Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
Vom Netzwerk:
sein. Sie sind mir zu hastig.”
    “Ich bitte um Verzeihung, meine Liebe, aber ich kann nicht langsamer tanzen. Der Rhythmus der Musik zwingt mich zu diesem Tempo.”
    “Ich meinte nicht Ihren Tanzstil, Mylord”, gab sie atemlos zurück und blickte errötend um sich. Sie wusste nur zu gut, dass die Blicke aller auf ihnen ruhten und jeder hier im Raum den Schluss ziehen musste, sie und Lord Wincote seien so gut wie verlobt. Was hätte sie darum gegeben, sich auf der Stelle in Luft aufzulösen.
    Endlich war der letzte Ton verklungen, und ihr Tanzpartner brachte sie wieder zu der Stiefmutter zurück. Verdrossen rechnete sie mit Frances’ Schelte ob ihres unziemlichen Verhaltens, doch ehe sie die Duchess of Loscoe erreichten, stellte sich ihnen der Earl of Corringham in den Weg und zog Lavinia mit einer knappen Verbeugung einfach wieder aufs Parkett.
    Ehe Lavinia es sich versah, lag sie wieder in seinen Armen. “James, wir tanzen jetzt das dritte Mal!”
    “Genau so ist es”, sagte er mit sanfter Stimme. “Wenn Lord Wincote so oft mit dir tanzen darf, dann auch ich.”
    “Man wird über uns klatschen”, protestierte sie.
    “Das wäre von Vorteil, meine Teure. Man wird hoffentlich vermuten, dass mein heldenhaftes Einschreiten deine Ehre gerettet und Lord Wincotes Fauxpas wiedergutgemacht hat.”
    Lavinia fand James’ Argument durchaus plausibel. Doch war sie inzwischen so außer Atem, dass sie ihn bat, den Tanz abzubrechen und zu der Stiefmutter zurückzukehren. Auf dem Weg passierten sie Lord Wincote und Lady Rattenshaw, die lebhaft über das Parkett wirbelten.
    “Seiner Miene nach zu urteilen, amüsiert Wincote sich köstlich”, bemerkte James gut gelaunt.
    “Er hat mit Papa gesprochen.”
    James’ Züge erstarrten. “Hat er das?”
    “Ja. Papa gab ihm seine Zustimmung, mir einen Antrag machen zu dürfen.”
    “Und freust du dich? Ist es das, was du willst?”
    Ernst schaute sie zu ihm auf, willens, ihm ihre längst gefällte Entscheidung mitzuteilen. James ließ jedoch just in diesem Moment den Blick mal hierhin, mal dorthin schweifen, sodass sie annehmen musste, er interessiere sich nicht wirklich für ihre Gefühle. Dies ärgerte sie stärker als Wincotes Drängen, und sie fühlte sich veranlasst, in ihrer trotzigsten Art zu antworten.
    Sie setzte ein breites Lächeln auf. “Natürlich will ich, dass Lord Wincote mir einen Antrag macht”, hörte sie sich sagen und bereute sogleich, geflunkert zu haben. Noch vor einer Stunde hatte sie sich geschworen, James niemals mehr zu necken oder ihn an der Nase herumzuführen.
    “Dann darf ich dir wohl gratulieren”, antwortete er steif.
    Wie gern hätte sie ihre dumme Äußerung wiedergutgemacht, ihm gesagt, dass sie ganz anders empfand, doch dafür war es nun zu spät, denn Major Greenaway kam in Begleitung Lord Grahams in den Saal zurück. Beide machten ein düsteres Gesicht, was den Gästen nicht entging, und ehe Lavinia es sich versah, hörte das Orchester zu spielen auf, und leises Gemurmel erfüllte stattdessen den Raum. Erste Proteste wurden laut, nachdem die beiden Gentlemen verkündet hatten, vom Dieb gebe es noch immer keine Spur. Denn einige der Anwesenden, vor allem Lady Willoughby, weigerten sich lauthals, verhört und damit gleichsam verdächtigt zu werden. Um einen Eklat zu verhindern, sah Greenaway schließlich von einer Befragung ab und bat Lord Graham, ihm die Gästeliste zukommen zu lassen. Der Ball war zu einem jähen Ende gekommen.
    Auf der Heimfahrt kam der Duke of Loscoe auf Lavinias Verehrer zu sprechen. “Weißt du schon, dass Lord Wincote mich heute Abend aufgesucht hat, mein Kind?”
    “Ja, Papa. Er sagte mir, er habe deine Erlaubnis, mir einen Antrag zu machen.”
    “Ich teilte ihm mit, ich würde zunächst Erkundigungen über ihn einholen, bevor die Angelegenheit besiegelt sei”, fügte Seine Gnaden hinzu.
    Sie machte ein überraschtes Gesicht. “Oh, das vergaß er zu erwähnen.”
    Der Vater schmunzelte. “Überdies erklärte ich ihm, dass ihm der überwiegende Teil deines Geldes erst nach zwei Ehejahren zur Verfügung stehen wird.”
    Lavinia lachte erleichtert auf. “Oh Papa, Mama hat also doch noch die Zeit gefunden, mit dir zu sprechen! Wie hat er es aufgenommen?”
    “Er schien reichlich brüskiert, dass wir ihm unterstellten, die Höhe deiner Mitgift spiele für ihn eine Rolle.” Seine Miene wurde nachdenklich. “Allerdings macht mich sein übertrieben heftiger Protest etwas misstrauisch.”
    “Lord Wincote

Weitere Kostenlose Bücher