Luxus und die Sicherheit als nachranging empfunden.
    Letzteres konnte er jedoch nicht nachvollziehen. Nur eine Närrin würde so kalkulieren, und Daphne war nicht dumm. Bei seinen Spekulationen über ihre Sicht der Dinge hatte er eindeutig irgendetwas übersehen.
    Grübelnd wandte er sich zum Gehen und wäre um ein Haar mit einem Mann zusammengestoßen, der auch mit am Tisch gesessen hatte und noch nicht gegangen war.
    »Sie waren völlig in Gedanken versunken, Castleford.« Tamor Raylor, ein Parlamentsabgeordneter aus Oxfordshire, lächelte ihn hoffnungsvoll an; ganz ähnlich wie ein Schneider, der einem seine edelsten Stoffe präsentiert. »Ich würde Sie gern einen Augenblick sprechen, aber ich wollte Sie nicht bei Ihren Überlegungen stören.«
    »Wir haben uns doch schon ausführlich unterhalten, Raylor. Mehr habe ich zu dieser Angelegenheit nicht zu sagen.«
    Raylor kicherte in sich hinein, dann sah er sich misstrauisch im Kartenspielzimmer um. »Es geht mir um etwas ganz anderes. Ich muss unter vier Augen mit Ihnen reden.«
    Der Tag war bislang schon viel zu sehr wie ein Dienstag verlaufen, und Castleford war nahe dran, Raylor abzuwimmeln. Dann fiel ihm ein, dass tatsächlich Dienstag war. Er nickte widerstrebend und folgte ihm aus der Tür.
    Doch nicht einmal die Bibliothek war ihm abgeschieden genug. Raylor führte ihn in den Vorraum zu den Toiletten.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie
diese
Art private Unterredung meinten, Raylor.«
    Zuerst verstand der Mann nicht, dann riss er entsetzt die Augen auf. »Grundgütiger! Oh nein, Eure Hoheit. Sie haben mich hoffentlich nicht falsch verstanden – ich würde niemals … Also, das heißt, wenn Sie …, dann würde ich es selbstverständlich nicht kritisieren, aber ich persönlich würde nie …«
    Castleford setzte sich auf den Deckel eines Toilettenstuhls. »Falls sich nicht jemand in einer der Klosettschüsseln verbirgt, ist dies wohl der ungestörteste Ort, den man in ganz London finden kann. Da Sie so viel Vorsicht walten lassen, erwarte ich etwas wirklich Gutes.«
    Raylor wischte sich die Stirn mit seinem Taschentuch und sammelte sich. »Ich spreche als Vertreter einer Gruppe von Männern. Wir haben ein Kartell gegründet, und man hat mich geschickt, um Ihnen eine beträchtliche Summe für das Stück Land in Middlesex zu bieten, das Sie von diesen Ingenieuren haben prüfen lassen.«
    »Mir wurde von Leuten berichtet, die das Anwesen unbefugt betreten haben. Waren Sie das?«
    »Wir sind Ehrenmänner. Wir begehen keine solchen Verstöße.«
    »Aber Sie engagieren vielleicht andere Männer, die es tun.«
    Raylor gab wohlweislich keine Antwort.
    Eigentlich hätte Castleford nun gehen können. Er hatte inzwischen andere Pläne für dieses Land. Aber es war Dienstag; der Tag, an dem er seinen Geschäften nachging. »Wie beträchtlich ist die Summe?«
    »Zwanzigtausend Pfund.«
    »Ich bin nicht oft beeindruckt, Mr Raylor, vor allem nicht von Ihnen. Ich muss jedoch sagen, dass Sie heute erheblich in meiner Achtung gestiegen sind.«
    »Vielen Dank, Hoheit. Darf ich das als Zustimmung Ihrerseits

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