Lady in Rot (German Edition)
jetzt sofort besiegeln und das Haus nicht auf den Markt kommt.“
„Vito!“, versuchte Emily zu protestieren. Das konnte nicht wahr sein – das konnte gerade nicht geschehen.
Doch Vito hielt einfach nur eine Hand hoch, um sie zum Schweigen zu bringen. Dabei schaute er nicht mal in ihre Richtung, sondern hielt den Blick starr auf den Makler gerichtet.
„Haben wir einen Vertrag?“
„Sie wollen dieses Haus hier kaufen?“
Joe McKenzie wirkte genauso konsterniert wie Emily. Seine Miene wurde sogar noch fassungsloser, nachdem Vito zustimmend nickte.
„Das ist genau das, was ich möchte. Doch nur zu diesen Bedingungen.“
„Aber – darf ich fragen, warum?“
Vito zuckte lässig die Achseln, ganz so, als wäre die Frage uninteressant.
„Ich brauche eine Basis in England. Bei unserem Rundgang habe ich genug gesehen – das Haus gefällt mir. Es wird meinen Ansprüchen hervorragend gerecht werden.“
„Es ist ein großes Haus für einen einzelnen Mann …“
„Oh, ich plane, bald zu heiraten.“
Heiraten. Das Wort klang in Emilys Ohren wie ein Todesurteil. Erst in diesem Moment gestand sie sich selbst ein, dass irgendwo in ihrem Hinterkopf ein kleiner, winziger Hauch Hoffnung gesteckt hatte, sie könnte …
Mein Gott, sie hatte ihm doch tatsächlich geglaubt, als Vito gesagt hatte: „Ich bin wegen dir gekommen.“ Dabei hatte diese Riesenlüge nur ein Ziel gehabt – sie wieder in sein Bett zu bekommen!
Und der doppelzüngige Mistkerl wollte heiraten!
„Du …!“, begann sie, doch der scharfe, warnende Blick, den Vito ihr zuwarf, ließ sie verstummen. Sofort richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf McKenzie.
„Also?“
„Nun – ja, ich bin sicher, dass Mrs. Hastings einverstanden ist. Es geht ihr darum, einen schnellen Verkauf zu tätigen, und das hier dürfte der schnellste in der Geschichte sein. Aber – ähm – meinen Sie nicht, dass Sie erst noch jemand anders fragen sollten, ehe Sie die endgültige Entscheidung treffen? Möchte Ihre Verlobte nicht auch etwas dazu sagen? Vielleicht sollten Sie ihr das Haus erst zeigen?“
„Sie kennt es bereits“, erklärte Vito ruhig und überraschte Emily damit derart, dass sie zusammenzuckte und Wasser aus ihrem Glas verschüttete.
„Sie liebt das Haus. Aber wenn Sie möchten, dass ich sichergehe, dann mache ich das natürlich. Emily …“
Zum ersten Mal, seit er sich neben sie gesetzt hatte, schenkte er ihr seine volle Aufmerksamkeit. Er drehte sich zu ihr um und schaute in ihr verwirrtes Gesicht.
„Würdest du gerne weiterhin hier leben?“
Was sollte das? Was tat er da? Wollte er ihr auch noch das Messer direkt ins Herz stechen? Reichte es nicht, dass er heiraten würde und das Haus kaufen wollte – ihr Heim, und zwar für sich und seine Verlobte? Wie konnte er so grausam sein, sie zu fragen …
„Tu mir das nicht an! Wie kannst du auch nur eine solche Frage stellen? Du weißt genau, dass ich es gerne täte, aber …“
„ Molto bene .“
Vito streckte doch tatsächlich einen Arm aus und tätschelte ihre Hand, ehe er sich wieder an Joe McKenzie wandte, der das Schauspiel in überraschtem Schweigen verfolgt hatte.
„Wie Sie sehen, gibt es überhaupt kein Problem. Meine Verlobte liebt das Haus genauso sehr wie ich und möchte ebenfalls hier leben.“
„Wie bitte?“
Emily konnte nicht glauben, was sie da hörte. In ihrem Kopf herrschte ein einziges Chaos, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.
„Vito, was – warum sagst du das?“
Was sagte er da überhaupt? In ihrer grenzenlosen Verwirrung meinte sie beinahe gehört zu haben, dass er sie als seine Verlobte bezeichnet hatte, aber das konnte doch sicher nicht sein?
„Ich weiß, tesoro …“
Seine dunkle, beruhigende Stimme sorgte dafür, dass sie blinzeln musste. Sein dazugehöriges, verständnisvolles Lächeln erzeugte eine noch größere Verunsicherung.
„Ich weiß, dass wir beschlossen haben, unsere baldige Hochzeit noch geheim zu halten, aber du wünschst dir das Haus doch genauso sehr wie ich, und da Signor McKenzie gerade hier ist, können wir den Kauf ja auch direkt abschließen. Ich wusste, dass du nichts dagegen haben würdest.“
„Aber …“, stammelte Emily, doch Vito fuhr einfach fort, ohne auf ihren Protest zu achten.
„Kann ich also alles Weitere Ihnen überlassen, signor ?“
Vito stand auf, schüttelte Joe McKenzie die Hand und brachte ihn zur Tür. Emily war noch so erstarrt, dass sie nur wortlos zusehen konnte. Sie setzte ein falsches
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