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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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solches Ausmaß an körperlicher Anziehungskraft war ihm schon seit einer Weile nicht mehr begegnet, obwohl es genug Frauen gab, die ihn zu verführen versuchten. Das Wort Liebe gehörte nicht zu seinem Wortschatz, und er bezweifelte, dass es so etwas außerhalb von Romanseiten überhaupt gab.
    Aus dem Babyfon ertönte ein schniefendes Geräusch, dem ein Schrei folgte, der schnell immer lauter wurde.
    „Ich sehe nach Christina.“ Ihr gelang sogar noch ein höfliches Lächeln, als sie diese Möglichkeit zur Flucht nutzte.
    Manolo drehte nachdenklich sein Glas zwischen den Fingern. Der Appetit auf Essen und Wein hatte ihn verlassen.
    Er musste vor seiner Reise noch einige Diagramme studieren, berichtigen und ausdrucken; und er wollte auch noch seine Notizen ergänzen.
    „Bist du fertig, Manolo?“
    Er drehte sich zu Santos um und nickte.
    „Valentina Vaquez hat angerufen und um Rückruf gebeten.“
    Manolo unterdrückte eine Grimasse. Das musste Valentinas dritter Anruf heute gewesen sein. Die Frau war wirklich hartnäckig. Welchen Vorwand hatte sie wohl dieses Mal für ihren Anruf?
    Er stand auf und ging zur Kaffeemaschine. Dort goss er sich eine dampfende Tasse ein. „Ich nehme das mit ins Büro.“
    Es war schon spät, als er endlich seinen Laptop zuklappte und nach oben ging. Die Tür des Kinderzimmers stand einen Spalt offen, und er hörte eine Frauenstimme ein vertrautes Wiegenlied singen. Vorsichtig stieß er die Tür auf. Christina war kurz vor dem Einschlafen und hatte ihre Wange an Arianes Hals gelegt.
    Er hatte schon viele Frauen in dieser Pose gesehen. Doch zu keiner der berufsmäßigen Kindermädchen hatte sie so gepasst wie zu der Frau, die jetzt seine Tochter hielt.
    In diesem Moment drehte Ariane sich um, bemerkte ihn und hob einen Finger an die Lippen. Dann legte sie das Baby behutsam in sein Kinderbettchen.
    Christina rührte sich nicht, und Ariane beobachtete sie noch einige Minuten, bevor sie Manolo signalisierte, dass sie das Zimmer verlassen wollte.
    Sie spürte, wie sich ihr Herzschlag in seiner Nähe beschleunigte. Dabei mochte sie dieses Gefühl gar nicht, sie mochte ihn nicht … nein, das war so nicht wahr. Nicht den Mann mochte sie nicht, sondern die außerordentlich starke sexuelle Anziehungskraft, die er auf sie ausübte.
    Mit einem geflüsterten „Gute Nacht“ kehrte sie zu ihrem Zimmer zurück. Es war spät, und eigentlich brauchte sie Schlaf. Doch stattdessen lag sie wach und dachte darüber nach, warum sie eingewilligt hatte, in Manolo del Guardos Haus zu bleiben. Jede gesunde Zelle in ihrem Körper drängte sie zu flüchten, so weit weg, wie es ging und so schnell wie möglich.
    Aber auch Christinas Bild erschien vor ihrem inneren Auge. Wie konnte sie gehen? Wenn sie das täte, würde ihr schlechtes Gewissen ihr noch jahrelang zu schaffen machen.
    Vielleicht würde ja ein Wunder geschehen, und die Agentur hatte morgen ein Kindermädchen gefunden, das bereit war, sofort anzufangen.
    Vielleicht sollte sie beten.
    Leider war es schon ziemlich lange her, dass sie mit Gott auf einer Wellenlänge gewesen war.
    Ariane wachte früh auf, kümmerte sich um Christina und ging dann zum Frühstück auf die Terrasse.
    Von Manolo war weit und breit nichts zu sehen, und sie konnte nur vermuten, dass er schon auf dem Weg zum Flughafen war.
    Sie redete sich ein, dass sie erleichtert war, und stellte sich darauf ein, diesen Tag ganz seiner Tochter zu widmen.
    Eine sympathische mollige Frau Anfang vierzig war in der Küche, als Ariane hinunterging, um einen Brei und etwas Apfel für Christina zuzubereiten.
    Santos stellte sie vor und erklärte, dass Maria täglich kam, um zu putzen und die Wäsche zu machen.
    „Ich habe fünf Kinder“, informierte Maria sie fröhlich.
    Italienerin? Spanierin? Schwer zu sagen. „Die müssen Sie ganz schön auf Trab halten“, lächelte Ariane.
    „Oh ja, das stimmt.“ Maria lachte leise in sich hinein. „Wir lachen zusammen, wir streiten uns. Wir essen. Es ist ein gutes Leben.“
    Und harte Arbeit, dachte Ariane.
    „Ich habe einen Hühnersalat für Sie gemacht, danach gibt es Obst“, informierte Santos sie. „Oder möchten Sie lieber etwas anderes?“
    „Hühnersalat klingt wunderbar.“
    Maria sah von ihrer Arbeit auf. „Christina zahnt. Arme Kleine. Kindermädchen sind nicht dasselbe wie eine Mutter.“
    Ariane gab ihr recht. Aber warum machte ihr dieser Gedanke mehr zu schaffen, als er sollte? Sie bemühte sich, das Ganze zu verdrängen, als sie mit

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