Lady Marys romantisches Abenteuer
Mary nicht leicht lachte oder lächelte, würde sie ihm keine Versprechen machen, wenn sie es nicht ehrlich meinte.
„Dann sind wir gleich, Mary, so gleich wie ein Mann und eine Frau sein können“, sagte er. Die Eindringlichkeit seiner Worte ließ seine Stimme tief und rau klingen. „Diese letzte Nacht in Chantilly, Mary, du erinnerst dich daran, nicht wahr?“
„In deinem Zimmer“, flüsterte sie. „Wie könnte ich das je vergessen?“
„Ich will nicht, dass du das vergisst, Mary“, sagte er. „Erinnere dich an alles ganz genau. Erinnere dich daran, wie es sich anfühlte, Mary.“
„Oh ja, John“, antwortete sie mit großen Augen. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es für mich war, in dieser Nacht von dir fort zu gehen.“
„Dann erinnere dich daran, wie ich dich berührte, wie ich dich küsste.“
Vom Haus her ertönte das schrille Lachen einer Frau. Mary drehte sich nach dem Lärm um, doch John drehte ihr Gesicht wieder zu sich.
„Lass dich nicht ablenken“, befahl er. „Denk nur an uns. Erinnerst du dich daran, wie ich dich zittern und meinen Namen stöhnen ließ?“
„Ja“, sagte sie, und ihre Worte waren kaum mehr als ein sehnsüchtiges Seufzen. „Was du gemacht hast!“
Er konnte hören, wie ihr Atem schneller ging. Er wollte, dass sie sich mit der gleichen Kraft an jedes Detail erinnerte wie er. Zum Teufel, wenn er ihr mit diesen Erinnerungen Lust verschaffen und sie so überzeugen konnte, seine Frau zu werden, dann würde er es tun.
„Erinnere dich daran, wie das Blut in unseren Adern zu Feuer wurde, und wie dir das Herz in der Brust raste? Erinnere dich dran, wie deine Brüste schwer und voll in meinen Händen lagen, sich nach meiner Berührung sehnten, und als meine Lippen auf …“
„Ich erinnere mich.“ Sie sank ihm entgegen, mit geöffneten Lippen, als warte sie auf seinen Kuss. „Ich erinnere mich.“
„Ich wusste, du hast es nicht vergessen.“ Langsam streichelte er ihren Hals. „Dann erinnere dich auch daran, wie ich dich liebkoste, bis du vor Lust zittertest, solche Lust, dass du …“
„Dass ich dich verließ“, sagte sie. Sie rang bereits so sehr nach Atem, dass sie kaum noch die Worte hervorbrachte, „sonst hätte ich meinen eigenen Untergang umarmt.“
„Ja.“ Er ließ seine Finger tiefer wandern, an ihren Brüsten entlang, die sich über das enge Mieder wölbten. Mary zitterte, und als John für einen kurzen, verlockenden Augenblick die Fingern unter den Stoff gleiten ließ, keuchte sie laut auf.
„Was für Wollust du auch in dieser Nacht verspürtest, sie ist nichts gegen die, die ich dir verschaffen will, wenn du meine Frau bist“, flüsterte er leidenschaftlich. „Jede Nacht so viel Leidenschaft und Vergnügen, dass du vor Glück weinen wirst, Mary. Du bist von zu Hause fortgegangen, um das Abenteuer zu suchen, und bei Gott, Mary, mit mir zusammen wirst du es immer erleben. Sag ja, und sei meine Gefährtin, meine einzig wahre Liebe, meine geliebte kluge Frau.“
Mit unsicherem Lächeln hob sie die Hand, um sein Gesicht zu berühren. Ihre Augen glänzten. „Ach, John, wie könnte ich nicht …“
„Da ist er!“, schrie ein Mann vom Gartentor zu ihnen herüber. „Das ist Fitzgerald, der Bastard!“
„Was zum Teufel soll das?“, murmelte John und sah an Mary vorbei, die sich jetzt auch umdrehte.
Ein großer Herr schritt die Treppen herunter auf sie zu. Zu beiden Seiten folgten ihm zwei Diener mit hoch erhobenen Leuchtern. Von dem Aufruhr angezogen, strömten andere Gäste aus dem Haus.
John packte Mary und schob sie hinter sich. So gut er es vermochte, schirmte er sie gegen die anderen ab.
„Was hat das zu bedeuten, John?“, fragte sie eher neugierig als ängstlich und versuchte, an ihm vorbeizublicken. „Wer ist dieser ungehobelte Mensch?“
„Ich vermute, er hat Grund, mir gegenüber so ungehobelt zu sein“, antwortete John und wappnete sich gegen das, was ihn jetzt erwartete. Immer schon hatte er gewusst, dass es früher oder später auf ihn zukommen würde. Doch warum gerade hier, warum gerade jetzt, wo Mary ihm eine Antwort geben wollte?
„ Wie kann irgendjemand Grund haben, sich dir gegenüber so unhöflich zu benehmen?“, meinte Mary entrüstet.
John holte tief Luft. „Weil ich seinen Bruder im Duell getötet habe.“
Mit einer kurzen, wütenden Verbeugung blieb der Mann abrupt vor ihm stehen. Sein schmales Gesicht zeigte rote Flecken vor Zorn, sein Mund war eine harte, dünne Linie.
„Fitzgerald“,
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