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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Emily vorgestellt. Emily und wie weiter? Das würde er sie gleich als Erstes fragen, sobald er in die Wohnung zurückkehrte.
    Wahrscheinlich würde er ihr dann auch die Wahrheit über sich selbst erzählen müssen. Es war eine Schande, denn er genoss die Freiheit, die seine Anonymität ihm bot. Er hatte sich keine Gedanken darum machen müssen, ob sie genauso berechnend und habgierig wie Loretta war und nur aus dem einem speziellen Grund mit ihm zusammen war.
    Rasch legte er die restlichen Meter bis zu Emilys Wagen zurück und öffnete die Fahrertür. Sie hatte ihm gesagt, dass ihre Handtasche aus Sicherheitsgründen unter dem Fahrersitz lag, und tatsächlich sah er einen dünnen schwarzen Griff herausragen, bückte sich und zog sie hervor.
    „ Damnazione !“
    Die Handtasche stand offen, und durch die ruckartige Bewegung kullerten mehrere Gegenstände auf den Boden. Kamm und Lippenstift konnte er gut erreichen, doch um an das Handy heranzukommen, musste er sich schon ein wenig verbiegen. Gerade als er es zu fassen bekam, klingelte es. Ganz automatisch nahm er den Anruf entgegen.
    „ Ciao ?“
    Am anderen Ende der Leitung herrschte zunächst konsterniertes Schweigen, dann meldete sich eine verwirrte und misstrauische Frauenstimme. „Wer in aller Welt sind Sie? Ich dachte, das wäre Emilys Nummer.“
    „Oh, scusi “, entschuldigte sich Vito rasch. „Es ist Emilys Nummer, nur ist sie im Moment nicht hier. Kann ich eine Nachricht für sie entgegennehmen?“
    Die Frau zögerte, doch dann seufzte sie ungeduldig.
    „Ich schätze, es geht nicht anders. Aber können Sie mir versichern, dass sie die Nachricht auch bekommen wird? Es ist sehr wichtig.“
    „Ich richte sie ihr aus, sobald ich sie sehe“, bekräftigte Vito und hörte auf das, was die Frau mitzuteilen hatte.
    Die für Emily gedachte Nachricht veränderte seine Stimmung schlagartig.
    Seine freie Hand ballte sich zur Faust, während sein Mund zu einer dünnen Linie wurde. Er blieb völlig still, bis die Nachricht zu Ende war und die fremde Frau fragte: „Sie werden ihr das ausrichten, ja?“
    „Oh ja, und ob“, entgegnete er kalt. „Ich werde es ihr ausrichten, machen Sie sich keine Sorgen. Sie wird die Nachricht erhalten, dafür werde ich sorgen.“
    Damit beendete er das Gespräch und ging die Promenade zurück. Sein Gesichtsausdruck war düster und grimmig – genauso wie seine Stimmung.
    Ganz sicher würde er Emily die Nachricht ausrichten, und dabei würde es ihm eine Genugtuung sein, ihr Gesicht zu beobachten – jetzt, wo er die Wahrheit über sie kannte!
    Emily holte die Jeans aus dem Trockner und schüttelte sie kräftig aus. Dabei glättete sich die Hose etwas, aber nicht sehr. Ihre Hose sah immer noch schrecklich aus und war immer noch feucht.
    Vielleicht wäre es möglich, sie trocken zu bügeln …
    Falls Vito überhaupt ein Bügeleisen besaß. Die ganze Küche hatte sie abgesucht, war aber nicht fündig geworden. Sie würde ihn fragen, wenn er zurückkam.
    Wenn er zurückkam.
    Wie lange dauerte es eigentlich, einige hundert Meter die Promenade hinunterzugehen und eine Handtasche zu holen?
    Sie brauchte ihre Tasche dringend – vor allem das Handy, das darin steckte. Ruth hatte versprochen, dass sie um halb elf anrufen würde, und jetzt war es bereits Viertel nach zehn. Ruth war nie zu spät dran, manchmal sogar eher früher. Na ja, zumindest hatte sie das Handy ausgeschaltet, bevor sie gestern zum Strand ging; wenn Ruth also anrief …
    Emily hielt inne, strich sich das Haar aus der Stirn und runzelte nachdenklich die Stirn.
    Sie hatte es doch abgeschaltet, oder? Sie war sich sicher.
    Das Geräusch eines Schlüssels im Türschloss ließ sie zusammenzucken.
    Mach Frühstück, hatte Vito gesagt, und sie wollte nicht, dass es so aussah, als wäre sie die ganze Zeit nur auf und ab getigert, auch wenn es genau das war, was sie getan hatte. Sie war so nervös, weil sie noch gar keine Gelegenheit gehabt hatte, ihm die Situation, in der sie sich befand, zu erklären. Außerdem hatte sie keine Ahnung, wie er darauf reagieren würde. Rasch eilte sie also in die Küche und nahm Teller und Becher aus einem der Schränke.
    Gerade stellte sie das Geschirr auf dem kleinen Tisch ab, als sie eine Bewegung im Türrahmen bemerkte und feststellte, dass Vito dort stand.
    „Es tut mir leid, dass das Frühstück noch nicht fertig ist – ich … ich war abgelenkt.“
    Mein Gott, sie klang viel zu lässig und nonchalant – irgendwie unglaubwürdig. Ganz so, als

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