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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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dass sie wusste, worum es
ihm
ging. Und er sollte sich Sorgen darüber machen, dass sie es womöglich an andere weitergab.
    »Werden Sie lange in der Stadt bleiben?«, fragte er.
    »Eine Woche oder so, nicht länger.«
    »Und dann kehren Sie zurück nach …« Seine Äußerung geriet zu einer Frage.
    Sie beschloss, sie unbeantwortet zu lassen.
    Stille trat ein. Schließlich nahm er seine Handschuhe und seinen Hut und verabschiedete sich.
    »Ich bin mir sicher, dass wir uns noch einmal wiedersehen, bevor Sie aufs Land fahren«, sagte er beim Hinausgehen. »Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber ich habe im Lauf der Jahre oft an Sie gedacht.«
    Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, ließ sie mit einem befreienden Atemstoß alle Emotionen heraus, die sich in ihr angestaut hatten. Was für ein abscheulicher Kerl! Er hatte nicht einmal den Anstand, sich von ihr fernzuhalten.
    »Du erregst Aufsehen«, sagte Hawkeswell. »Dein Auftritt wird den ganzen Tag in den Clubs und Cafés für Gesprächsstoff sorgen.«
    »Ich dachte, sie starren alle
dich
an«, entgegnete Castleford.
    Eigentlich hatte er nichts dergleichen gedacht. Sie ritten im Schein der Morgensonne die Bond Street hinunter, und es war unmöglich, die Reaktionen der Passanten nicht zu bemerken. Und es war auch offensichtlich, welcher der beiden Herren so viel Staunen erregte.
    Leute, die er gut kannte, aber auch solche, deren Gesichter ihm nichts sagten, blieben wie angewurzelt stehen oder hielten ihre Pferde an, um ihm nachzuschauen. Ein paar Frauen in einer vorbeifahrenden Kutsche waren sogar so unhöflich, auf ihn zu zeigen und aufgeregt herumzuschreien. Ihm wurde so viel Aufmerksamkeit zuteil, dass man hätte meinen können, der Prinzregent persönlich käme splitternackt vorbeigeritten.
    »Zur Hölle mit ihnen!«, sagte er. »Wenn ich zu dieser Stunde bereits auf und in der Stadt unterwegs sein will, ist das allein meine Sache. Diese Gafferei bestätigt nur meine Meinung, dass die meisten Leute kleingeistige Narren sind.«
    Und sie bewies außerdem, dass Daphne Joyes seinen Ruf zu ruinieren drohte und er schleunigst etwas dagegen unternehmen musste. Schließlich ritt er um diese Uhrzeit durch die Stadt, weil er festgestellt hatte, dass es langweilig war, wach und allein im Bett herumzuliegen.
    Da er die Nächte nun nicht mehr damit verbrachte, sich mit Frauen zu verlustieren, legte er sich abends schlafen, wie es die meisten Leute taten. Dadurch hatte er tagsüber Zeit für alle möglichen Dinge. Er konnte sich nur nicht mehr so gut daran erinnern, womit man sich im Allgemeinen am Tage beschäftigte.
    »Was hast du eigentlich heute vor? Was ist so wichtig, dass du dafür dein komfortables Nest verlässt?«, fragte Hawkeswell. »Ich bin nur mitgekommen, weil ich mir die Schau nicht entgehen lassen wollte. Und sie ist sogar noch besser, als ich dachte! Wenn es so weitergeht, folgt uns bald ein ganzes Heer von Schaulustigen.« Während er sprach, gebärdete er sich wie ein Zirkusdirektor, lächelte und nickte den Gaffern links und rechts des Weges zu und bestärkte sie noch in ihrem schlechten Benehmen. Ist es nicht erstaunlich?, sagten seine Gesten. Ja, Sie sehen recht, er ist es wirklich!
    »Du kannst jederzeit verschwinden, Hawkeswell. Ich habe dich nicht gebeten, mich zu begleiten.«
    »Und das hier verpassen? Aber wenn das, was du vorhast, sehr lange dauert, muss ich mich möglicherweise vor dem letzten Akt verabschieden. Ich habe heute Nachmittag eine Verabredung im White Swan.«
    »Ich habe einige Dinge zu erledigen, wenn du es unbedingt wissen willst, und sie werden dich bestimmt ebenso sehr langweilen wie mich.«
    Hawkeswell sagte nichts. Als sich sein Schweigen immer mehr in die Länge zog, schaute Castleford zu ihm hinüber. Hawkeswell musterte ihn mit verwirrter Miene.
    »Dinge zu erledigen?«, sagte er dann.
    »Termine bei Schneidern und so weiter.«
    »Du hast nie Termine bei Schneidern! Schneider haben Termine in deinem Ankleidezimmer. Du hast drei Diener, wo den meisten Männern einer genügt, damit du dich eben nicht mit solchen Dingen herumschlagen musst.«
    Alles, was Hawkeswell gesagt hatte, war wahr, aber er musste irgendetwas mit dem Überfluss an Zeit anstellen, der eine regelrechte Last für ihn geworden war.
    »Ich denke, du solltest heute besser einen Arzt aufsuchen«, sagte Hawkeswell. »Oder eine von deinen Dirnen, damit deine Gewohnheiten wieder eine gewisse Regelmäßigkeit annehmen und diese Farce der zeitweiligen

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