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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Irgendwo, wo das Elend und die Verzweiflung der vergangenen Jahre sie nicht mehr einholen konnten.
    Doch zunächst musste sie sich mit der Gegenwart auseinandersetzen. Was sie auch immer zu Hause erwartete, sie musste es durchstehen.
    Mit einem tiefen Seufzer startete sie den Motor. Einen einzigen letzten Blick auf das Meer gestattete sie sich. Über Nacht hatte die Flut eingesetzt und ihrer beiden Fußspuren im Sand davongespült.
    So als wären sie nie da gewesen.
    Auf dieselbe Art würde Vito die Erinnerung an sie auslöschen, sagte sich Emily, als sie den Wagen auf die Straße stadtauswärts lenkte. Er würde sie komplett vergessen, und nicht der Hauch einer Erinnerung an ihre Begegnung blieb bestehen.
    Und sie sollte dasselbe tun, es wäre das Beste für sie. Ihn vergessen, oder zumindest so tun, als hätte es die Stunden mit ihm nie gegeben.
    Ja, das war es, was sie tun sollte. Doch der brennende Schmerz, der sie erfasste, als sie nach links abbog und den Berg hinunterfuhr, sagte ihr, dass das, was sie tun sollte, und das, was ihr tatsächlich gelingen würde zu tun, zwei verschiedene Paar Schuhe waren.

7. KAPITEL
    Was in aller Welt machte er hier?
    Vito brachte den Mietwagen zum Stehen und starrte das Haus vor ihm an.
    Wenn er seit ihrer kurzen Begegnung vor einem knappen halben Jahr jemals daran gedacht hatte, in Emily Lawtons Haus aufzutauchen, dann hatte er sich nie eine Vorstellung davon gemacht, wie ihr Heim aussehen würde. Aber mit diesem großen, eleganten Herrenhaus hätte er sicher nicht gerechnet.
    Oh, sei doch ehrlich! Er hätte niemals geglaubt, Emily Lawton überhaupt wiederzusehen, geschweige denn, sich bei ihr blicken zu lassen – unangekündigt und ohne sich auf eine Begegnung vorzubereiten. Wenn er ganz ehrlich war, dann hatte er in den vergangenen fünf Monaten nämlich alles versucht, um zu vergessen, dass diese Frau überhaupt existierte.
    Und genau das war das Problem.
    Er hatte es versucht. Damnazione, er hatte es wirklich versucht. Zunächst sollte ihn seine Arbeit von ihr ablenken, dann das Schnitzen Dutzender von Holzfiguren, doch wenn er sich nicht höllisch konzentrierte, dann formte er ihr Gesicht, ihre Hände oder ihren Körper …
    Und er hatte versucht, andere Frauen zu treffen. Doch keine Frau gefiel ihm – und wenn ein Funken Interesse aufkam, dann nur, weil er eine schlanke Figur sah, helles blondes Haar oder leuchtend blaue Augen. Manchmal war er in Versuchung, mit einer anderen Frau zu schlafen. Sich in ihrem weichen Körper zu verlieren und den Erinnerungen an jene Nacht zu entfliehen. Doch aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht dazu überwinden.
    Also war er schlussendlich nach Sizilien zurückgekehrt – froh, sein altes Leben wieder aufnehmen zu können, nachdem er ein Jahr im Ausland gelebt hatte. Der Plan war gewesen, sich wieder ganz darauf zu konzentrieren, in die Geschäftsführung von Corsentino Marine and Leisure einzusteigen. Allerdings war ihm in England eine Neuigkeit zu Ohren gekommen, die er seinem Bruder Guido mitteilen musste, was wiederum eine Kette unvorhergesehener Ereignisse mit sich brachte.
    Guido war daraufhin nach England gereist, um eine Hochzeit zu verhindern, und hatte schließlich die Braut für sich selbst mit nach Italien gebracht. Und wie der Zufall es wollte, kannte Amber, die neue Frau seines Bruders, Emily Lawton persönlich. Sie war einer der Gäste auf ihrer geplatzten Hochzeit gewesen. Als Emily damals Guido die Kirche betreten sah, fiel sie sogar in Ohnmacht.
    Weil sie Guido für ihn hielt.
    Später hatte sie Guido noch einmal im Hotel gesehen und war wiederum leichenblass geworden, wie sein Bruder sagte. Weil sie ihn erneut mit ihm, Vito, verwechselte.
    Oder weil sie sich vor dem fürchtete, was er enthüllen konnte, schaltete sich eine zynische kleine Stimme in seinem Kopf ein.
    Doch nein, das war unlogisch. Warum sollte die Geschichte, die er zu erzählen hatte, jetzt noch eine Rolle spielen? Ihr Ehemann war tot, insofern gab es niemanden mehr, der am Boden zerstört sein würde. Wenn die widerlichen Dinge stimmten, die sie ihm bei ihrem letzten Gespräch entgegengeschleudert hatte, dann hatte ihr Mann sogar davon gewusst.
    Ihm wurde übel, wenn er nur daran dachte.
    Was ihn auf seine ursprüngliche Frage zurückbrachte. Was in aller Welt machte er hier?
    Es war noch keine vierundzwanzig Stunden her, dass er von Amber Emilys Adresse bekommen hatte, und jetzt stand er bereits vor ihrem Haus. Dabei hatte er sich geschworen,

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