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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewußtlosen Freund nehmen und ihn dir auf die Schulter laden.«
    »Und dann?«
    »Werden wir einen Spaziergang über die Insel machen«, erklärte mir Agatha.
    »Bitte nicht zu lang. So kräftig bin ich nicht.«
    »Keine Sorge, dein Ende kommt schneller, als du denkst.«
    Der Druck im Nacken verschwand. In der Dunkelheit hörte ich die knirschenden Schritte, als Karen zurückging. Ich durfte mich umdrehen und zu Ernie Balsam gehen, der verkrümmt am Boden lag und noch immer bewußtlos war. Karen hatte ihn mit dem Kolben erwischt. Ich bückte mich, hievte ihn hoch und schleuderte ihn über die rechte Schulter.
    »Wohin?«
    »Du kannst mir folgen«, sagte Agatha. Sie ging vor, die anderen schlossen sich mir an. Sie bildeten dabei einen Halbkreis. Ihre Gewehre hielten sie auf meinen Rücken gerichtet.
    Sie wollten uns also auf besondere Art und Weise töten, Celeste übergeben. Noch hatte ich sie auf der Insel nicht zu Gesicht bekommen, und ich fragte mich, wo sie stecken konnte.
    Vielleicht in einem der Häuser?
    Nein, wir passierten diese Bauten und umrundeten das letzte dort, wo ein flacher, gartenloser Hang begann, der sich bis zum höchsten Punkt der Insel hinzog, die Felsen einmal ausgenommen.
    Sie verschmolzen mit der tintigen Dunkelheit. Die Füße wirbelten beim Laufen Staub auf. Der Wind packte ihn, wirbelte ihn davon und auch gegen unsere Gesichter.
    Ich folgte der Frau, die sich Agatha nannte. Ernie Balsam lag über meiner Schulter, ohne sich zu rühren.
    Hinter mir vernahm ich die flüsternden Stimmen der übrigen Celeste-Anhängerinnen. Was sie sagten, verstand ich nicht. Bestimmt nichts Positives, was uns anging.
    Ich schaute nach vorn. Allmählich geriet ich außer Puste. Der Weg war nicht zu steil, aber das Gewicht des Bewußtlosen machte mir doch ziemlich zu schaffen.
    Ich schaute an Agatha vorbei und erkannte, daß wir das Ende des Hangs bald erreicht hatten. Ich spielte auch mit dem Gedanken, sie als Geisel zu nehmen, doch die Kugeln der anderen wären immer schneller gewesen.
    Außerden mußte ich an den wehrlosen Ernie Balsam denken, der eine solche Aktion sicherlich nicht überleben würde.
    Während des Laufens drehte sich Agatha um. »Keine Sorge«, sagte sie zu mir. »Wir sind gleich da. Dann hast du es geschafft und kannst dich auf den ewigen Schlaf vorbereiten.«
    »Ich freue mich schon.«
    Sie verzog die Mundwinkel. Wahrscheinlich war sie darüber wütend, daß ich keine Furcht zeigte, aber das war mir egal. Ich würde jede Chance nutzen.
    Sie schritt auf einen dunklen Gegenstand zu, der sich vom Boden her abhob und im ersten Augenblick aussah wie ein gekürzter Schornstein. Es war jedoch ein Brunnen!
    Ich folgte Agatha und wartete darauf, daß sie stehenblieb, was sie auch tat. Sie stellte sich hinter den Brunnen und richtete die Gewehrmündung auf mich.
    Ich ging langsam. Die anderen Frauen holten auf, ich hörte ihren Atem. Auch ich keuchte und sah Agatha nicken. »Komm schon her«, lockte sie.
    »Bleib vor dem Brunnen stehen.«
    »Und dann?«
    »Komm her!«
    »Schon gut.« Ich ging die letzten Schritte. Am Himmel zeichnete sich ein prächtiges Panorama ab. Wie eingezeichnet in die dunkelblaue Fläche sah ich den Halbmond und weit um ihn herum verteilt die glitzernden Punkte, die Sterne.
    Keine Nacht, um zu sterben.
    Rote Augen starrten mich an. Die Frauen standen unter dem Einfluß der unheilvollen Celeste. Hier hatte Atlantis leider ein Erbe freigegeben, das es besser für sich behalten hätte.
    Wind fuhr von der rechten Seite gegen Ernie und mich. Er erzeugte einen Schauer auf meinem Rücken.
    Die anderen Frauen hatten sich wieder hinter mich gestellt und den üblichen Halbkreis gebildet. Sie richteten die Mündungen der Gewehre auf mich und kamen mir vor wie Flintenweiber aus einem Western.
    »Es ist soweit«, sagte Agatha mit einer veränderten Stimme. Sie klang so kalt, so grausam und abgebrüht. »Wir haben unser Ziel fast erreicht. Dieser Brunnen«, jetzt sah sie mich genau an, »ist der direkte Weg zu Celeste. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Richte dich danach!«
    »Wie soll ich?«
    »Sei nicht so dumm!« schrie sie mich an. »Mach den Anfang. Wirf ihn hinein!«
    ***
    Ich tat nichts. Die Worte hatten bei mir einen Schock ausgelöst. Ich sollte Ernie in den Brunnen werfen, in eine für mich unauslotbare Tiefe, in der er nur als Toter aufschlagen konnte.
    »Was ist?« fragte sie. »Willst du nicht?«
    Ihre Schwestern traten vor. Ich spürte an zahlreichen Stellen den Druck der

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