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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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werden.”
    “Ich möchte nicht irgendeine junge Dame zum Traualtar führen. Meine diesbezüglichen Vorstellungen sind von recht konkreter Natur.”
    Die Schwester horchte auf. “Und wie lauten sie?”
    “Oh, er möchte zum Beispiel nur aus Liebe heiraten”, warf Lavinia eilfertig ein.
    James’ Miene verfinsterte sich. “Musst du immer so mitteilsam sein, Lavinia?”
    Die junge Frau war sich augenblicklich ihrer Schuld bewusst und schämte sich, ihn in Verlegenheit gebracht zu haben. “Entschuldige bitte, James. Es war nicht meine Absicht, dich bloßzustellen, solltest du dies so empfunden haben. Ich werde kein Wort mehr darüber verlieren.”
    “Lasst uns einen kleinen Imbiss zu uns nehmen”, schlug die Dame des Hauses zur Freude aller vor und rief die Gouvernante zu sich. “Miss Hastings, übergeben Sie die Wildfänge dem Kindermädchen und folgen Sie uns dann zu einer Stärkung in das kleine Speisezimmer. James, du wirst doch noch bei uns bleiben?”
    James zog sich die Stiefel wieder an. “Mit dem größten Vergnügen – wenn wir nicht länger über dieses leidige Thema sprechen.”
    “Meine Lippen sind versiegelt, James”, versprach Lavinia, als alle gemeinsam in den Speisesalon überwechselten. “Ich werde euch mit Neuigkeiten von meinem Theaterstück unterhalten.”
    “
Dein
Theaterstück? Ich dachte, Shakespeare hat es geschrieben”, entgegnete er spitz, derweil man am Tisch Platz nahm.
    Lavinia warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. “Oh James, du bist scheußlich. Ich sollte überhaupt kein einziges Wort mehr von mir geben.”
    “Das wäre wunderbar, dann hätte ich endlich meine Ruhe.”
    Für einige Minuten herrschte Schweigen, und alle hefteten den Blick auf die Häppchen, die gerade hereingebracht wurden.
    Beim Essen lockerte sich die Stimmung wieder, sodass Miss Hastings, die von Lavinias Vorhaben noch nichts wusste, nachzufragen wagte, was es mit dem Theaterstück auf sich habe. Nach einer anschaulichen Ausführung ihres Vorhabens gelang es Lavinia sogar, der Gouvernante eine Rolle aufzuschwatzen, denn sämtliche Kinder, die sie zu beaufsichtigen hatte, sollten auch mitspielen. Lavinia zeigte sich ungemein zufrieden mit ihrer Besetzung und freute sich, wie sie allen verkündete, umso mehr auf die morgige Landpartie. Man einigte sich darauf, wer mit wem in einer Kutsche nach Hampstead fahren würde. James hatte natürlich darauf bestanden, Lavinia in seinem Gefährt mitzunehmen, worauf Lavinia, obgleich sie an Lord Wincote denken musste, nicht zu protestieren wagte, denn insgeheim war sie der Meinung, ihm gewissermaßen etwas schuldig zu sein, nachdem sie ihn mit ihrer unbedachten Plauderei gekränkt hatte. Lord Wincote würde sich damit abfinden müssen, dass sie nicht, wie angekündigt, mit der Duchess of Loscoe anreisen würde. Und er würde unweigerlich zu dem Schluss kommen, sie habe den Earl of Corringham seiner Begleitung vorgezogen. Doch sie nahm sich vor, Wincote die Notwendigkeit dieses Arrangements irgendwie plausibel zu machen.
    Die Fahrt in den grünen Norden Londons erwies sich für die Ausflugsgesellschaft als unkompliziert und recht angenehm. Nur Lavinia konnte den Ausblick vom hohen Kutschbock des Phaetons nicht so genießen wie gewöhnlich und zeigte sich wenig gesprächig, denn Lord Wincote hatte sich ihnen am St. James Square angeschlossen und fuhr mit seinem neuen Zweispänner nun hinter ihnen, wobei er Lavinia nicht aus den Augen ließ.
    James entging ihr Unbehagen nicht. “Was ist es, das dich bekümmert, Liebes?”
    Verwirrt ob des ungewohnt zärtlichen Kosenamens, dessen er sich bedient hatte, wandte Lavinia sich zu ihm um, schaute jedoch sogleich wieder nach vorn auf die Straße. “Ich hatte Lord Wincote seinen Wunsch abgeschlagen, mich nach Hampstead zu eskortieren – mit der Begründung, ich würde mit Mama fahren. Nun sieht er mich aber mit dir zusammen, und ich frage mich, was er davon halten wird.”
    Obgleich Lavinia mit ihren Gedanken offensichtlich bei Wincote war, hob sich James das Herz, weil sie dem Gentleman einen Korb gegeben hatte. “Ist dir seine Meinung denn wichtig?”
    “Natürlich. Er soll nicht etwa annehmen, ich sei sprunghaft und hätte ihn deinetwegen abgewiesen.”
    “Schande über dein Haupt”, erwiderte er lachend, denn insgeheim freute er sich, dass Lavinia ihm mit dieser ehrlichen Antwort – vielleicht auch unbewusst – andeutete, sie stelle ihn als den brüderlichen Begleiter allmählich infrage.
    “Aber ich bin ebenso

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