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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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„Das hier ist ein Garten, kein Kampfplatz. Stecken Sie sofort den Degen ein!“
    Doch Turgeon ließ sich nicht beirren. „Ich stecke ihn erst wieder ein, wenn Sie mir das Duell versprechen, Fitzgerald.“
    John gab ihm keine Antwort. Schweigend hoffte er, Turgeon würde seine Torheit einsehen und seine Forderung zurückziehen. Er trug nie einen Degen, noch nicht einmal einen Kavaliersdegen. Eine unter dem Rock verborgene Pistole würde er immer bei sich haben. Ein Degen aber schien Angeber und gefährliche Großmäuler anzuziehen wie ein Magnet.
    „Tu es nicht, John“, flüsterte Mary aufgeregt hinter ihm. „Was für Schändlichkeiten du auch auf dem Gewissen haben magst, bitte, bitte, tu es nicht!“
    Sie liebte ihn, sie machte sich Sorgen, was aus ihm wurde, sie liebte ihn! Ohne sich umzudrehen, griff er blind nach ihr, um sie zu beruhigen. Doch so einfach war es ja gar nicht. Sie hatte doch noch etwas gesagt: die Schändlichkeiten auf seinem Gewissen. Was hatte das bedeutet? Was musste sie jetzt von ihm denken? Bevor das alles passierte, war sie fast bereit gewesen, ihm ihr Ja-Wort zu geben!
    „Verdammt sollen Sie sein. Sagen Sie etwas!“, forderte Turgeon. Schweiß glänzte auf seiner Stirn. „Nicht zu dem jungen Ding, Sie Feigling, zu mir!“
    „Sie ist kein junges Ding. Sie ist die Tochter eines englischen Dukes und tausend Mal mehr wert als Sie, Turgeon“,brach John sein Schweigen.
    „Und ich sage, sie ist eine englische Hure“, erwiderte Turgeon, während er nervös mit dem Degen fuchtelte. „Eine Hure, mit einem feigen Bastard wie Ihnen als ihr Kuppler. Reicht das, Fitzgerald? Geben Sie mir jetzt, was ich will?“
    John atmete tief ein. Für einen schier endlos erscheinenden Moment hielt er die Luft an. Wenn er sich Marys wegen zu einem weiteren Duell drängen ließ, dann würde er an dem nächsten unnötigen Tod schuld sein. Vielleicht sogar sein eigenes Leben sinnlos wegen der Eitelkeit eines anderen dahingeben. Das konnte er Mary nicht antun, nicht, wo er ihr gerade seine Liebe erklärt hatte, nicht, wo sie bereits von den Schändlichkeiten gesprochen hatte, die sein Gewissen belasteten. Aber was würde sie von ihm denken, wenn er ihre und seine Ehre nicht verteidigte?
    „Nein“, sagte er endlich und versuchte gar nicht, seine Erschöpfung zu verbergen. „Nicht noch einmal. Der Tod Ihres Bruders genügte.“
    Die anderen Gäste schnappten schockiert nach Luft oder schrien erstaunt auf. Ein Gentleman, ein Lord, der eine Aufforderung zum Duell ablehnte – keiner hatte je von solch einem skandalösen Vorfall gehört!
    „Verdammt sollen Sie sein, Fitzgerald!“, brüllte Turgeon, und dabei quollen ihm vor Wut die Augen aus dem Kopf. „Das schulden Sie mir!“
    „Ich schulde Ihnen gar nichts“, erwiderte John und wandte sich ab, um Trost und Zuflucht bei seiner Mary zu finden.
    Er drehte sich um, aber sie war fort, verschwunden, als hätte er sie sich nur eingebildet. Und inmitten der aufgeregten Meute war er wieder allein.
    Zwei Stunden später befand sich Mary wieder in ihren Räumen. Ihr Kleid war fortgeräumt, ihr Gesicht gewaschen und der Puder aus den Haaren gebürstet. Sie und Diana waren bereit, zu Bett zu gehen. Doch aus Miss Woods Erscheinung, aus der Art, wie sie vor ihnen stand – die Hände so fest ineinander geschlungen, dass die Knöchel weiß hervortraten, die Lippen verkniffen und der Rücken so steif, dass er sich fast schon nach hinten bog –, konnte man schließen, dass an Schlaf nicht zu denken war. Für keine von ihnen.
    „Ich will so offen mit Ihnen reden, wie es mir möglich ist, Lady Mary“, sagte die Gouvernante. „Ich kann mir kaum eine schlimmere Situation vorstellen als die, in die Sie uns heute Abend gebracht haben.“
    „Ja, Miss Wood.“ Eher unglücklich als zerknirscht senkte Mary den Kopf. Sie saß mit untergeschlagenen Beinen neben Diana auf dem Bett, ihr Nachthemd hatte sie weit über die Hände gezogen und fest um die Knie gewickelt, als versuchte sie, sich vor allem zu verstecken, was heute Abend geschehen war. „Das heißt nein, es gibt keine schlimmere Situation.“
    „Natürlich könnte es eine schlimmere Situation geben, Miss Wood“, widersprach Diana und legte Mary den Arm um die Schulter. „Dieser fürchterliche Franzose, der Lord John herausforderte, hätte statt des Degens große Pistolen ziehen können. Er hätte sie auf Lord John abfeuern können, und wir hätten dabei zufällig verletzt oder getötet werden können! Das wäre

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