Lady Ilianas lustvolles Spiel
Es hätte sie vielmehr gereizt, beim Säubern der Wandbehänge mitzuhelfen.
Aber auch dieser Wunsch war am Protest der anderen Frauen gescheitert. Sie hatte gerade anfangen wollen, da hatten gleich mehrere Frauen beteuert, sie würden gern die Wartezeit bis zum Bad mit dieser Arbeit ausfüllen.
Also hatte sie sich lustlos an die Näharbeit gemacht. Aber sie fühlte sich seltsam rastlos und hätte sich lieber mehr körperlich verausgabt. Obwohl sie am vergangenen Tag vor Erschöpfung zusammengebrochen war, strotzte sie jetzt seltsamerweise vor Energie. Sie vermutete, dass das etwas mit der Begebenheit im Schlafgemach zu tun hatte, wollte aber lieber nicht genauer darüber nachdenken.
„Sind alle fertig?“ fragte sie Janna, und die andere nickte.
„Der Koch meinte, es gäbe gleich Abendessen, sobald er sein Bad beendet hat.“
„Dann dauert es nicht mehr lange. Du warst kaum aus dem Zuber gestiegen, da saß er auch schon drin“, bemerkte Giorsal trocken.
„Stimmt.“ Janna lachte. „Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der so erpicht auf ein Bad war!“
„Er ist nicht auf das Bad erpicht“, rief eine der Frauen belustigt.
„Richtig“, pflichtete ihr eine andere bei. „Den ganzen Nachmittag hat er über nichts anderes geredet als über seine neue Schürze und die Kochmütze.“
Iliana biss sich auf die Lippe und warf Ebba einen besorgten Blick zu. Leider hatte ihre Zofe die Angewohnheit, bei der Arbeit zu schwatzen, und anscheinend fiel es ihr schwer, sich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Dadurch war sie mit dem Nähen langsamer vorangekommen als geplant. „Wie lange brauchst du noch, Ebba? Soll ich dir helfen?“
„Nicht nötig, Mylady. Nur noch einen Stich ... Fertig.“ Sie riss den Faden ab und hielt die Schürze hoch. „Nun, was haltet Ihr davon?“
„Wunderbar.“
„Der Koch wird sich sehr freuen!“
„Er ist bestimmt ganz glücklich darüber.“
Iliana lächelte und nickte zustimmend.
Ein begeisterter Ausruf brachte alle dazu, sich umzudrehen. Elgin hatte sein Bad beendet und stand jetzt in seinem neuen Plaid in der Tür zur Küche, den Blick unverwandt auf die Schürze gerichtet, die Ebba immer noch hochhielt.
„Das ist ja großartig!“ Er stürzte auf die Zofe zu, nahm ihr die Schürze aus der Hand und hielt sie so andächtig in die Luft, als wäre sie ein unbezahlbares goldenes Halsband.
„Binde sie um!“ forderte Janna ihn auf, als er sie weiterhin nur anstarrte.
„Aber ...“ Unsicher sah er sie an. „Aber sie könnte schmutzig werden!“
Iliana musste lachen. „Dazu ist sie doch da! Um dein schönes Plaid zu schonen!“
„Ach so, ja.“ Er lächelte verlegen und band sich die Schürze um. Als er damit fertig war, trat Iliana zu ihm und setzte ihm die Mütze auf. Sie zupfte sie zurecht, bis sie richtig saß. Dann umringten ihn die anderen Frauen, begutachteten und lobten ihn für sein Aussehen, bis er rot wurde.
„Was zum Teufel geht hier vor?“
Alle drehten sich erschrocken um, als Duncans wütende Stimme ertönte. Alle, bis auf Iliana. Sie nahm sich kurz Zeit, sich zu sammeln, ehe sie ihrem Gemahl mit ruhigem Gesichtsausdruck entgegensah. Um ihre Gelassenheit war es jedoch schlagartig geschehen, als er sie am Arm packte und sie zur Treppe zerrte. Schon wieder.
10. KAPITEL
„Was soll das heißen, Ihr habt sie gekauft ?“
Iliana schüttelte hilflos den Kopf. Sie hatte Duncan bereits zwei Mal von den Münzen aus ihrer Truhe erzählt und dass sie einige davon genommen hatte, um die Plaids zu erwerben. Anscheinend nutzten Erklärungen hier nicht viel.
„Ihr habt diese Kräuter gekauft!“ warf er ihr vor. „Als das Essen besser wurde, dachte ich, Ihr hättet wahrscheinlich zufällig ein paar im Garten entdeckt. Aber so war es nicht! Ihr habt gegen meine ausdrücklichen Anordnungen gehandelt, nicht wahr?“
„Ja“, räumte sie seufzend ein. „Aber ich habe nicht gegen Eure Anweisungen gehandelt.“
„Ich sagte Euch ...“
„Sie nicht von Eurem Geld zu kaufen“, unterbrach sie ihn triumphierend. „Ich habe die Münzen verwendet, die meine Eltern in meine Truhe gelegt haben! “
Anstatt noch wütender zu werden, wirkte er mit einem Mal sehr ruhig, und das machte Iliana äußerst argwöhnisch.
„Da Ihr offenbar eine ungebildete Frau seid, muss man Euch Eure mangelnden Kenntnisse der Gesetze wohl verzeihen, Weib ...“
„Ich bin nicht ungebildet“, brauste Iliana auf.
„Anscheinend doch! “ konterte er grimmig. „Denn sonst
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