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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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Dieb unverrichteter Dinge wieder fortgezogen. Um Lord Graham nicht in Verlegenheit zu bringen, kamen die beiden Gentlemen schließlich überein, die Angelegenheit äußerst diskret weiterzuverfolgen, und beschlossen, beim Dinner über erfreulichere Themen zu diskutieren.
    Es verwunderte Lavinia nicht im Geringsten, dass sich auf Lady Rattenshaws Soiree ebenso viele Gäste eingefunden hatten wie auf Lady Grahams Ball. Die Dame hatte ob ihrer Schönheit, ihres offensichtlichen Reichtums und ihrer exotisch anmutenden Vergangenheit die Neugierde zahlreicher Gäste geweckt, die nun das elegante und sehr englische Interieur ihres großen Gesellschaftszimmers in Augenschein nahmen und sich wie Lavinia erstaunt fragten, warum nicht ein orientalischer Wandteppich oder sonst ein Relikt aus ihrer Zeit in Indien den Raum schmückte.
    Lady Rattenshaw entging die allgemeine Verwunderung nicht, und sie nickte der Duchess of Loscoe, die sich mit zwei weiteren Gästen gerade darüber unterhielt, freundlich zu. “Ich hatte ausreichend asiatisches Ambiente, als ich in Indien lebte”, bemerkte sie, derweil sie ihren Fächer aufklappte. “Es war mir ein Herzenswunsch, nach England zurückzukehren und mich wieder ganz und ausschließlich mit einheimischen Dingen zu umgeben.” Mit einer anmutigen Geste griff die Dame des Hauses nach einem vom Lakaien dargereichten Glas Champagner und wandte sich wieder anderen Gästen zu.
    Lavinia, an der Seite der Mutter, ließ indessen den Blick durch den geräumigen Saal schweifen und entdeckte in der Menge Lord Wincote, der auf die Gastgeberin zuschritt und sofort lebhaft mit ihr zu plaudern begann. Als er Lavinia bemerkte, empfahl er sich jedoch umgehend und schritt sehnsüchtigen Blickes auf sie zu.
    “Euer Gnaden, Ihr Diener”, begrüßte er zunächst ihre Stiefmutter, die gnädig nickte, und ergriff darauf Lavinias Hand. “Würden Sie mich auf einen kleinen Rundgang durch den Garten begleiten, Miss Lavinia? An einem so heißen Tag wie diesem dürfte draußen die Luft erfrischender sein als hier im Raum.”
    Lavinia wandte sich Rat suchend an Frances, die ihr ermutigend zunickte. “Geh nur, meine Liebe, aber du wirst doch in Sichtweite bleiben, nicht wahr?”
    Lavinia nickte und legte die Hand in Wincotes Armbeuge. Dann ließ sie sich von ihm durch den Wintergarten hinaus auf die große Terrasse geleiten, wo bereits mehrere Paare umherschlenderten. “Es ist in der Tat unerträglich heiß heute.”
    Der junge Mann überhörte ihre Bemerkung einfach. “Bei unserer letzten Zusammenkunft wurden wir leider unterbrochen …”
    “Ja, und es tut mir schrecklich leid. Sie müssen wissen, dass der Earl of Corringham es als seine Pflicht betrachtet, mich zu beschützen”, unterbrach sie ihn verlegen.
    “Sie müssen nicht vor mir beschützt werden, Lady Lavinia. Meine Absichten sind ehrenhafter Natur, wie ich Ihrem Vater gegenüber beteuert habe. Und er war so gütig, mir Vertrauen zu schenken, denn immerhin gestattete er mir, mit Ihnen zu reden.”
    “Ja, Sie haben mir Ihre Absichten nur allzu deutlich zu verstehen gegeben”, erwiderte sie zögerlich.
    “Lady Lavinia, bitte verzeihen Sie mir, falls ich Sie verärgert haben sollte. Durch meine Ungeduld und die fortwährende Enttäuschung, niemals richtig mit Ihnen allein zu sein, ließ ich mich neulich nach der Probe dazu hinreißen, Ihre Gastfreundschaft über Gebühr in Anspruch zu nehmen.” Er lächelte reumütig. “Vergeben Sie mir?”
    Lavinia senkte den Blick. “Aber natürlich.”
    “Darf ich dann Ihre Antwort erfahren?”
    “Eine Antwort worauf?”, fragte sie überflüssigerweise.
    “Auf meine Frage, ob Sie mich heiraten wollen.”
    “Und ebenso unsterblich verliebt in Sie bin wie Sie in mich?”, erkundigte sie sich mutig.
    Edmund starrte sie verblüfft an, setzte jedoch rasch ein mildes Lächeln auf. “Ich verstehe, in Ihrer Brust schlägt ein romantisches Herz, Lady Lavinia. Wenn meine Beteuerung, unsterblich in Sie verliebt zu sein, Sie von letzten Zweifeln befreit, dann soll es so sein. Nun, was sagen Sie?”
    Seine Selbstsicherheit und die vor Hoffnung und Tatendrang funkelnden Augen brachten Lavinia wieder ins Schwanken; sie sah sich nicht in der Lage, ihm endgültig einen Korb zu geben, wusste sie doch immer noch nicht, welcher Weg der richtige für sie sein würde, wie eine gute Ehe oder ein Ehemann beschaffen sein mussten, damit sie nicht unglücklich wurde. Daher mahnte sie sich insgeheim, die Dinge nicht zu

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