Lady Ilianas lustvolles Spiel
Italien hatte er zwei von diesen Gürteln erworben. Ihr Vater hatte herzhaft gelacht, als er seiner Frau und seiner Tochter jeweils einen ausgehändigt und ihnen dabei erklärt hatte, wozu sie gut waren. Sie waren eine Erfindung seines Freundes Francesco Carraro. Er hatte sie „Gürtel zum Erhalt der Keuschheit“ genannt.
Beim Gedanken an Francesco schüttelte Iliana den Kopf. Wie war er nur auf einen so sonderbaren Einfall gekommen? Es handelte sich um einen Gürtel aus dickem Leder mit einem zusätzlichen breiten Riemen, der hinten am Gürtel festgemacht war, zwischen den Schenkeln nach vorn gezogen und dann mit einem schweren Schloss an der Vorderseite des Gürtels befestigt wurde. Das Ganze sah höchst unbequem aus.
Iliana öffnete das Schloss und betrachtete unsicher den herabhängenden Mittelriemen. Schließlich gab sie sich einen Ruck und hob ihr Kleid, um den Gürtel anzulegen. Zufrieden nickend, schloss sie ihn ab, dann betrachtete sie nachdenklich den Schlüssel. Wohin damit?
Flüchtig sah sie sich im Zimmer um, ehe ihr Blick auf den Baldachin über dem Bett fiel. Achselzuckend warf sie den Schlüssel hinauf und vergewisserte sich, ob er durch das Tuch nicht zu sehen war. Anschließend legte sie sich hastig zu Bett, da raue Stimmen draußen von der bevorstehenden Ankunft ihres Gemahls kündeten.
3. KAPITEL
Errötend beobachtete Iliana, wie ihr Gemahl von einer laut lachenden und auf Gälisch scherzenden Horde ins Zimmer getragen wurde. Einen Augenblick lang war sie froh, dass sie sie nicht verstand. Angus Dunbar führte die Gruppe an. Während er ihr kurz zuzwinkerte, wies er die Männer an, Duncan zu Boden zu lassen. Dann fingen sie alle an, ihn zu entkleiden.
Ilianas Augen wurden groß, als sie ihm das Plaid und das lange Hemd, das er darunter getragen hatte, abnahmen. Ihre Mutter hatte sie gut auf die Hochzeitsnacht vorbereitet, und Iliana hatte eine vage Vorstellung davon bekommen, wie ein nackter Mann aussehen musste, doch der Körper, den sie jetzt vor sich sah, übertraf ihre Erwartungen um einiges.
Und das ist noch untertrieben, dachte sie schwach, als sie den Blick auf sein Geschlecht richtete. Es war viel zu groß, es würde ...
Sie verdrängte diese Gedanken rasch und sagte sich, dass kein Grund zur Sorge bestand. Schließlich trug sie den Keuschheitsgürtel. Der Schlüssel dazu war gut versteckt und würde es auch bleiben, bis ihr Gemahl ein Bad genommen hatte. Aber was war, wenn er gebadet hatte?
In diesem Augenblick zogen die Männer das Bettlaken fort, damit Duncan sich neben sie legen konnte. Für ein paar Sekunden war ihr dünnes Gewand für alle sichtbar, dann deckte Iliana sich hastig wieder zu, aus Angst, sie könnten den Gürtel unter dem Stoff erkennen.
Iliana wartete, bis Ebba mit den Männern den Raum verließ. Sie fing den besorgten Blick ihrer Zofe auf, ehe diese die Tür hinter sich ins Schloss zog. Nun war Iliana mit ihrem Mann allein. Doch erst als sie sich ihm zuwandte, begriff sie, warum die Männer ihn hatten tragen müssen. Er war völlig betrunken, und ohne die Hilfe seiner Freunde konnte er nun kaum noch aufrecht sitzen.
„Steigt aus dem Bett.“
Duncan blinzelte ein paar Mal, nur langsam drangen ihre Worte in sein vom Ale umnebeltes Gehirn ein. „Aus dem Bett?“ „Jawohl. Ihr werdet erst in diesem Bett schlafen, wenn Ihr ein Bad genommen habt.“
„Ein Bad?“ wiederholte er und schüttelte dann den Kopf, während sie sich aufsetzte, die Knie unter dem Laken anzog und ihn grimmig ansah. „Nein“, erwiderte er schließlich. „Ich bade immer erst im Juli.“
„Dann werdet Ihr bis Juli auch nicht hier schlafen“, verkündete sie sachlich.
Er versuchte noch immer, sich einen Reim auf ihre Worte zu machen, als sie plötzlich die Füße ausstreckte, sie gegen seine Hüfte stemmte und ihm dann einen so kräftigen Stoß versetzte, dass er vom Bett fiel.
Iliana rechnete fest damit, dass er sofort wieder aufstehen und wütend sein würde. Sie atmete tief durch und bereitete sich auf die Auseinandersetzung vor, doch da alles still blieb, war sie plötzlich beunruhigt. Nach einer Weile nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und spähte vorsichtig über die Bettkante zu ihm hinunter.
Er lag still auf dem Rücken. Für einen Moment beschlich sie Panik, sie könnte ihn getötet haben, doch dann merkte sie, wie sich seine Brust gleichmäßig hob und senkte, und sie entspannte sich. Offenbar war er nur bewusstlos. Iliana war sich nicht ganz sicher, ob das auf
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