Lady in Rot (German Edition)
bevor sie auf ihr Zimmer ging und sich umzog. Sie tauschte ihre Jeans gegen einen engen schwarzen Rock aus, zu dem sie eine figurbetonte weiße Bluse anzog. Dazu wählte sie halbhohe Pumps.
Ihr Haar steckte sie zu einem lockeren Dutt auf, etwas Lippenstift, und sie war fertig. Sie nahm das Babyfon und ging nach unten.
Zu ihrer Überraschung war der Tisch für zwei Personen gedeckt. Würde Santos mit ihr zusammen essen?
„Nehmen Sie doch bitte Platz.“
Beim Klang von Manolos Stimme drehte Ariane sich um. Der Mann bewegte sich mit der geschmeidigen Anmut einer großen Katze. Geräuschlos und gefährlich.
Den Anzug vom Vormittag hatte er gegen eine schwarze Hose und ein leichtes Hemd ausgetauscht. Dieses Outfit betonte seine breiten Schultern, schlanke Taille und schmalen Hüften noch mehr.
Auch wenn Manolo del Guardo seine scharfen Kanten schon lange abgeschliffen hatte und nichts mehr auf seine Herkunft hinwies, so spürte Ariane doch noch eine elementare Wildheit, die sich unter der Fassade verbarg.
Eine Eigenschaft, die sie gleichzeitig faszinierte und ängstigte.
„Wir müssen beide essen“, sagte Manolo. „Warum sollten wir es also nicht zusammen tun?“
Ja, warum eigentlich nicht?
Doch sie war sich der Wirkung, die er auf sie hatte, nur allzu bewusst. Selbst als sie Roger kennenlernte und sich in ihn verliebte, hatte ihr Blut nicht so in ihren Adern gerauscht. Was heißt hier rauschen – es war schon eher ein Blitzschlag. In Manolo del Guardos Gegenwart waren all ihre Sinne in Alarmbereitschaft.
„Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?“
„Etwas Nichtalkoholisches, bitte.“
Er füllte ein Glas mit Mineralwasser, fügte eine Zitronenscheibe hinzu und goss sich selbst ein Glas Wein ein.
„Teilen Sie bitte Santos mit, welche Firma Ihre Reifen vorrätig hat und einbauen kann. Er wird dafür sorgen, dass Ihr Wagen hergebracht wird.“
Sie hätte sich denken können, dass Manolo del Guardo schon längst von ihrem Missgeschick wusste. „Das ist nicht nötig.“
Manolo nahm die Deckel von den Schüsseln auf dem Tisch. Es gab eine dampfende Paella, dazu einen Salat und frische Brötchen. Er griff nach ihrem Teller und bediente sie, bevor er sich selbst etwas nahm.
„Warum sollten wir den Wagen in Ihr Gebäude zurückbringen, wo er erneuter Gefahr ausgesetzt ist?“
„Wenn er hierher gebracht wird, gewinne ich höchstens ein paar Tage. Außerdem kann es auch sein, dass Roger nichts damit zu tun hat.“
„Wenn er Sie beobachten lässt, dürfte er bemerkt haben, dass Tony nach dem Interview ohne Sie von hier weggefahren ist.“
„Glauben Sie, darauf wäre ich noch nicht gekommen?“
Er spießte eine köstliche Garnele auf und trank einen Schluck Wein hinterher. „Wie wird er Ihr Bleiben hier bei mir deuten?“
„Ich bin nicht mit Ihnen zusammen.“
„Das weiß er aber nicht.“
„Das Ausmaß Ihres Selbstbewusstseins ist erstaunlich.“
„Und Ihre Ehrlichkeit ist erfrischend. Allerdings ist sie in diesem Fall nicht angebracht. Ich bezog mich auf die Eifersucht Ihres Exmannes und inwieweit das seine Gewaltbereitschaft erhöhen könnte.“
„Wenn es Ihnen lieber wäre, dass ich gehe, dann sagen Sie es.“
„Warum sollte ich Sie bitten zu gehen?“
„Weil ich ein Sicherheitsrisiko bin.“
„Mein Anwesen wird ständig überwacht. Unter meinem Dach sind Sie sicherer als sonst irgendwo.“
„Sehr beruhigend.“
„Zynismus steht Ihnen nicht.“
Ariane schob ihren Teller zur Seite; der Appetit war ihr vergangen. Sie stand auf. „Wenn Sie mich entschuldigen, dann sehe ich jetzt nach Christina.“
„Setzen Sie sich.“
Sie sah ihn misstrauisch an.
„Der kleinste Laut meiner Tochter ist durch das Babyfon zu hören.“ Er zeigte auf den Stuhl, von dem sie sich gerade erhoben hatte. „Essen Sie!“
Was glaubte er eigentlich, wer er war? „Ist das ein Befehl?“
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte sie eingehend. Das brachte sie aus der Fassung. „Es ist ein Vorschlag.“
Ariane blieb stehen. „In diesem Fall …“
„Bitte, setzen Sie sich. Ich muss morgen früh geschäftlich nach Melbourne und komme erst spät zurück. Santos kann mich aber jederzeit erreichen, wenn es nötig ist.“
Sie blieb immer noch stehen. „Ich bin sicher, dass es Christina gut gehen wird.“
„Ja.“ Er war zuversichtlich, dass seine Tochter sich in guten Händen befand. Ariane Celeste ging es allerdings nicht gut, und er fragte sich, wieso ihm das etwas ausmachte.
Ein
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