Lady in Rot (German Edition)
wenn ihre Schwangerschaft noch kaum sichtbar war, so war sie bei Weitem nicht mehr so leichtfüßig wie zuvor, und sie wollte keine unbedachten Bewegungen machen.
„Was soll das heißen?“, brachte sie schließlich heraus.
„Was glaubst du denn, was es heißen soll?“, konterte er mit einer Gegenfrage.
Vito lehnte sich genüsslich zurück und beobachtete sie genau. Natürlich würde sie weiterhin die Widerspenstige spielen – und die Leidenschaft leugnen, die immer noch zwischen ihnen brannte. Sie hatte ihn genauso wenig vergessen können wie er sie. Das hatte er bereits an dem spontanen Funkeln in ihren Augen erkannt, als er aus dem Wagen gestiegen war. Es war eine impulsive Reaktion gewesen, die sie nicht hatte unterdrücken können.
„Ich dachte, meine Worte wären sonnenklar.“
„Nicht für mich!“
Ihr plötzliches Erröten sprach eine ganz andere Sprache. Dennoch schien sie fest entschlossen, sich weiterhin unwissend zu stellen.
„Signor Corsentino …“
„Vito“, unterbrach er sie mit schmeichelnder Stimme. „Ich mag es, wie du meinen Namen aussprichst.“
Das trug ihm einen weiteren zornigen Blick ein. Egal. Die Tatsache, mit ihr allein in diesem Raum zu sein, trieb seine Selbstbeherrschung bis an die äußerste Grenze. Jedes Mal, wenn sie sich bewegte, erhaschte er ihren verführerischen Duft. Das allein reichte schon, um sein Blut zum Kochen zu bringen und ein Verlangen zu entzünden, das ihn jedes Mal peinigte, wenn er an ihre leidenschaftliche Nacht zurückdachte.
„Vito, ich habe keine Zeit, alberne Spielchen zu spielen – ich bekomme gleich Besuch.“
Mist, er hatte den Makler ganz vergessen. Sie hatte irgendwas von einem Termin um elf erwähnt, und jetzt war es bereits Viertel vor. Dann musste er die Dinge eben ein wenig anders angehen, als er ursprünglich geplant hatte.
„Das ist kein Spiel, belleza. Glaub mir, ich habe noch nie etwas so ernst gemeint wie das.“
„Und du solltest mir glauben, wenn ich sage, dass ich keine Ahnung habe, wovon du sprichst.“
„Lügnerin!“, schalt Vito sie sanft. „Du weißt ganz genau, dass wir noch einiges zwischen uns zu klären haben.“
„Nein …“
Heftig schüttelte sie den Kopf, dass ihre blonden Strähnen nur so flogen.
„Nein!“
„Doch.“
Leicht nach vorne gebeugt, schaute er ihr tief in die Augen. Sie atmete ungleichmäßig und viel zu schnell – und somit strafte ihre Körpersprache ihre Worte Lügen.
„Du wolltest wissen, weshalb ich hergekommen bin – was mich heute zu dir geführt hat. Nun, wenn du die Wahrheit wissen willst – ich konnte nicht anders. Ich konnte mich einfach nicht länger von dir fernhalten.“
Jetzt hatte er sie an der Angel, das wusste er. „Seit wir uns an jenem Morgen getrennt haben, habe ich dich nicht mehr aus dem Kopf bekommen – und ich weiß, dass es dir genauso ergangen ist.“
„Wie bitte?“
Diese Arroganz, diese Unverschämtheit! Emily konnte kaum glauben, was sie da hörte. Meinte er denn wirklich …?
„Ich habe überhaupt nicht an dich gedacht!“
Oh Gott, erkannte er an ihrem viel zu heftigen Protest, dass sie log wie gedruckt?
„Wie kommst du nur darauf, dass …?“
„Ich weiß es“, erklärte Vito mit Nachdruck. „Dein Gesichtsausdruck, als du schließlich erkannt hast, wer da im Wagen saß, hat dich verraten.“
„Das stimmt doch gar nicht! Du machst dir etwas vor!“
Emily erwartete, dass er erneut widersprach, dass er noch einmal bekräftigte, was er zu wissen glaubte – und in diesem Fall wäre sie bereit gewesen, alles kategorisch abzustreiten, notfalls so lange bis er es endlich einsah. Doch was sie völlig aus der Fassung brachte, war die Tatsache, dass er nichts dergleichen tat. Ja, er sagte überhaupt nichts. Stattdessen warf er ihr einen langen Blick zu, mit dem er direkt auf den Grund ihrer Seele zu schauen schien, und davor gab es trotz all ihrer Bemühungen keinen Schutz.
„Nicht!“
„Was denn?“
Heftig zuckte sie zusammen, als Vito sich noch ein Stückchen vorbeugte, ihr Kinn in seine Hand nahm und seinen Daumen auf ihre Unterlippe legte.
„Tu das nicht …“, murmelte er.
Erst in diesem Moment bemerkte sie, dass sie nervös auf ihrer Unterlippe herumgebissen hatte. Doch jetzt strich Vito sanft darüber, um den Schaden, den sie sich selbst zugefügt hatte, wiedergutzumachen.
Es fühlte sich gut an – viel zu gut. Und unendlich zärtlich. Einfach wundervoll.
Sein männlicher Duft umwehte sie. Der Geschmack seiner Haut lag
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