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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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sich wirklich ein, dass die Welt nach dem Ende ihrer Affäre vor einem Jahr stehen geblieben sei? Dass es ihn anmachen würde, wenn sie nach all der Zeit bei ihm auftauchte – angeblich, um bei einem Kaffee „alte Erinnerungen aufzuwärmen“ – und dieses aufreizende Wäschestück auf dem polierten Parkett seiner Pariser Wohnung verlor?
    Exgeliebte können so langweilig sein, dachte er verächtlich. Gab es etwas Faderes als die Vorstellung, mit einer Frau zu schlafen, der man längst überdrüssig geworden war? Er wusste selbst nicht mehr, warum er tags zuvor auf ihren Anruf hin diesem Besuch zugestimmt hatte, denn von dem Moment ihres Auftauchens an war ihm sofort klar gewesen, worauf sie wirklich aus war.
    „Ich denke, wir haben sämtliche Varianten dieses Spiels schon vor Langem erschöpft“, erwiderte er gelassen. „Netter Versuch, Chérie, aber vielleicht solltest du ihn bei einem Mann wiederholen, der dich so zu schätzen weiß, wie du es verdienst.“
    „Xavier …“
    Sein Kopfschütteln hieß sie schweigen. „Sagtest du nicht, dass du deinen Flug erreichen musst?“
    Sie zögerte unschlüssig. Aber sie war nicht nur eine schöne, sondern auch eine intelligente Frau und begriff vermutlich, dass manche Dinge besser unausgesprochen blieben. Auf diese Weise wahrte sie die Möglichkeit, sich mit Würde zurückzuziehen.
    Mit einem kleinen Schulterzucken nahm sie ihm den Slip ab und zog ihn unter ihrem Seidenrock anmutig wieder an. Das war der Moment, in dem Xavier fast schwach geworden wäre. Schließlich befand sich am Ende des Flurs ein Schlafzimmer mit einem großen Bett und einem malerischen Ausblick auf die Seine. Xavier gehörte das gesamte Gebäude, das den Hauptfirmensitz seines internationalen Unternehmens beherbergte, und das Luxuspenthouse hatte er sich für seine persönlichen Zwecke eingerichtet. Abgesehen davon, dass es praktisch war, wenn geschäftliche Verhandlungen sich bis in die Nacht hinzogen, galt es in Paris als offenes Geheimnis, dass er dort auch seine Frauenbekanntschaften empfing, was Xaviers Ruf als legendärer Liebhaber förderte. Er war dafür bekannt, die schönen Dinge des Lebens zu lieben und zu genießen – ein Status, der ihm nicht in den Schoß gefallen war.
    Er blickte aus dem Fenster hinunter auf den träge dahingleitenden Fluss, der im Licht der Nachmittagssonne glitzerte. Die typischen Sightseeing-Boote zogen vorbei, voller Touristen, die ehrfürchtig die bekannten Sehenswürdigkeiten zu beiden Seiten des Ufers bestaunten. Paris hatte diese besondere, tief greifende Wirkung auf die Menschen, gegen die auch Xavier nicht immun war. Diese Stadt erfüllte ihn bis in die Seele und nahm ihn mehr gefangen, als es bislang je eine Frau geschafft hatte. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er sich nicht einmal erinnern konnte, wann er zuletzt mit einer Frau geschlafen hatte.
    Warum also schlägst du diese günstige Gelegenheit aus? meldete sich eine spöttische Stimme in ihm. Vielleicht, weil es zu einfach war. Xavier hatte sich in seinem Leben alles, was ihm wirklich wichtig war, hart erarbeiten und erkämpfen müssen.
    „Ich werde dich wohl nicht wiedersehen, oder, Xavier?“
    Die Frage riss ihn aus seinen Gedanken. Als er sich der Blondine wieder zuwandte, wurde ihm bewusst, dass sie jeglichen Reiz für ihn verloren hatte. Eine Erkenntnis, die ihn nicht überraschte, weil es immer darauf hinauslief. Egal, wie schön oder sexy die Frauen auch waren, er wurde ihrer rasch überdrüssig. Dann wartete die Herausforderung auf ihn, die Nächste zu erobern.
    „Wer weiß, Chérie?“, meinte er nun unverbindlich. „Ich komme gelegentlich nach New York. Vielleicht können wir dann mal essen gehen?“
    Sie sahen sich an und wussten beide, dass es ein Abschied für immer sein würde. Die Blondine presste die Lippen zusammen. Was hatte sie erwartet? „Natürlich“, antwortete sie betont kühl. „Du bist ein Schuft, Xavier, weißt du das?“
    „Wirklich?“ Das Läuten des Telefons veranlasste ihn, sich abzuwenden und nach dem Hörer zu greifen. „Oui?“
    Am anderen Ende meldete sich seine persönliche Assistentin. „Hier unten ist jemand, der Sie sprechen möchte, Xavier.“
    Ohne Termin? Xavier mochte es nicht, überrascht zu werden. Und wofür bezahlte er seinen Sicherheitsdienst? „Doch nicht etwa wieder einer dieser verdammten Reporter?“, entgegnete er ungehalten, denn das Gebäude war von der Presse buchstäblich belagert worden, nachdem das große Wochenmagazin

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