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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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auf ihren Lippen, und er selbst schien noch weiter nach vorne gerückt zu sein, denn sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Seine grauen Augen wirkten so dunkel, dass sie sich in ihnen hätte verlieren können.
    „Vito …“, hauchte sie – nicht mehr als ein leiser Seufzer auf ihren Lippen, die sich dabei um seinen Daumen schlossen und ihn kosteten. Alle verdrängten Erinnerungen kamen mit Macht zurück.
    Noch immer war es nur ihr Mund, den er berührte, und dennoch hatte sie das Gefühl, von allen Seiten von ihm umschlossen zu werden. Denn so entsann sie sich an ihn. An den Tag, als er sie aus den Fluten gerettet, sie auf seine Arme gehoben und vom Strand getragen hatte. Damals hatte sie sich ihm voller Leidenschaft, ohne jegliche Zurückhaltung, hingegeben und alles andere in ihrem Leben vergessen – die Verzweiflung, den Stress, die Angst. In den Armen dieses Mannes fühlte sie sich geborgen.
    Und diese Geborgenheit wollte sie noch einmal erleben. Auch wenn es nur ein einziges Mal war. Sie sehnte sich nach seiner Berührung, seinen Küssen, seinen Liebkosungen.
    „Vito …“, murmelte sie erneut und beugte sich ihm leicht entgegen, weil sie einfach nicht anders konnte.
    „ Si, cara ?“
    Seine Stimme klang tief und heiser, der wundervolle Akzent noch deutlicher als sonst. Er war ihr so nah, dass sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte.
    „Küss mich …“
    Kaum hatte sie die Worte laut ausgesprochen, da kam er ihrer Bitte schon nach. Er nahm seinen Daumen von ihren Lippen und ersetzte ihn durch seinen Mund. Hart war sein Kuss, fordernd und leidenschaftlich.
    Im gleichen Moment stand er auf und zog sie mit sich hoch, zog sie fest in seine Arme, während er ihre Lippen küsste und sie im Sturm eroberte.
    Emily gab sich ganz den köstlichen Empfindungen hin. Innerhalb eines Herzschlags verlor sie jegliche Kontrolle. Es war ihr egal, ob dieser Kuss fatale Folgen haben konnte. Tief in ihr brannte ein solches Verlangen, eine solche Sehnsucht nach seiner Berührung, dass sie nicht anders konnte.
    Ich bin wegen dir gekommen …
    Ich bin wegen dir gekommen …
    Vitos Worte ertönten wie ein Mantra in ihrem Kopf. Kein anderer Gedanke hatte daneben noch Platz. Nach den langen Monaten bitterer Einsamkeit war das Wissen, dass er sie begehrte, wie ein reinigender Balsam und zugleich wie ein starkes Rauschmittel.
    „Siehst du“, raunte Vito gegen ihre Lippen, „so war es schon beim ersten Mal, und so kann es wieder sein. In jener Nacht hatte ich den besten Sex meines Lebens, und ich will mehr davon. Deshalb bin ich gekommen.“
    War es möglich, im gleichen Moment zu lieben und zu hassen? fragte sich Emily.
    Oder vielleicht eher zu ersehnen und zu verachten? Denn genau das fühlte sie in diesem Augenblick. Ihr Körper brannte vor Verlangen, doch ihr Verstand wehrte sich.
    Hastig legte sie ihre Hände auf Vitos Schultern, riss sich von seinem Mund los und legte den Kopf so weit zurück, dass sie in sein Gesicht schauen konnte. Er hielt sie immer noch so fest umschlungen, dass nur wenige Zentimeter Abstand zwischen ihnen lagen.
    Zumindest küsste er sie nicht länger. In diesem Fall wäre sie auf jeden Fall verloren gewesen. Wenn er sie küsste, konnte sie nicht mehr klar denken, doch genau das war jetzt erforderlich. Gab es irgendeine Art Zukunft mit diesem Mann? Und wenn ja, war es dann eine Zukunft, in der sie ständig den widerstreitenden Gefühlen ausgesetzt sein würde, die sie gerade empfand? Hass und …?
    Nein, in Verbindung mit Vito Corsentino würde sie nicht von „Liebe“ sprechen. Sie hatten gerade mal eine Nacht und einige Stunden miteinander verbracht, von kennen konnte eigentlich nicht die Rede sein. Dennoch füllte er ihre Gedanken aus wie kein anderer Mensch jemals vor ihm.
    Ich bin wegen dir gekommen … hatte er gesagt. Ich bin wegen dir gekommen … Er begehrte sie noch immer – so sehr, dass die Fahrt von Sizilien bis nach England ihm nicht zu weit erschienen war.
    Seit wir uns an jenem Morgen getrennt haben, habe ich dich nicht mehr aus dem Kopf bekommen …
    Welche Frau würde nicht schwach werden, wenn ein Mann solche Dinge zu ihr sagte? Vor allem ein Mann wie Vito Corsentino.
    Auch wenn sie das nur heimlich und auch nur sich selbst eingestand – er hatte ins Schwarze getroffen, als er sagte, dass sie dasselbe fühlte wie er. Sie konnte es noch so sehr abstreiten, tief in ihrem Innern wusste sie, dass sie ihn einfach nicht vergessen konnte – egal,

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