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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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zornerfüllten Blick zu begegnen. Stattdessen schaute sie in das Gesicht eines Mannes aus Eis. Seine Züge wirkten völlig starr, sein Mund war nicht mehr als eine dünne Linie. Einzig seine Augen schienen noch lebendig zu sein, und was sie darin sah, ließ sie erschauern.
    Doch es war seine Stimme, die dafür sorgte, dass ihr das Blut in den Adern gefror und jede Bewegung unmöglich machte.
    „Du bist schwanger“, sagte er derart kalt, dass sie fröstelte.
    Währenddessen lagen seine Hände weiterhin auf ihrem Bauch – eine bittere Karikatur der liebevollen Berührung eines werdenden Vaters. Eine Berührung, die die geliebte Mutter des Kindes mit einbezog.
    Doch sie war nicht die geliebte Mutter seines Babys. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann wäre sie gar nicht schwanger.
    Und …
    „ Madre de dio … “
    Vitos heftiger Fluch zerriss die furchtbare Stille. Als habe er sich verbrannt, riss er die Hände zurück. Mit einem Ruck drehte er sich um, marschierte zum Fenster und blickte hinaus. Nach ein paar Sekunden wandte er sich wieder ab und lief von einem Ende des Zimmers zum anderen.
    „Vito …“ Emilys Stimme zitterte, doch davon ließ er sich nicht beeindrucken. Wenn er sie überhaupt gehört hatte, so gab er das mit keiner Reaktion preis, sondern setzte seinen ziellosen Gang durch den Raum fort. Am entgegengesetzten Ende blieb er erneut stehen und schaute aus einem anderen Fenster.
    Irgendwo im Hinterkopf registrierte sie ein Geräusch vor dem Haus. Autoreifen auf dem Kiesweg. Doch davon konnte sie sich jetzt nicht ablenken lassen.
    „Vito …“, versuchte sie es erneut, aber noch während sie sprach, fuhr er zu ihr herum, und sie kannte die Frage, die er stellen würde, noch ehe er den Mund öffnete.
    „Du hast gesagt, du würdest die Pille nehmen …“ Seine Worte waren eine einzige Anklage. Sie brannten wie der Schlag einer Peitsche.
    „Ich weiß, das habe ich gesagt – aber …“ Sofort unterbrach er sie mit einer wütenden Geste. Es gab etwas, das er dringend wissen musste.
    „Das Kind“, brachte er mühsam hervor. „Das Kind – ist es meins?“
    „Ich …“ Emily kämpfte noch darum, seine erste Frage halbwegs akzeptabel zu erklären. Zumindest so, dass seine Wut etwas nachließ und er ihr zuhören würde.
    „Du musst verstehen, dass …“
    „Nein, ich verstehe gar nichts! Du hast gesagt, du würdest die Pille nehmen – du hast mir versichert, dass wir geschützt wären, und jetzt …“
    „Ja.“ Es war alles, was sie herausbrachte. Sie fühlte sich ganz elend. Betreten schaute sie zu Boden. „Ja, ich weiß.“
    Draußen wurde eine Autotür zugeschlagen, und Schritte kamen auf die Haustür zu. Natürlich wusste sie, wer es war. Im absolut unpassendsten Augenblick war Joe McKenzie aufgetaucht.
    Vito hatte ihn auch gehört, gab es allerdings nur mit einem kurzen Blinzeln zu erkennen. Mit wütenden Schritten ging er auf sie zu, nahm ihr Kinn in die Hand und hob ihren Kopf, sodass sie ihm ins Gesicht sehen musste.
    „Ich will eine Antwort, Emily“, forderte er harsch. „Und ich will die Wahrheit. Ist das Baby von mir?“
    „Ja! Ja, ja, ja – es ist dein Baby. Deines, okay? Es ist dein Baby !“
    Endlich war die Wahrheit heraus. Voller Erleichterung sackten ihre Schultern zusammen, doch als sie an die Folgen dachte, verspannte sie sich wieder. Wie würde Vito reagieren? Was würde er tun?
    Emily hatte ihm gesagt, dass sie die Pille nehmen würde – hatte ihm versichert, dass ihre leidenschaftliche Liebesnacht kein Nachspiel haben würde. Doch die Umstände hatten es anders gewollt, und nun, fünf Monate später, wuchs ein Baby in ihrem Bauch. Ein Baby, das Vito nie gewollt hatte. Ein Baby, von dessen Existenz er nichts geahnt hatte – bis jetzt.
    Und jetzt, wo er es wusste …
    „Mein Kind“, wiederholte Vito in einem Tonfall und mit einem Gesichtsausdruck, den sie nicht zu deuten wusste.
    Doch bevor sie sich weitere Gedanken machen konnte, hatten die Schritte die Haustür erreicht, und im nächsten Moment ertönte das Läuten der Klingel.

9. KAPITEL
    Ja – es ist dein Baby. Dein Kind.
    Mein Kind.
    Emily war von ihm schwanger. Sie trug sein Kind unter dem Herzen – doch von dessen Existenz hatte er bis vor einigen Minuten nichts geahnt. Sie dagegen wusste bereits seit fünf Monaten davon!
    Seit fünf Monaten hält sie ihre Schwangerschaft geheim.
    Und das hätte sie auch weiterhin getan, wenn er nicht so unerwartet aufgetaucht wäre.
    Der Grund, weshalb er gekommen war

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