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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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attraktiver Mann. Ein Mann, der Vito Corsentino derart ähnlich sah, dass sie ihn im ersten Moment mit ihm verwechselt hatte.
    „Joe?“
    Ihre Stimme klang jetzt unsicherer. War das wirklich Joe McKenzie? Oder jemand anders – jemand, der ihren hart erkämpften Frieden stören wollte?
    Vorsichtig machte sie einen Schritt nach vorne, dann blieb sie jedoch abrupt stehen. Zu weit wollte sie sich nicht von der Haustür entfernen. Was, wenn die Einbildung ihr keinen Streich spielte? Was, wenn es wirklich …?
    Im nächsten Moment wurde ihr schwindlig, und ihre Knie begannen zu zittern, dann öffnete sich die Fahrertür.
    „Nein …“, flüsterte sie angstvoll. „Bitte, lieber Gott – nein!“
    Doch ihre Gebete wurden nicht erhört. Voller Entsetzen beobachtete sie, wie der Mann ausstieg. Sie sah breite Schultern, nachtschwarzes Haar und das wunderschöne Gesicht des Mannes, von dem sie geglaubt hatte, es nie wiederzusehen. Diesmal war er wesentlich formeller gekleidet als bei ihrer ersten Begegnung. Er trug einen grauen Anzug und ein hellblaues Hemd, beides elegant und maßgeschneidert.
    Die grauen Augen wurden von einer dunklen Sonnenbrille verdeckt. Aber als er sich streckte, um seine Verspannung abzuschütteln, die er sich auf der langen Fahrt zugezogen hatte, nahm er die Brille ab und warf einen kurzen Blick auf ihr überraschtes Gesicht.
    „ Ciao, belleza “, sagte er mit einem Lächeln, das sie mitten ins Herz traf. „Guten Tag, Signora Lawton. Es ist eine Freude, dich wiederzusehen.“
    „Nein.“
    Mehr brachte sie nicht heraus. Automatisch streckte sie eine Hand aus, so als wolle sie etwas Unangenehmes abwehren.
    „Nein, cara ?“ Vitos Tonfall klang so verächtlich, dass das Wort „ cara“ Lichtjahre von seiner eigentlichen Bedeutung entfernt war. „Du glaubst mir nicht? Nun, lass mich dir eins versichern – egal was ich von dir halte, es ist immer ein Vergnügen, dein wunderschönes Gesicht zu sehen.“
    „Was soll das? Du machst mir Angst“, stammelte Emily, die so verwirrt war, dass sie gar nicht wusste, wie sie reagieren sollte. „Ich weiß genau, was du über mich denkst – das hast du bei unserem letzten Gespräch mehr als deutlich gemacht. Unter diesen Umständen verstehe ich nicht, was du hier willst.“
    „Ich habe dir das hier mitgebracht.“
    Vito nahm eine kleine blaue Münzbörse aus der Jackentasche und streckte sie ihr entgegen.
    „Mein Portemonnaie mit dem Parkgeld. Ich hatte mich schon gefragt, wo es geblieben war. Aber warum hast du so lange gewartet, um es mir zurückzugeben?“
    Abgesehen davon befanden sich mit Sicherheit nicht mehr als ein paar wenige Münzen darin.
    „Vorher wusste ich nicht, wo du wohnst.“
    „Aber du hättest es herausfinden können.“
    „Das hätte ich …“ Vito nickte nachdenklich. „Doch selbst wenn ich gewusst hätte, wo ich dich finden kann, so gab es einen sehr guten Grund, nicht zu kommen.“
    „Und jetzt?“
    „Jetzt existiert der Grund nicht länger.“ Er betrachtete sie aufmerksam. „Mein Beileid zum Tod deines Mannes“, sagte er höflich, doch vollkommen steif. Emily reagierte ebenso förmlich.
    „Danke. Sein Tod kam nicht unerwartet.“
    Selbst nach vier Monaten fiel es ihr noch schwer, Beileidsbekundungen zu Marks Tod entgegenzunehmen. Sie hatte keine Ahnung, welches Verhalten man von ihr erwartete.
    „Aber wie …?“ Die Frage verklang, als ihr die Antwort bereits dämmerte. „Natürlich – der Mann auf der St. Clair-Hochzeit.“
    „Mein Bruder“, bestätigte Vito. „Oder genauer gesagt Amber, die wohl die Braut sein sollte.“
    „Du hast Amber gesehen?“
    Für einen Moment war Emily abgelenkt. Der Skandal um die gescheiterte Hochzeit von Rafe St. Clair war das Gesprächsthema Nummer eins in der vergangenen Woche. Die St. Clairs hatten deutlich gemacht, wie sehr sie Amber Wellesleys Verhalten missbilligten – ihr Name war dementsprechend heftig durch den Dreck gezogen worden. Doch von der Braut selbst fehlte seit dem Tag jede Spur.
    „Sie ist bei Guido – in Sizilien.“
    „Sizilien – dort lebt dein Bruder?“
    „Ja, genau wie ich auch. Das Apartment war nur eine Übergangslösung, während ich mich in England aufhielt.“
    Irgendetwas an seinen Worten ließ sie aufhorchen, aber sie konnte nicht sagen, was – vielleicht weil seine Erklärung nicht stimmig klang. Doch sie kam nicht dazu, ihren Gedanken nachzuhängen, weil er in diesem Moment auf sie zutrat.
    „Was machst du da?“, fragte sie sofort.
    Ihre

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