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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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wehten. »Wenn Sie unverschämt werden wollen, dann kann ich auch einen anderen Friseur bemühen, Monsieur Olivier.«
    »Das wäre Ihr Ruin«, bemerkte Olivier und strich um Helene herum wie ein stämmiger Tiger, der ein Huhn in die Enge getrieben hat. »Ich bin der einzige Mann in London, der Ihnen – vielleicht – Ihre natürliche Schönheit zurückzugeben vermag.«
    »Was halten Sie jetzt von dem Kleid, Madame?«, wollte Helene wissen.
    Alle musterten sie. Madame Rocques Kreation war aus rosa Seide genäht und so geschmeidig, dass sie wie Wasser am Körper herabfiel. Das Kleid bestand aus zwei Lagen, die unter der Brust eng mit Silberschleifen geschnürt waren. Auf halber Höhe des Oberschenkels faltete sich die äußere Lage auf und wurde mittels zarter Rosenstickerei an ihrem Platz gehalten. Der Kragen war recht hoch, die Bordüre am Ausschnitt einen Ton dunkler als das Kleid selbst, und die Ärmel waren kurz. Alles in allem … außergewöhnlich. Gerade recht für eine Debütantin. Allerdings … allerdings …
    Allerdings war es fast durchsichtig.
    Wo beide Schichten übereinander lagen, konnte man nicht mehr als den Umriss von Helenes schlankem, aber keineswegs knochigem Körper erkennen. Die Gräfin von Godwin besaß durchaus Rundungen: Ihre Taille bog sich einwärts, während die Brüste hervorragten. Die dünne Seide des Kleides schmiegte sich an diese Rundungen und betonte sie auf köstliche Weise.
    Und an der Stelle, wo die obere Lage Seide aufgefaltet war, sah man alles: Helenes zarte Fesseln, ihr Strumpfband, ihre zarten Knie.
    Esme blinzelte. Sie kam sich plötzlich sehr fleischig und viel zu dick vor.
    »Ich nehme an, wir erwägen eine größere Instandsetzung, Madame?«, fragte Olivier.
    Helene lachte. »Etwas in der Art.«
    »Keine Angst«, beruhigte sie der Meister und klapperte mit der Schere. »Ich bin der einzige Mann in London, der dieser ’erausforderung gewachsen ist! Wenn Sie nun bitte Platz nehmen wollen.«
    Helene setzte sich. Sie fühlte sich ein wenig entmutigt. Sie hatte so viele Stunden – Jahre! – mit der Pflege ihres Haares verbracht, hatte es gewaschen, gekämmt, endlos vor dem Kamin getrocknet. Und nun war es fort, binnen Sekunden. Wahrlich, Rees hatte recht: Sie besaß ein teuflisches Temperament. Immer mehr Haar fiel zu Boden. Helene versuchte nicht hinzuschauen. Sie konzentrierte sich stattdessen auf das wunderbare Gefühl der Gewichtslosigkeit auf ihrem Kopf.
    »Was haben Sie vor, Monsieur Olivier?«, erkundigte sich Esme.
    »Wir müssen mutig sein«, verkündete er. »Das ist der einzige Ausweg. Mut!«
    »Wie mutig?«, fragte Helene, die plötzlich von Skrupeln befallen wurde.
    »Sehr mutig! Nur so können wir Ihre Schönheit wieder ’erstellen. Wir müssen kühner sein, als Lady Caroline Lamb jemals gewagt ’at.«
    Esme kicherte. »Also wirklich, Monsieur Olivier! Hat diese junge Dame nicht Haare von … einer ganz anderen Körperstelle abgeschnitten und an Byron geschickt?«
    Helene schaute ihre Freundin schockiert an, doch Monsieur Olivier kicherte lediglich. »Eine unbesonnene junge Frau, aber sie ’atte annehmbare ’aare. Es ist nun fünf Jahre ’er, dass ich ihr die ’aare kurz geschnitten ’abe, und ich ’abe es so satt, ständig Ringellocken zu brennen. Mit ein wenig Glück werden Sie eine neue Mode ins Leben rufen, Lady Godwin, und ich kann in den nächsten Wochen ’underte müder Locken abschneiden!«
    Helene versuchte, den Blick in den Spiegel zu meiden. Immer mehr Haar fiel der Schere zum Opfer. Eine Stunde später wusste sie nicht, ob sie in Ohnmacht fallen oder Beifall klatschen sollte. Jetzt hatte sie kurzes Haar. Wirklich kurz. Bis zu den Schläfen schmiegte es sich glatt an ihren Kopf, bevor die Spitzen in federleichtem Schwung ihre Wangen umschmeichelten und ihre Augen betonten.
    »Oh, Helene!«, sagte Esme bewundernd.
    »Sie sieht atemberaubend aus!«, gab Monsieur Olivier selbstgefällig zu verstehen. »Nur ich vermochte das für Sie zu tun, Madame! Sie sehen, ich ’abe Ihnen Reiz gegeben.«
    »Reiz?«, fragte Helene, die sich immer noch anstarrte.
    »Du siehst einfach hinreißend aus«, warf Esme ein. »Du wirst allen Männern den Kopf verdrehen!«
    »Es reicht schon, wenn ich
einem
den Kopf verdrehe«, entgegnete Helene und fuhr fort, sich anzustarren. Tatsächlich war sie eine vollkommen andere: ein verwegener, frecher, sinnlicher Kobold.
    »Er wird der Ihre sein!« Monsieur Olivier küsste begeistert seine Fingerspitzen. »Glauben Sie

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