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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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nicht.«
    »Ich will es nicht«, sagte Helene störrisch. »Immerhin ist es mein Text. Am Anfang sind sie überschwängliche junge Liebende, doch am Ende verlieren sie ihre Gefühle füreinander.«
    Er stutzte, als sei ihm plötzlich ein Licht aufgegangen. Dann schaute er sie von der Seite an. »Du hast doch nicht etwa deine eigene Erfahrung in diesen Walzer einfließen lassen, Helene?«
    Sie wurde rot. »Natürlich nicht!«
    Rees betrachtete sie einen Moment nachdenklich, dann legte er die Partitur nieder. Natürlich war es ihre eigene Erfahrung! Es war die Erfahrung ihrer Ehe, das Feuer, das sie einst im Herzen gespürt hatte und das nun verloschen war. Plötzlich hatte er das Gefühl, einen verkohlten Ascheklumpen anstelle eines Herzens zu besitzen. »Du hast recht. Es ist viel besser so, wie es ist.«
    »Sollen wir also Pläne für morgen Abend machen, für Vauxhall?«, erkundigte sich Tom und schaute Rees über die Schulter.
    »Ja«, stimmte Helene zu, schon auf dem Weg zur Tür. »Ich schicke meinen Freundinnen Nachricht und frage, ob eine von ihnen vielleicht mit von der Partie sein möchte.«
    »Ich sollte lieber arbeiten«, sagte Rees.
    »Unsinn!«, wehrte Lina lachend ab. »Du arbeitest viel zu viel.«
    Weil es in meinem Leben nichts außer Arbeit
gibt
, dachte Rees. Früher hatte ihn das nie gestört.

27
    Morgenbesuche
    Stadthaus von Lady Esme Bonnington
    Berkeley Square Nummer 40
    »Darling, erzähl!«
    Helene grinste. »Ich kann nicht. Ich muss auf Gina warten. Du weißt doch, wie böse sie ist, wenn sie etwas verpasst.«
    »Du sollst aber nicht warten«, schmollte Esme. »Gina kommt in letzter Zeit immer zu spät. Das ist ihre aufopfernde mütterliche Seite.«
    »Als ob du nicht mütterlich wärst«, betonte Helene.
    »Ich bin eine ungeheuer respektable Mutter«, sagte Esme grinsend. »Ich sehe William nur zu den vorgeschriebenen Zeiten und gestatte ihm keinesfalls, jeden Moment meiner Zeit zu beanspruchen.«
    Helene unterließ es, auf einen kindlichen Handabdruck mit Brombeermarmelade hinzuweisen, der Esmes prächtiges Kleid verzierte. Auch erinnerte sie die Freundin nicht daran, dass sie erst letzten Monat ein Dinner verlassen hatte, bei dem der Prinzregent persönlich anwesend gewesen war, nur weil sie eine Nachricht von Williams Kindermädchen erhalten hatte, dass der Kleine möglicherweise erkältet sei.
    »Gib mir doch schon mal ein paar Details«, drängte Esme mit neugierig funkelnden Augen. »Ich habe überhaupt nicht schlafen können, weil ich die ganze Nacht an dich gedacht habe.«
    Zu Helenes nicht geringer Erleichterung platzte Gina in diesem Augenblick herein. »Es tut mir ja so leid, dass ich zu spät komme!«, rief sie. »Es war einfach nicht möglich, aus dem Haus zu kommen.« Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Nun sag schon, Helene! Was ist mit der Opernsängerin? Wie lebt es sich in dem Haus? Kannst du es überhaupt ertragen?«
    Die Freundinnen blickten Helene so neugierig an, als wäre sie ein Kalb mit zwei Köpfen oder sonst ein Wunder der Natur. »So schlimm ist es gar nicht«, sagte Helene vorsichtig.
    »Ich habe in den letzten Tagen ständig an deine Situation denken müssen. Ich an deiner Stelle würde sie wahrscheinlich auspeitschen«, sagte Esme blutrünstig. »Sie ist doch bestimmt ein ganz furchtbares Weibsstück? Wie sieht sie denn aus? Wie eine dieser Schnapsdrosseln, die man an der Königlichen Börse sieht, oder wie eine der Dirnen, die in Vauxhall ihr Unwesen treiben?«
    »Miss McKenna ist eigentlich gar kein gewöhnliches Freudenmädchen«, entgegnete Helene. »Sie ist sehr schön, und wenn ich auch nur das leiseste Interesse an Rees hegte – was natürlich
nicht
der Fall ist –, würde ich sie rasend um ihr Aussehen beneiden.«
    »Wie kannst du es nur ertragen?«, wunderte sich Gina. »Zwar lebst du nun schon lange von Rees getrennt, aber er ist und bleibt dein Mann. Selbst wenn ich zwanzig Jahre von Cam getrennt wäre, könnte ich es nicht mit ansehen, wie er vor meinen Augen mit einer Kurtisane herumschmust, ohne Mordgelüste zu bekommen.«
    Helene zuckte die Achseln. »In meiner Gegenwart tauschen sie keine Vertraulichkeiten aus.«
    »Nun, das ist jedenfalls rücksichtsvoll von ihr.« Esme klang überrascht. »Aber ehrlich gesagt glaube ich, dass auch sie sich Gedanken über diese schwierige Situation macht. Schließlich lebt sie schon drei Jahre oder wie lange in seinem Haus?«
    »Sie weiß eben, wo ihr Vorteil liegt«, meinte Gina. »Warum sollte sie

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