Lady in Rot (German Edition)
sie seinen ernsten Gesichtsausdruck sah. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
„Der Alarm ist ausgelöst worden.“
„Und das bedeutet …“
„Ein Eindringling ist auf dem Gelände.“
Sie rannte sofort los. „Christina …“
„Niemand ist ins Haus gelangt.“
Trotzdem eilte sie die Treppe hinauf und war erst beruhigt, als sie das Mädchen friedlich in seinem Bettchen schlafen sah. Ariane stand lange neben dem Kind, das ganz regelmäßig und entspannt atmete.
Sie hatte so ein Engelsgesichtchen!
Sicherlich wurde bei einem Alarm auch die Polizei benachrichtigt. Santos würde sich um alles kümmern.
In der Zwischenzeit würde sie bei Christina bleiben. Auf eine lange Nacht eingestellt, machte sie es sich in einem bequemen Sessel gemütlich.
5. KAPITEL
Dort fand Manolo sie einige Stunden später. Er sah eine Weile zu, wie sich ihr Brustkorb beim Atmen regelmäßig hob und senkte. Ihr helles Haar hatte sich gelöst. Die Beine hatte sie angezogen, und ihr Kopf lag an der Rückenlehne des großen Sessels.
Das war ein Tag gewesen! Das Meeting war gut gelaufen, mit der Ausnahme, dass Valentina Vaquez in dem Restaurant erschienen war, in dem er mit einem Kollegen in Ruhe zu Mittag essen wollte.
Er seufzte entnervt. Valentina hatte Beziehungen, und die ließ sie rücksichtslos spielen.
Schlimmer noch war, dass sie auch am Flughafen auftauchte und nicht nur im selben Flugzeug zurückflog wie er, sondern es sogar geschafft hatte, sich den Platz neben ihm zu sichern.
Als wenn das noch nicht genug gewesen wäre, war sie ihm zum Parkplatz gefolgt und hatte ihm zu verstehen gegeben, dass sie erwartete, von ihm nach Hause gefahren zu werden.
Die verführerische Einladung, doch noch „auf einen Kaffee mitzukommen“, lehnte er höflich ab, sehr zum Missvergnügen dieser Dame.
Und der krönende Abschluss war dann noch gewesen, dass er sich um die Nachwirkungen dieses Einbruchsversuchs in seine Villa kümmern musste.
Was er jetzt brauchte, war ein starker Drink. Den würde er sich auch gleich gönnen, versprach er sich, als er seine Krawatte ablegte.
Es gab jetzt zwei Möglichkeiten: er konnte Ariane hier schlafen lassen oder sie wecken.
Er entschied sich für Letzteres, war allerdings überhaupt nicht auf das Tempo vorbereitet, in dem sie aus dem Sessel nach oben schoss, hellwach und zur Verteidigung bereit.
Ariane spürte, wie harte Hände sie an den Handgelenken fassten, und trat mit den Füßen um sich. Dann wurde sie über eine männliche Schulter gelegt und aus dem Zimmer getragen.
Auf dem Flur wurde sie kurzerhand abgesetzt und erkannte erst dann ihren Angreifer.
Oh, Gott. Manolo del Guardo.
„Es tut mir leid“, brachte sie schließlich hervor. „Ich dachte …“
„Man muss Ihren Stil bewundern.“
„Sorry. Ich wusste wirklich nicht, dass Sie es sind.“
„Schon gut.“
„Ja … äh … Christina hat durchgeschlafen.“ Es passierte nicht oft, dass ihr die Worte fehlten.
Aber irgendetwas geschah hier gerade – vielleicht lag es an der späten Stunde, an Manolos unerwartetem Erscheinen, ihrer reflexartigen Reaktion … Sie verstand nicht, was es war, aber sie konnte es spüren.
Sie schwankte etwas, möglicherweise vor Ermüdung oder Schreck. Plötzlich spürte sie seine Hände auf ihren Schultern.
„Ganz ruhig“, sagte er leise.
„Mir geht es gut“, erwiderte sie schnell. Sie trat einen Schritt zurück. „Ist der Eindringling gefasst worden?“
Manolo zog seine Hand zurück. „Er ist über die Mauer entkommen. Die Überwachungskameras haben alles aufgenommen, was aber nicht viel nützt, da er vermummt war.“
Ariane spürte, wie sie blass wurde. Roger? Er würde doch sicher nicht … „Ich kann mir das Überwachungsvideo ja mal ansehen.“
Manolo verstand sofort, was sie meinte. „Der Eindringling ist von kleinerer Statur als Ihr Exmann.“
Das konnte natürlich bedeuten, dass Roger jemanden angeheuert hatte, um Unruhe zu stiften. Um ihr auf diese Art eins auszuwischen? Oder einfach nur, um ihr zu zeigen, dass er dazu in der Lage war?
Natürlich konnte es auch ein Zufall sein, und Roger hatte absolut nichts damit zu tun. Aber so recht konnte Ariane das nicht glauben. Am besten wäre es, nach Hause in ihre Wohnung zu gehen. Dann würde Roger sich wieder auf seine üblichen zwei bis drei Anrufe am Tag beschränken, und damit konnte sie leben. Und sie zog nicht noch andere Menschen und deren Seelenfrieden mit in die ganze Sache hinein.
„Nein.“
Sie blickte hoch und riss
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