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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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– das wilde Verlangen, das ihn durchströmt hatte, kaum dass er sie wiedersah –, trat angesichts dieser unglaublichen Neuigkeit völlig in den Hintergrund.
    Emily Lawton bekam ein Kind von ihm.
    Sie wartete auf seine Reaktion. Mit großen, ängstlich geweiteten Augen sah sie ihn an.
    Sollte sie doch Angst haben – das geschah ihr ganz recht! Seit fünf Monaten wusste sie es, und er musste es auf diese Weise erfahren …
    Mein Gott, sie hatte es ihm ja nicht mal gesagt !
    „Vito …“, begann Emily mit brüchiger Stimme, und er fühlte ihr Zittern, denn er hielt immer noch ihr Kinn in der Hand. „Bitte …“
    „Nein!“
    Jetzt wollte sie reden. Wollte wissen, was er fühlte. Er war noch nicht bereit, etwas zu sagen! Wie in aller Welt sollte er reden, wenn er noch gar nicht wusste, was er empfand – wenn er noch gar nicht in der Lage war, darüber nachzudenken?
    „Nein.“
    Er ließ sie los, trat einen Schritt zurück und hielt seine Hände wie eine Mauer zwischen sie.
    „Nein.“
    „Aber Vito …“, versuchte sie es erneut, brach dann jedoch unvermittelt ab, als es an der Haustür zum zweiten Mal klingelte. Heftig drehte sie den Kopf herum, schaute zum Eingang und dann wieder zurück zu ihm.
    „Das ist Joe …“, sagte sie zögernd. „Der Makler. Er weiß, dass ich ihn erwarte.“
    „Dann mach die Tür auf“, befahl er ihr grimmig, da ihr ja gar keine andere Wahl blieb.
    „Aber …“
    „Mach die Tür auf!“ Und als es erneut klingelte: „Mein Gott, nun geh doch endlich. Er wird nicht verschwinden. Geh!“
    Vito beobachtete, wie sie zum Eingang eilte, ihr Haar richtete und das Kleid in Ordnung brachte. Sie dabei zu beobachten, während sein eigenes, stürmisches Verlangen weiterhin ungestillt in ihm brannte, war eine Tortur. Der sanfte Schwung ihrer Hüften konnte nur als die reine Versuchung bezeichnet werden. Doch je mehr er die Kontrolle über sich zurückerlangte, desto klarer – und rationaler – konnte er denken.
    Und plötzlich erschienen die Dinge in einem ganz anderen Licht.
    Es ist dein Baby … dein Kind.
    Sie hatte aufrichtig geklungen, aber das war bei Loretta nicht anders gewesen. Loretta hatte auch behauptet, ein Kind von ihm zu erwarten, ganz einfach, weil sie ihn auf diese Weise zwingen wollte, sie zu heiraten. Beinahe wäre es ihr sogar gelungen.
    Doch das würde nicht noch einmal passieren.
    Eines war allerdings sicher. Es gab ein Kind. Und es war ganz offensichtlich vor einigen Monaten gezeugt worden.
    Vor genau fünf Monaten? Da brauchte er Gewissheit.
    „Also gut, wo würden Sie denn gerne anfangen?“
    Emily kam mit einem kleinen, dicklichen und kahlköpfigen Mann zurück, der ein Klemmbrett und einen Zollstock bei sich trug. Die Röte auf ihren Wangen war noch nicht gänzlich verblasst, sodass sie mehr Farbe hatte als bei seiner Ankunft.
    „Oh – und Joe, das ist …“, sie zögerte bei seinem Namen und errötete noch ein wenig mehr, „… Signor Corsentino. Er – er wollte gerade gehen.“
    Sie begleitete die Worte mit einem auffordernden Blick zur Tür – ein Wink mit dem Zaunpfahl, den Vito geflissentlich ignorierte.
    „Ich habe meine Meinung geändert“, entgegnete er und trat vor, um dem Makler die Hand zu schütteln. „Ich denke, es ist besser, wenn ich bleibe.“
    Wenn sie tatsächlich glaubte, er würde sich still und leise wegschicken lassen, nachdem er gerade erst diese unglaubliche Neuigkeit erfahren hatte, dann hatte sie sich getäuscht. Sobald der Makler verschwunden war, würden sie ein ernstes Wörtchen miteinander wechseln – er wollte die ganze Wahrheit hören!
    Außerdem war irgendetwas an dieser Situation, das ihn misstrauisch machte. Bestimmte Schwingungen, zusätzlich die Tatsache, dass Emily das Haus verkaufte – offensichtlich gab es Probleme, und er war fest entschlossen, herauszufinden, worum es dabei ging. Und zwar so schnell es ging.
    Also folgte er Emily und Joe McKenzie von Raum zu Raum, beobachtete und registrierte, um sich kein noch so kleines Detail entgehen zu lassen.
    Es war ein großes Haus, geräumig und elegant. Allerdings hatte es eindeutig bessere Tage gesehen, und es gab Stellen, an denen die Zeichen der Zeit sich deutlicher zeigten als in einem abgenutzten Dekor oder verwaschenen Gardinen.
    War das der Grund, weshalb sie verkaufte? Hatte ihr Mann ihr vielleicht nicht genug Geld hinterlassen, um den Lebensstandard aufrechtzuerhalten, den sie gewohnt war? Oder verlangte sie nach einem ganz anderen Leben als diesem

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