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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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um nachzufragen, ob Post von mir gekommen ist.« Nach ein paar Schritten hielt er inne. »Als Mrs Joyes abgereist ist, hat sie da ihre Pistole mitgenommen?«
    »Ich glaube, Katherine erwähnte so etwas, Sir.«
    Erst als Castleford sein Pferd losband, wurde ihm bewusst, dass Edwards Miss Johnson abermals bei ihrem Vornamen genannt hatte. Er schaute zum Haus. Kein Wunder, dass sein Sekretär Gefallen an diesem geblümten Gemach gefunden hatte.
    Er schüttelte verärgert den Kopf. Falls Daphne Joyes erfuhr, was in ihrem Haus vorging, konnte Edwards von Glück sagen, wenn er davonkam, ohne dass seine Männlichkeit Schaden nahm.

17
    Castleford war schon fast in Lancashire, als er zum ersten Mal länger als eine Stunde Rast machte. Er hielt sein Pferd vor dem Gasthaus einer Kutschenstation an, übergab es den Stallburschen, die es abreiben und füttern sollten, und ging hinein, um etwas zu essen.
    Im Gasthaus war es ziemlich voll. Wie er mit einem flüchtigen Blick feststellte, gehörten die anwesenden Frauen und Kinder mindestens dem niederen Adel an. Sie wurden von mehreren Kellnern bedient, und die Kutschen vor der Tür waren mit Truhen und Koffern beladen. Es sah aus wie im Krieg, wenn Flüchtlinge die Stadt verlassen, bevor sie vom Feind eingenommen wird.
    Da für den morgigen Tag die Protestkundgebung angekündigt war, verhielt es sich wohl auch ganz ähnlich. In Angst und Schrecken versetzt hatten die Bessergestellten – diejenigen, die sich bedroht fühlten – die Flucht angetreten. Castleford nahm an, dass die, die geblieben waren, ihre Anwesen befestigt hatten.
    Während er seinen wässrigen Eintopf an einem separaten Tisch zu sich nahm, der ihm aufgrund seines Titels zugewiesen worden war, wurde es plötzlich noch voller. Rotröcke strömten zur Tür herein, sahen sich nach freien Plätzen um und riefen nach Bier. Im Gastraum konnten nicht alle Soldaten unterkommen, und so winkte der Wirt sie in ein dahinterliegendes Zimmer.
    Die Offiziere kamen als Letzte. Castleford sprach mit dem Gastwirt und lud die Herren an seinen Tisch ein.
    Sie folgten seiner Einladung freudig und waren vermutlich froh, dass der schlechte Eintopf nun wenigstens nicht ihre Geldbeutel strapazieren würde.
    Oberst Markins, ein Mann mit angemessenem militärischem Gebaren und einer ernsten, steinernen Miene, dankte ihm höflich, aber reserviert für seine Gastfreundschaft. Als ranghöchster Offizier fühlte er sich außerdem verpflichtet, Konversation zu machen, wozu die jüngeren Offiziere offenbar noch zu hungrig waren.
    »Sind Sie nach Süden unterwegs wie die anderen, Hoheit?«
    »Nein, nach Norden. Und Sie?«
    »Darüber darf ich keine Auskunft geben, aber da es für Sie persönlich nichts Neues sein wird …« Er beugte sich zu ihm vor. »Wir wurden nach Manchester geschickt. Um die öffentliche Ruhe und Ordnung zu wahren. Wir wurden von den Behörden dort oben angefordert.«
    Es war also tatsächlich passiert. Weil ihm die Information, die Albrighton ihm letzthin gegeben hatte, von niemandem sonst zugetragen worden war, hatte Castleford gehofft, Liverpool und die anderen Minister hätten es sich in Bezug auf den Einsatz der Armee noch einmal anders überlegt.
    »Ich hoffe, Sie werden nicht vor den Rednern aufmarschieren«, sagte er.
    »Es wird sich zeigen, was erforderlich ist.«
    »Haben Sie das Kommando?«
    »Über diese Männer hier ja. Aber ich bin den städtischen Behörden unterstellt. Die Ordnung muss aufrechterhalten und Eigentum geschützt werden – so lauten meine Anweisungen.«
    »Es sollen bereits Tausende unterwegs dorthin sein«, warf einer der jüngeren Offiziere ein. »Vielleicht sogar Zehntausende, aus der ganzen Region.«
    »Womöglich sind wir dann gar nicht genug«, sagte ein anderer Mann.
    »Die Ordnung wird auf jeden Fall aufrechterhalten, so oder so«, bemerkte Oberst Markins.
    Dann widmeten sie sich angenehmeren Themen. Ein Offizier fragte Castleford, ob er in diesem Jahr beim Pferderennen in Ascot gewesen sei. Ein Major, dessen Vater Baron war, spielte auf das neue Kartell an, das Castleford Gerüchten zufolge gegründet haben sollte, um auf einem Stück Land in Kent Gold zu schürfen.
    Die Soldaten blieben nicht lange. Eine halbe Stunde später marschierten sie bereits in ihren roten Uniformjacken die Straße hinunter. Castleford holte sich eine Stunde danach sein Pferd. Er hatte beschlossen, noch eine Weile weiterzureiten, bevor er sich eine Unterkunft für die Nacht besorgte.
    Er holte seine Landkarte

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