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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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damit, dass ich ein schwieriger Interviewpartner sein werde?“
    Oh, der Mann war wirklich gewandt. Und er war ihr immer einen Schritt voraus.
    „Es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass der Film eine interessante, informative und zum Nachdenken anregende Dokumentation über Ihren Aufstieg wird.“
    Manolo del Guardo schenkte den Kaffee ein, fügte Zucker hinzu und reichte ihnen die Tassen. Dann nahm auch er auf einem Sessel Platz.
    „Vielleicht könnten Sie mir einen kurzen Überblick über die Fragen geben, die Sie mir stellen werden, Ariane?“
    Der Klang ihres Namens auf seinen Lippen verursachte ihr eine Gänsehaut an den unmöglichsten Stellen. Um Gottes willen, schalt sie sich selbst . Reiß dich zusammen!
    Bedächtig nahm sie zwei Papierbogen aus der Aktenmappe, gab ihm eine und befestigte ihre Kopie auf einem Klemmbrett. Dann sah sie ihn erwartungsvoll an.
    „Ich meinte eigentlich einen mündlichen Überblick, Ariane.“
    Schon wieder Gänsehaut. Wie er wohl reagieren würde, wenn sie sich über die Konventionen hinwegsetzte und ihn Manolo nannte?
    „Sie bevorzugen es, sich informell mit dem Vornamen anzureden?“
    „Da wir in den nächsten zwei Tagen sehr viel Zeit miteinander verbringen werden, dürfte eine gewisse entspannte Ungezwungenheit den Umgang miteinander erleichtern, meinen Sie nicht?“
    Als ob man sich in der Gegenwart eines Raubtiers entspannen könnte. Und ihr Instinkt warnte sie, dass Manolo del Guardo ein gefährlicher Mann war.
    „Soweit ich weiß, wurde Ihnen schon ein schriftlicher Überblick zugeschickt, bevor Sie sich zu dieser Dokumentation bereit erklärt haben.“ Sie milderte ihre Worte durch ein versöhnliches Lächeln ab. „Doch bin ich natürlich gern bereit, Ihnen noch einmal eine kurze Zusammenfassung zu geben.“
    Genau das tat sie – prägnant und professionell. Als sie fertig war, fragte sie ihn gelassen: „War das ausführlich genug?“
    „Für den Moment, ja.“ Er erhob sich. „Entschuldigen Sie mich bitte, ich habe noch zu tun. Bitte bedienen Sie sich mit Kaffee, wenn Sie mögen. Im Nebenzimmer finden Sie einen Fernseher, einen DVD-Player und eine Auswahl an Filmen, die zu Ihrer Verfügung stehen.“ Er nickte dem Kameramann kurz zu und wandte sich dann an Ariane: „Santos wird Ihnen das Frühstück um acht Uhr servieren.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum.
    Gefährlich, dachte Ariane wieder. Definitiv gefährlich.
    Langsam ging sie zur Anrichte hinüber. „Noch einen Kaffee?“, fragte sie Tony. Sie schenkte sich noch eine Tasse ein und drehte sich zu ihrem Kollegen um.
    Sie hatte schon bei verschiedenen Aufträgen mit ihm zusammengearbeitet, und es verband sie eine unkomplizierte Kameradschaft, die auf gegenseitigem Respekt vor dem Talent des anderen beruhte.
    „Nein, danke.“ Er sah auf die Uhr. „Gibt es noch etwas zu besprechen, bevor wir uns hinlegen?“
    Ariane musterte ihn über den Rand ihrer Kaffeetasse. „Ich möchte, dass das ein ernsthafter Beitrag wird, kein oberflächlicher Gesellschaftstratsch“, erklärte sie und sah ein Lächeln über sein Gesicht huschen.
    „So etwas machst du doch nie.“
    Das war richtig. Sie hatte sich den Ruf erworben, in die Tiefe zu gehen und harte Fakten herauszuholen. Weshalb hatte sie dann jetzt dieses nagende Gefühl, dass Manolo del Guardo die Kontrolle über das Interview hatte und nicht sie selbst?
    Sie trank ihren Kaffee aus und stellte die Tasse auf der Anrichte ab.
    „Gut, dann wollen wir heute mal früh schlafen gehen.“ Morgen musste sie ausgeschlafen und hellwach sein. Denn ihr Instinkt ließ sie ahnen, dass der verbale Schlagabtausch mit Manolo del Guardo alles andere als ein Kinderspiel sein würde. Deshalb wollte sie ihre Notizen noch einmal durchgehen und ein letztes Mal an ihren Fragen feilen.
    Gemeinsam gingen sie nach oben, und Tony verabschiedete sich freundschaftlich. „Wir sehen uns dann beim Frühstück. Entspann dich, alles wird bestens laufen. Schlaf gut.“
    Normalerweise schlief sie wirklich sehr gut, aber nachdem sie sich noch eine Stunde mit ihren Notizen beschäftigt und dann ausgiebig geduscht hatte, war sie immer noch nervös.
    Selbst nachdem sie das Licht gelöscht hatte, wanderten ihre Gedanken wieder zu Manolo del Guardo, und sie malte sich diverse mögliche Szenarios für den Verlauf des folgenden Tages aus.
    Es war einfach unmöglich, sich der Präsenz dieses Mannes zu entziehen. Seine Körpergröße, die breiten Schultern, die markanten Gesichtszüge, das

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