Lady in Rot (German Edition)
Xavier de Maistre recherchiert hatte. Er war ein international erfolgreicher Geschäftsmann, bekannter Playboy und – gegen seinen Willen – Frankreichs männliches Sexsymbol. Ein einflussreicher Mann mit beeindruckendem Ruf, der sowohl in Paris wie in London und New York ein riesiges Immobilienportefeuille besaß und den jüngsten Spekulationen in der Presse zur Folge plante, in Kürze eine Billigfluggesellschaft mit Heimatflughafen Orly ins Leben zu rufen. Was natürlich alles zusammen bedeutete, dass ihn die Neuigkeiten, die sie ihm überbringen wollte, und die damit verbundene Aussicht auf zusätzliche Reichtümer möglicherweise nicht besonders beeindrucken würden. Nach Lauras Erfahrung war Geld nur wichtig, wenn man nicht sehr viel davon besaß.
Als die Lifttüren aufglitten, richtete sie sich erwartungsvoll auf, doch nicht Xavier de Maistre trat aus dem Aufzug, sondern eine schöne Blondine, die Laura einen halb mitfühlenden, halb neidvollen Blick zuwarf.
„Ein kleiner Rat, Schätzchen“, bemerkte sie herablassend. „Er ist ein toller Hengst … aber Männer wie de Maistre bringen nur Ärger!“
„Ich werde es mir merken“, antwortete Laura höflich, obwohl ihr das Herz im Hals klopfte.
Xaviers kühle Assistentin erhob sich, bereit zur Konfrontation, doch die Blondine hatte bereits die gläserne Drehtür erreicht und verließ das elegante Bürogebäude, ohne sich noch einmal umzublicken. Die Assistentin sah Laura mit einem kurzen Schulterzucken an und nahm wortlos wieder Platz.
Laura blinzelte überrascht. Normalerweise lebte sie nicht in einer Welt, in der attraktive Blondinen aus Luxusbüros stolzierten und sich ungebeten über die sexuelle Leistungsfähigkeit von deren Inhabern ausließen. „Komme ich vielleicht ungelegen?“, fragte sie vorsichtig.
„Aber es kümmert Sie doch gar nicht, ob Sie gelegen kommen oder nicht?“, antwortete hinter ihr eine warme, aufregende Männerstimme. „Denn schließlich sind Sie einfach hier hereingeplatzt und haben verlangt, mich zu sprechen, als stünde ich auf Kommando zu Ihrer Verfügung.“
Laura stand auf und drehte sich um, bereit, sich zu entschuldigen, wie sie es vorher einstudiert hatte. Aber die Worte erstarben ihr auf den Lippen. Von einem legendären Playboy erwartete man natürlich, dass er gut aussah, und sein Ruf war ihm ja vorausgeeilt, dennoch raubte es Laura unvermittelt den Atem, als sie Xavier de Maistre nun zum ersten Mal leibhaftig vor sich sah. Sie schaute ihn in stummer Bewunderung an, wie eine Frau, die noch nie zuvor einen Mann erblickt hatte. Aber kam sie sich nicht auch genauso vor, weil sie noch nie einem Mann wie ihm begegnet war?
Die schlanken, starken Hände arrogant in die schmalen Hüften gestemmt, die kraftvollen Beine leicht gespreizt, schien er alles Selbstvertrauen der Welt in sich zu vereinen. Seine ganze Haltung strahlte männliche Erotik und Autorität aus.
Laura hatte einen Stapel schwarz-weißer Hochglanzfotos von Xavier de Maistre gesehen und leidenschaftslos die markanten Züge mit diesem ebenso sinnlichen wie energischen Mund zur Kenntnis genommen. Worauf sie die Fotos nicht vorbereitet hatten, war, dass seine physische Gegenwart so – ein heißer Schauer jagte ihr über den Rücken – überwältigend sein würde.
Sein dunkler Teint bildete einen attraktiven Kontrast zu dem hellen, maßgeschneiderten Anzug, zu dem er ein exquisites Seidenhemd und eine feine Seidenkrawatte gewählt hatte. Obwohl er dieses Outfit mit jener sinnlichen Extravaganz trug, die man automatisch von einem Franzosen erwartete, wirkte es fast zu luxuriös für die urwüchsige Kraft seines durchtrainierten Körpers. Laura verspürte den Wunsch, ihn in etwas Wilderem, Elementarerem zu sehen – oder … gänzlich nackt!
Du liebe Güte, was war nur in sie gefahren? Eigentlich war sie wirklich nicht der Typ Frau, den es plötzlich nach einem Mann gelüstete. Hatte man ihr das nicht gerade als ihre Stärke und Schwäche zugleich vorgeworfen? Aber sosehr sie die unerwartete Richtung ihrer Gedanken schockierte, sie konnte den Blick nicht von Xavier wenden. Mit seinem bezwingenden Charisma schien er den großen Raum ganz zu erfüllen, doch es waren vor allem seine Augen, die sie in Bann hielten … dunkle, unergründliche Augen, die sie unbewegt anblickten.
„Sie antworten nicht“, bemerkte er nun. „Dabei hätte ich gedacht, dass jemand, der die Stirn besitzt, einfach hier hereinzuschneien und zu erwarten, unangemeldet Xavier de
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