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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Durch ein Fenster, das offen stand, drang der Duft von Orangenblüten und Jasmin.
    „Ich muss jetzt ins Krankenhaus. Mach es dir bequem, Rebecca.“ Damons Stimme klang weich.
    „Vielen Dank.“
    Doch sie hörte weder Schritte noch eine Tür, die geschlossen wurde.
    Neugierig drehte sie sich um. Damon beobachtete sie. Seinen Gesichtsausdruck konnte sie nicht deuten. Seine blauen Augen waren umschattet – voller Sorge um seine Mutter. Er wirkte verletzbar auf eine Weise, wie sie ihn nie gesehen hatte. Aber da war noch etwas anderes. Etwas, das immer da war, sobald sie sich gegenüberstanden. Verlangen.
    Rebecca hielt es nicht aus und schaute wieder aus dem Fenster. Ihr Puls raste.
    „Es ist zu dunkel, um wirklich zu sehen, wie schön der Garten und der Pool sind“, sagte Damon leise.
    Sie wünschte, er würde endlich gehen. Ehe sie sich wieder zum Narren machte.
    „Du hast schon immer Geschmack gehabt“, erwiderte sie.
    „Ich fühle mich geehrt, dass du eine positive Eigenschaft an mir entdeckst“, bemerkte er.
    Rebecca schwieg.
    Er räusperte sich. „Ich muss mich entschuldigen. Das war überflüssig. Du hast dich bereit erklärt, mitzukommen und meiner Mutter mit dieser Hochzeit zu helfen. Weiß der Himmel, warum sie deswegen so fertig ist, dass sie wieder ins Krankenhaus muss. Alles, was ich tun kann, ist, dir den Aufenthalt mit griechischer Gastfreundlichkeit so angenehm wie möglich zu machen.“
    „Schon gut, Damon. Ich erwarte nichts von dir. Du hast immer sehr deutlich gemacht, was du von mir hältst.“
    „War ich wirklich so ekelhaft?“
    Rebeccas Atem ging flach. Was wollte er? Weshalb dieser spielerische Ton? Sie brauchte keine falsche Freundlichkeit, nur weil er glaubte, er sei es ihr schuldig. Sie wusste nur zu gut, dass sie auf jede Zuwendung seinerseits hereinfallen würde. Und dann?
    Nein! Ehrliche Abneigung war wesentlich besser als falsche Hoffnung.
    „Keine Antwort, Rebecca? Nicht das, was ich von dir erwartet hätte. Was denkst du gerade?“
    Bisher hatte Damon sich niemals für das interessiert, was sie dachte. Oft genug brachte er sie mit einem kühlen Blick zum Schweigen.
    „Bist du sprachlos? Oder zu höflich, um mir zu sagen, dass ich schlimmer war als ekelhaft?“
    Stille. Angespannte Stille. Und der schwere Duft von Orangenblüten, der das Zimmer erfüllte. Rebecca spürte Damons Anwesenheit fast körperlich. Sie hörte, wie sich sein Atem beschleunigte. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus und drehte sich um.
    Er stand nur einen Schritt entfernt von ihr. Der dicke Teppich musste seine Schritte gedämpft haben. In Damons Augen las sie etwas, was sie kannte. Etwas Elementares, Unaufhaltbares.
    Rebecca sehnte sich danach, ihre Arme um seinen Hals zu schlingen, seine Lippen auf ihrem Mund zu spüren. Panisch betete sie alle Gründe herunter, weshalb das überhaupt keine gute Idee war.
    Er hasste sie. Er war bloß ein bisschen durch den Wind, weil es seiner Mutter nicht gut ging. Außerdem war er der Ehemann ihrer besten Freundin gewesen.
    Es war gefährlich. Für T.J. und auch für sie selbst. Es gab keine Chance für ein Happy End.
    Aber das alles zählte nicht. Es war ihr egal. Wenn er sie nur berührte. Sie küsste. Endlich.
    Er bewegte sich, doch sie war schneller, kam auf ihn zu. Sie flüsterte seinen Namen, suchte seinen Blick, sah das Verlangen.
    Als sie seinen Arm berührte, fluchte er mit einem Mal laut und stürmte davon. Doch der Moment hatte lang genug gedauert, um Rebecca die Verwirrung zu zeigen, die in Damons Augen stand. Er war so aufgewühlt wie sie.
    Rebecca stand regungslos da und atmete nicht eher wieder, bis die Tür hinter ihm zuschlug.

4. KAPITEL
    Damon trat an den Rand des Pools. Es war schon spät – weit nach Mitternacht. Doch er war zu aufgewühlt, um zu schlafen. Rebecca. Das Kind. Der letzte Besuch bei seiner Mutter im Krankenhaus. Sein Kopf schmerzte. Vor ihm lag die spiegelglatte schwarze Wasserfläche. Vom Meer kam eine sanfte Brise und umfächelte seinen nackten Körper.
    Vorhin, als Rebecca seinen Namen flüsterte, war er beinahe schwach geworden. Sie war so schön. Und dann hatte sie ihn berührt …
    Es elektrisierte ihn noch jetzt, wenn er daran dachte. Diese Hexe!
    Diese wunderschöne, verführerische Hexe.
    Damon stieß sich mit den Füßen ab und tauchte in einem eleganten Bogen ins Wasser. Auf halber Streckte kam er wieder an die Oberfläche und begann zu kraulen. Doch weder das kühle Wasser noch die Bewegung halfen ihm, ruhiger zu

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