Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
Vom Netzwerk:
rief er. „Ich hätte wissen müssen, dass Sie hier im Garten sind, versteckt hinter Unterröcken.“
    „Turgeon“,erwiderte John. Er wollte sich nicht in die Verteidigung drängen lassen, noch wollte er in Zorn geraten. „Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es! Und dann gehen Sie wieder!“
    „Sie sind mir der Rechte, um hier Befehle zu geben, Mylord“, knurrte Turgeon. „Das sollen Gentlemen tun, Offiziere, keine feigen, herumhurenden Bastarde wie Sie.“
    „Sie können mich mit jedem Schimpfwort verleumden, das Ihnen in den Sinn kommt, Turgeon, und ich werde keinen Anstoß daran nehmen“, erwiderte John. „Ihr Bruder forderte das Duell, er hatte seine Gerechtigkeit, und ich die meine. Lassen wir es damit genug sein.“
    „Seit wann ist Mord Gerechtigkeit, mein Herr?“, fragte Turgeon mit lauter Stimme, um sicherzugehen, dass alle ringsum ihn auch hörten. Und tatsächlich schnappten die Umstehenden nach Luft und ein Raunen breitete sich aus. „Sie ermordeten meinen Bruder, Flottenkapitän Jean Turgeon, wie Sie auch seine Frau verführt und zugrunde gerichtet haben.“
    „Ihr Bruder forderte mich heraus, Turgeon, und ich habe gerecht mit ihm gekämpft“, sagte John und weigerte sich, ebenfalls die Stimme zu erheben. Damals hatte das Duell in Paris wie auch in London für Gesprächsstoff gesorgt. John hatte sich bemüht, den Mann bloß zu verwunden. Ein Streifschuss am Arm hätte den Erfordernissen der Ehre Genüge getan. Doch in letzter Sekunde hatte Turgeon sich zur Seite geworfen und Johns Kugel ihn genau in die Brust getroffen. Die spätere Untersuchungskommission war zu denselben Erkenntnissen gekommen, und man hatte nie Anklage erhoben. Freiwillig hatte er England verlassen und gehofft, damit auch den Skandal hinter sich zu lassen. Wahrscheinlich kannte jeder in der Menge, die sich jetzt im Garten zusammendrängte, alle Details dieser Geschichte, jeder außer Mary.
    „Die Ehre wurde wiederhergestellt, wenn auch mit bedauernswertem Resultat“, sagte John ernst. „Es gab Sekundanten, einen Arzt und jede Menge Zuschauer, die Ihnen das Gleiche erzählen werden wie die Untersuchungskommission, die alles genau beleuchtete. Kein Fehler wurde gefunden, es gab keine Anklagepunkte.“
    „Oh ja, das ist ein hübsches Märchen!“ Turgeons Aussprache war gerade undeutlich genug, um erkennen zu lassen, dass er sich für seine Herausforderung Mut angetrunken hatte. „Wollen Sie das, was Sie mit der Frau meines Bruders angestellt haben, auch so leichtfertig abtun? Wie Sie sie verführt, zugrunde gerichtet und überredet haben, meinen Bruder zu verlassen?“
    „Als ich ihr begegnete, hatte sie Ihren Bruder bereits verlassen“, antwortete John. „Jeder Offizier der Flotte wusste, wie schlecht er sie behandelte, in der Öffentlichkeit und auch privat. Ich bot ihr meine Freundschaft an, das war alles.“
    Auch an dieser traurigen Geschichte war nichts Neues. Marie Turgeon war ihm in Brighton als reiche Witwe vorgestellt worden. Ihre Affäre war fröhlich und unbedeutend gewesen, für beide ein Zeitvertreib am Meer. Und sobald John erfuhr, dass ihr Mann nicht im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gefallen war, hatte er mit ihr gebrochen. Aber wenn er Marie damit auch nicht das Herz brach, so verletzte er doch ihren Stolz. In ihrer Wut war sie zu ihrem Mann zurückgekehrt und hatte von ihm gefordert, sie zu rächen.
    „Ist das wahr, John?“, flüsterte Mary hinter ihm. Ihre Stimme klang fassungslos. „Hast du … hast du das alles wirklich getan?“
    „Sag ihr die Wahrheit, Fitzgerald“, forderte Turgeon. „Erzählen Sie ihr, wie Sie ohne Rücksicht auf Ehre oder Anstand kaltblütig meinen Bruder umbrachten!“
    „Es ist nicht so, wie es scheint, Mary“, sagte John vorsichtig. „Ich will nichts über diese Dame oder gegen sie sagen. Doch jeder, der dem Duell beiwohnte, kann dir bestätigen, dass Captain Turgeons Herausforderung unnötig und tragisch war und dass ich meine Sache so ehrenhaft wie möglich erledigte.“
    „Lügner!“,brüllte Turgeon und zog seinen Degen.„Hätte denn mein Bruder das Duell von Ihnen verlangt, wenn Sie seine Frau nicht kaltblütig verführt hätten?“
    Augenblicklich stob die Menge um sie herum wie ein Schwarm aufgeschreckter Tauben auseinander. Man hörte die Männer fluchen und die Frauen spitze Schreie ausstoßen.
    „Um Himmels willen, Turgeon, haben Sie den Verstand verloren?“ John konnte nur an Mary denken, die noch immer hinter ihm stand.

Weitere Kostenlose Bücher