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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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ersuchen zu gehen.«
    Verdammt, sie warf ihn hinaus!
    Sie hatte großes Glück, dass er so guter Stimmung war. Ihr Verhalten reizte ihn, statt ihn zu erzürnen. Dennoch ärgerte ihn ihr Hochmut. Er würde sich auf keinen Fall zurückziehen, ohne sie nicht auch ein wenig zu ärgern.
    Sie stand so starr und regungslos vor ihm wie eine dieser Porzellanfiguren, an die sie ihn erinnerte. Er erwiderte grimmig ihren Blick, bemühte sich im Gegensatz zu ihr jedoch nicht, das Bett zu übersehen, hinter dem sie stand.
    Er machte keine Andeutungen, sondern fixierte sie so, dass er gleichzeitig auch das Bett im Auge hatte. Und er zwang sie mit seinem Blick einzugestehen, wie intim der Ort war, an dem sie ihren kleinen Wettstreit abhielten, welche Möglichkeiten diese Intimität barg, und dass er ihr schon viel näher gewesen war, als ihr heutiges Verhalten erkennen ließ.
    Sie verzog keine Miene und hielt seinem Blick stand. Doch ihre Wangen hatten einen Hauch von Farbe. Er sah ihr in die Augen, bis aus dem Hauch eine satte Röte wurde.
    Schließlich schaute sie weg.
    »Wir werden es so machen, wie Sie wünschen«, sagte er. »Ich wollte Ihnen die Unannehmlichkeiten formeller Treffen ersparen, aber wenn Sie es so haben wollen, liegt mir nichts ferner, als mir selbst Unannehmlichkeiten zu bereiten. Kommen Sie morgen früh um neun Uhr zu mir und dann besprechen wir die Angelegenheit, die mich heute hergeführt hat.«
    »Um neun Uhr! Das ziemt sich nicht. Und was den Ort angeht – der Park wäre wohl vorzuziehen, denke ich.«
    »Wie ich sagte, ich wollte Ihnen jeden Umstand ersparen, aber ich habe von Ihnen lediglich Schelte für meine edlen Bemühungen bezogen. Deshalb treffen wir uns das nächste Mal, wann es mir passt und zwar dann, wenn es meinem Tagesablauf und meinen Gewohnheiten nicht zuwiderläuft. Und das heißt neun Uhr morgen früh, bei mir zu Hause.« Er ging zur Tür und verbeugte sich. »Bis dahin, Mrs Joyes.«

7
    Die Bediensteten sahen Daphnes unerwartete Anwesenheit im Haus an der Park Lane gewiss nicht als Last an. Sie vermutete jedoch, dass sie deren Pläne für ein paar zwanglosere Wochen ohne ständige Pflichten durchkreuzt hatte.
    Die besten von ihnen waren mit Audrianna und Sebastian an die Küste gefahren, und die verbliebenen waren überwiegend jung und unerfahren. Sie war sich sicher, dass Castleford es niemals gewagt hätte, ungebeten die privaten Gemächer zu betreten, wenn sämtliche Mitglieder des Haushalts anwesend gewesen wären.
    Doch er hatte es gewagt und sie abermals in die Enge getrieben. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zu dem geschäftlichen Treffen in seinem Haus einzufinden. Sie stand noch vor Morgengrauen auf, um sich darauf vorzubereiten. Ihr Dienstmädchen gähnte ihr ins Gesicht, als es kam, um ihr zu helfen.
    Während des Waschens und Ankleidens dachte Daphne über die Pläne nach, die sie am Tag zuvor geschmiedet hatte, bevor Castleford sie gestört hatte. Sie würde sich natürlich bemühen, seine Entscheidung zu beeinflussen, und hoffte, dass sie ihre Sache zukünftig besser machte als bisher. Außerdem hatte sie sich mit ihrem Geistesblitz während des Gesprächs mit Verity befasst. Es war durchaus sinnvoll, die Zeit in London zu nutzen, um ihr Geschäft voranzubringen. Es bestand zwar die Gefahr, dass es in wenigen Tagen damit vorbei war, aber wenn die Dinge mit Castleford so liefen, wie sie es sich wünschte, konnte sie den Erfolg von The Rarest Blooms womöglich noch vergrößern.
    Als das Mädchen sie frisierte, fiel ihr Blick auf die Zeitung vom Vortag. Der Bericht über Latham war ihr nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Seine Anwesenheit in England ließ sich nicht mehr ignorieren. Wie es schien, würde die Gesellschaft jede seiner Äußerungen feiern, und seine Meinung würde ständig und bei allem gefragt sein. Seine Rolle als Moralphilosoph stand offenbar außer Frage.
    Sie schnaubte verächtlich und so undamenhaft, dass ihr Mädchen erschrocken innehielt. Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung, weiterzumachen.
    Latham war ein elender Heuchler und Schwindler. Dass ausgerechnet er solche Essays schrieb, war lachhaft. Er mochte zwar in die Rolle eines guten Mannes geschlüpft sein, aber es gab nicht viel, was für seinen Charakter sprach. Leider konnte er sein wahres Wesen sehr gut hinter seinem Charme und seiner Redegewandtheit verbergen. Wie niederträchtig er war, und dass er nicht das geringste Mitgefühl gegenüber anderen hatte, war nicht einmal seiner

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