Lady Ilianas lustvolles Spiel
könnten nicht schaden.“ Sie zog die Brauen hoch, und er wand sich in sichtlichem Unbehagen. „Auch wäre es schön, wenn Eure Mutter ein eigenes Zimmer hätte, damit sie so lange bleiben kann, wie sie möchte. Abgesehen davon kann man nie genug Gäste haben.“ „Ein Zimmer für meine Mutter?“ fragte sie, erstaunt über seine Umsicht, doch dann nahm ihr Missmut wieder überhand. „Also erinnert Ihr Euch doch daran, dass meine arme geschundene, misshandelte Mutter gleich hinter dieser Tür liegt und versucht, endlich ihre dringend benötigte Ruhe zu finden, während Ihr und alle Eure Männer hier einen Höllenlärm veranstaltet!“ Es wurde totenstill auf der Galerie, alle Blicke wandten sich überrascht zu Duncan und Iliana. Duncan bemerkte es jedoch nicht. Er hatte nur Augen für seine schimpfende Frau; er sah, wie ihre Brust sich hob und senkte, wie Zorn ihre Wangen rötete und wie ihre Augen Funken sprühten. Ja, an dieses Temperament konnte er sich noch vom vergangenen Tag erinnern, aber da war es ihrer Lust und Leidenschaft entsprungen. Er wusste auch noch, wie weich und verträumt ihr Gesichtsausdruck hinterher gewesen war, als sie sich warm und entspannt an ihn geschmiegt hatte. Er spürte, dass sein Körper auf diese Erinnerungen zu reagieren begann, griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich die Galerie entlang.
„Was soll das?“ fuhr Iliana ihn an und versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen.
„Ihr seid offensichtlich überreizt, meine Gemahlin. Ich bringe Euch an einen Ort, wo wir uns unter vier Augen unterhalten können, ohne dass Ihr mit Eurem Geschrei Eure arme, kranke Mutter weckt. Zurück an die Arbeit, Männer!“
„Mit meinem Geschrei?“ erwiderte sie fassungslos. Ihr dröhnten die Ohren, als die Männer wieder lautstark zu hämmern und zu sägen begannen. Es gelang ihr, sich seinem Griff zu entwinden, und sie stemmte beide Hände in die Hüften. „Versteht Ihr nicht, dass ich genau aus diesem Grund hergekommen bin? Bei diesem Krach wird meine Mutter bestimmt wach! Sie braucht Ruhe. Ich ..."
„Ja, Ihr habt Recht. Die braucht sie, und die wird sie bekommen. Arbeitet so leise ihr könnt, Männer, ohne herumzubrüllen!“ befahl er. Er nahm wieder ihre Hand, und dieses Mal zog er sie die halbe Treppe hinunter, bis sie sich erneut losriss.
„Duncan! Sie können auf der Galerie nicht herumhämmern, während meine Mutter zu ruhen versucht! Sie wird wach „Nein, Mylady.“ Duncan und Iliana bemerkten Ebba, die am Fuß der Treppe stand und zu ihnen emporblickte. „Gertie hat Lady Wildwood einen Trank verabreicht. Nicht einmal Kanonenschläge könnten sie jetzt wecken.“
„Seht Ihr?“ Duncan lächelte breit. „Kommt. Wir sollten uns darüber unterhalten.“ Damit hob er Iliana auf seine Arme und eilte mit ihr die restlichen Stufen hinab. Überrumpelt hielt sie sich an seinen Schultern fest, als er aus dem Bergfried lief. „Mein Gemahl!“ rief sie schließlich.
„Ja, Liebste?“
„Was tut Ihr?“
„Wie gesagt, ich bringe Euch an einen Ort, wo wir reden können, ohne ... Verdammt! “ Die letzten Meter zu den Ställen legte er im Laufschritt zurück.
Iliana blickte um sich, um den Grund für seine plötzliche Eile zu entdecken, aber sie sah nur Lord Angus, der auf sie zulief, dann waren sie auch schon im Stall. Duncan forderte den Stallmeister auf, ihm sofort sein Pferd zu bringen. Wenige Augenblicke später saß sie vor Duncan auf dem Pferderücken, und sie preschten aus dem Stall, vorbei an seinem Vater. „Duncan!“
Iliana konnte gerade noch das aufgebrachte Gesicht ihres Schwiegervaters erkennen, dann verschwand es hinter Duncans Schulter. „Er schien wütend auf Euch“, murmelte sie, nachdem sie den Außenhof verlassen hatten und jetzt in langsamerem Tempo auf die Wälder zuritten.
„Wer, Vater?“
„Ja.“
„Das ist er mit Sicherheit auch.“
Iliana runzelte leicht die Stirn, als er nicht näher darauf einging. „Wohin reiten wir?“
„Zu einer Lichtung, die ich kenne. Von dort kann man Euer Geschrei nicht hören.“
Unwillig verdrehte Iliana die Augen. „Das ist nicht nötig. Ich schreie doch gar nicht mehr.“
„Nein, nicht wahr?“ Er schmunzelte und küsste sie auf die Nasenspitze. „Darum werde ich mich als Erstes kümmern.“ „Worum?“ wollte Iliana verwirrt wissen.
„Euch das Schreien zu lehren“, lautete seine noch verwirrendere Antwort.
13. KAPITEL
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Duncan langsamer ritt. Trotz des Schaukelns und
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