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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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weißer Leinenhaube gekleidet. „Sicher hätte die frische Luft hier auf festem Boden Diana und mir auch gutgetan.“
    Diana stöhnte bei dieser Vorstellung und ließ sich in die Kissen fallen. „Sie ging nicht nur spazieren, Miss Wood. Sie kaufte ein hässliches Bild.“
    „Es ist nicht hässlich, Diana“, protestierte Mary. „Es ist nur nicht nach deinem Geschmack. Miss Wood soll selbst ein Urteil fällen.“
    Sie drehte das Bild zu der Gouvernante hin. Miss Woods bestürzter Gesichtsausdruck sagte Mary mehr, als ihre Gouvernante jemals zu äußeren gewagt hätte.
    „Wichtig ist, dass das Bild Ihnen gefällt, Mylady“, sagte die Gouvernante taktvoll wie immer. „Jedes Mal, wenn Ihr Blick darauf fällt, werden Sie sich an den heutigen Tag erinnern, den ersten unseres Abenteuers.“
    Mary betrachtete wieder das Bild. Tatsächlich, es würde sie an Calais erinnern, so wie der wilde Engel sie immer an Lord John erinnern würde. Aber ein Abenteuer – nein. Dumm, dumm war sie gewesen und viel zu feige, das Abenteuer zu packen, das sich ihr angeboten hatte.
    „Vielleicht können Sie uns morgen zeigen, was Sie in dieser Stadt entdeckt haben, Lady Mary“, meinte Miss Wood gerade. „Bevor wir abreisen, möchte ich gerne noch das Stadttor besichtigen. Man hält es für das wichtigste Bauwerk der Stadt, müssen Sie wissen. Wenn Sie es wünschen, könnten wir sogar noch einmal zu dem Geschäft gehen, in dem Sie das Bild gekauft haben.“
    „Nein, nein!“, rief Mary aus, bestürzt über diesen Vorschlag. Was, wenn sich Lord John dort aufhielt und glaubte, sie käme zurück, weil sie ihm nachlief? Oder, viel schlimmer noch, wenn sie ihn wiedersah, er dieses Mal aber nur Augen für Diana hätte? So schien es ihr ja immer zu ergehen. Sofort schämte Mary sich für diese unwürdigen Gedanken. „Es ist nur so, da ich bereits das erlesenste Stück dieses Ladens gekauft habe, habe ich keinen Grund mehr, dorthin zurückzukehren.“
    Diana ließ ein Schnauben hören. „Wenn das Bild das erlesenste war, dann habe ich überhaupt keine Lust, diesen Laden zu besuchen. Es muss hier doch eine öffentliche Parade oder einen Park geben, wo sich die Gesellschaft trifft.“
    „Keine Paradeplätze für uns, Mylady, und keine Offiziere“, sagte Miss Wood und verschränkte die Hände vor dem Bauch. „Ich muss Sie nicht an die Warnung erinnern, die Ihnen Seine Gnaden mitgab, bevor wir an Bord gingen. Sie reisen zur Erbauung und um sich zu bilden. Außerdem um zu lernen, Ihr Benehmen gegenüber Männern, ganz gleich welchen Ranges und Namens, zu ändern.“
    Diana schlug die Hände vor die Brust, als hätte sie soeben eine tödliche Wunde erhalten. „Hässliche Bilder und blöde Tore und das über Monate und Monate und Monate. Wie soll ich das nur überleben?“
    „Mit Anmut und Würde, wie es Ihrem Rang geziemt, Mylady.“ Miss Wood öffnete die Fenster und ließ eine frische Brise ins Zimmer, die nach Meer duftete. „Übrigens, ich denke, dass wir schon übermorgen Calais verlassen werden. Da dürfte kaum Zeit für irgendwelche Tändeleien bleiben, ganz gleich, wie entschlossen man sie auch plant.“
    „Sie sind grausam, Miss Wood!“, schrie Diana und schleuderte eines der Kissen quer durch den Raum nach der Gouvernante. „Zu, zu grausam!“
    „Das sagten Sie schon oft, Mylady.“ Gelassen hob Miss Wood das Kissen vom Boden auf und legte es ans Fußende des Bettes zurück. „Aber Sie haben meine Entscheidungen zu akzeptieren, besonders jetzt. Hier im Gasthaus wartete ein Brief auf mich. Er war von Monsieur Leclair, dem Herrn, den Seine Gnaden als unseren Fremdenführer engagiert hat. Monsieur Leclairs Mutter ist ernsthaft krank geworden. Er bittet uns um Verzeihung und um unser Verständnis, bis er diese Angelegenheit geregelt hat. Anstatt uns hier in Calais zu erwarten, wird er uns, mit unserem Einverständnis, in Paris treffen.“
    „Natürlich hat er unser Einverständnis“, sagte Mary. „Arme Madame Leclair! Sie sollte ihren Sohn bei sich haben. Wir kommen auch gut allein von hier nach Paris.“
    Diana lächelte Mary ironisch zu. „Du bist ja so unabhängig, Mary.“
    „Das ist eine sehr nützliche Eigenschaft, Diana“, entgegnete Mary, „besonders beim Reisen.“
    Miss Wood nickte zustimmend. „Das ist wahr, Mylady. Wir werden unsere zwei Tage hier in Calais genießen und dann nach Paris aufbrechen. Diese Reiseroute hat sich bei Seiner Gnaden Ihrem Vater bewährt, und wir werden ihr folgen, auch ohne dass

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