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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Dass er hingegen alles für seine kleine Gemeinde tat, hatte für den Vater keine Rolle gespielt.
    »Du wirst wohl eine dieser prüden Betschwestern heiraten!«, hatte er an dem Tag gehöhnt, als Tom erstmals den Kragen umband. »Zum Glück hat wenigstens einer meiner Söhne Mumm in den Knochen!«
    Jedes Mal, wenn Rees Lina anfuhr, jedes Mal, wenn sie tief durchatmete und wieder zu singen anhob, litt Toms weiches Herz. Rees schien sich tatsächlich zu dem Mann entwickelt zu haben, den der Vater in ihm gesehen hatte: ein Mann des Lasters, ein Mann, der ein junges Mädchen in sein Haus holte und es zu seiner Geliebten machte, ein Mann, der seine Ehefrau aus dem Haus jagte.
    Lina sang nun dieselbe Zeile zum zehnten Mal. Ihre Stimme schwang sich nicht mehr zu den anfänglichen Höhen auf. Stattdessen hatte sie vor Anstrengung die Stirn gerunzelt und dachte nicht mehr daran, Tom lockende Blicke zuzuwerfen. Es war deutlich zu sehen, dass sie ermattet war.
    »Verdammt noch mal!«, brüllte Rees. »Hörst du mir eigentlich nie zu, Lina? Sieh aufs Blatt! Der Triller setzt auf einem Es ein und nicht auf G. Es ist nicht meine Aufgabe, den Korrepetitor zu spielen, der dir jede Note einzeln beibringen muss!«
    Sie funkelte ihn zornig an. Ihr weicher Mund zitterte. Tom wollte aufspringen und sie in seine Arme schließen, doch er blieb sitzen. Lina war Rees’ Geliebte. Es war nicht seine Aufgabe, sie zu beschützen.
    Ohne sonderliche Gefühlsregung nahm sie ihr Weinglas und warf es in Richtung der beiden Brüder, dann stolzierte sie hinaus.
    »Herrgott noch mal!«, knurrte Rees und schüttelte die Tropfen von seiner Partitur. Sein weißes Hemd war ebenfalls rot gesprenkelt.
    Tom wischte sich den Wein aus dem Gesicht. »Du hast sie zu hart angefasst. Musstest du denn so grausam sein?«
    »Red nicht über Dinge, von denen du nichts verstehst«, versetzte Rees.
    »Ich kann durchaus erkennen, dass Lina eine Engelsstimme besitzt«, sagte Tom hitzig. »Dennoch schreist du sie fortwährend an. Ich weiß nicht, warum sie sich das gefallen lässt.«
    »Weil sie muss. Ich bereite sie auf eine Hauptrolle vor.« Rees warf die Partitur auf einen Schemel. »Lina hat eine prachtvolle Stimme, aber nicht genug Ehrgeiz, um eine große Sängerin zu werden. Wenn ich sie nicht antreibe, vergisst sie das Üben. Du hast es ja miterlebt. Sie konzentriert sich nicht aufs Blatt, selbst wenn ich direkt neben ihr stehe und ihr die Noten vorsage.«
    »Du hast sie dazu gezwungen, ein und dieselbe Zeile wieder und wieder zu singen!«
    »Genau das sollte sie freiwillig tun: Sie sollte diese Phrase so lange üben, bis sie sie im Schlaf singen kann. Aber es fehlt ihr an Willen.« Müde wischte er sich ein paar Tropfen Wein von der Stirn. »Ich weiß, wie sehr dir daran liegt, mich als Schurken zu entlarven, Tom. Aber in Linas Fall gebe ich wirklich und wahrhaftig mein Bestes.«
    »Mir will nicht einleuchten, wieso es zu deinem Besten gehören soll, sie anzuschreien.«
    »Ich habe ihr in meiner nächsten Oper die Hauptrolle versprochen. Sie ist noch nicht so weit, und sie verdient die Rolle auch nicht. Wenn ich sie jedoch irgendwie zurechtschleifen kann, bevor die Leitung des Opernhauses ihre Unfähigkeit erkennt, und wenn ich es irgendwie schaffe, ihre Fehler auszubügeln, damit sie Erfolg hat – so zweifelhaft der auch ist –, dann könnte sie später eine Hauptrolle ergattern. Und was danach kommt, geht mich nichts mehr an.«
    »Soso.«
    »Für dich ist alles immer nur schwarz oder weiß.« Rees ließ seinen Kopf auf die Sofalehne zurücksinken und starrte an die Decke. »Ich kann ja nur ein Unhold sein, wenn ich Lina anschreie.«
    »Und wie denkst du darüber?«, fragte Tom. »Hast du immer schon gewusst, dass du ein Schwerenöter bist, oder musstest du erst von Vater in den Gepflogenheiten eines Sünders unterrichtet werden?«
    »Er hat mich wohl unterrichtet«, gab Rees gelangweilt zu. Immer noch starrte er an die Decke.
    »Wie brav wir beide seinen Anordnungen folgen!«
    Rees drehte den Kopf, wobei sein Blick kurz über Toms Gesicht glitt. »Bist du deshalb hergekommen?«, näselte er. »Hattest du es satt, den gottesfürchtigen Pastor zu spielen, und bist zu mir gekommen, um Nachhilfe in Nervenkitzel zu erhalten?«
    »Nein!«, protestierte Tom, stellte jedoch im gleichen Augenblick fest, dass er insgeheim frohlockte. War er in Wahrheit deswegen gekommen?
    »Dann ist es ja gut.« Rees wandte den Blick wieder zur Decke. »Denn Lina sieht zwar aus wie eine

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