Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
Vom Netzwerk:
Mary! Ich bitte Sie!“, erwiderte er und machte mit der einen Hand eine beruhigende Geste, während er mit der anderen die Blumen hob. Zu Madame Gris hatte er gesagt, sie könnte das Treffen unterbrechen, wenn sie Einwände von ihrem Gast hörte. Und er zweifelte nicht daran, dass die Frau des Wirts genau das mit Vergnügen tun würde.„Ich will Ihnen nicht das Geringste antun!“
    „Oh nein, nein, so habe ich das auch nicht gemeint.“ Immer noch das Brot in der Hand, erhob sie sich hastig. „Es ist nur, weil Sie mich überrascht haben, aber ich bin nicht böse. Nicht im Geringsten, nicht als … oh verflixt!“
    Glänzend rote Marmelade war von dem Brot in ihrer Hand auf ihren Arm getropft. Um Haaresbreite hatte er den weißen Ärmel verfehlt. Sie legte das Brot auf den Teller, nahm die Serviette vom Tisch und legte sie über die Marmelade. Dann drückte sie das Tuch so fest gegen ihren Arm, als fürchtete sie, die Marmelade könnte vielleicht irgendwie entkommen und sie erneut blamieren.
    John lächelte; nicht nur, weil er wusste, dass er der Grund für Marys Verwirrung war, sondern weil dieses Erröten und diese Fassungslosigkeit eine Seite von ihr zeigten, die er bei Dumont nicht kennengelernt hatte. Dort hatte sie sich so gut unter Kontrolle gehabt, dass sie ihm das Gemälde wegschnappen konnte. Jetzt aber – jetzt war sie völlig durcheinander und alles anscheinend nur wegen eines Tropfens Marmelade.
    „Sie müssen wissen, Mylord, ich bin nicht so“, gestand sie. „Normalerweise nicht. Überhaupt nicht.“
    „Ich auch nicht“, sagte er. „Zu dieser unheiligen Stunde hier aufzutauchen, Madame Gris um Einlass zu bitten, junge Damen beim Frühstück zu erschrecken – das sieht mir wirklich nicht ähnlich.“
    „Natürlich nicht.“ Um sicherzugehen, dass der Tropfen Marmelade wirklich verschwunden war, rieb sie sich ein letztes Mal mit der Serviette über den Arm, knüllte sie zusammen und stopfte sie unter den Rand ihres Tellers. „Gestern wollte ich Ihnen nicht erlauben, mich zu begleiten, aber wenn Sie mich jetzt fragen würden, ob Sie mit mir frühstücken dürfen – auch wenn es nur ein mageres Frühstück ist, ohne Eier und Schinken – nun, ich wäre einverstanden.“
    „Wirklich?“ Wie zuversichtlich er zuvor auch gewesen sein mochte, diese Einladung hatte er nicht erwartet. Nicht, dass er vorhatte, sie anzunehmen. Da er erwartete, ihre Gouvernante oder ihre Schwester könnten sich jeden Augenblick zu ihr gesellen, hätte er sie lieber nach draußen gelockt, fort von dem Gasthaus, dorthin, wo er sie für sich haben würde. „Sie würden schließlich doch noch mit mir spazieren gehen?“
    „Ja.“ Wenigstens lächelte sie, wenn auch nur für einen Moment. „Man hat nicht oft die Gelegenheit, seine Fehler zu korrigieren. Diese Blumen sind entzückend. Sind sie für mich?“
    Mit der gleichen Verbeugung, die ihm gestern nur Verachtung eingebracht hatte, überreichte er ihr die Blumen. Mit einem kleinen glücklichen Lachen nahm sie den Strauß und hielt ihn im Arm.
    „Blumen nehmen Sie also an“, neckte er sie, „aber kein Bild.“
    Sie betrachtete die Blumen und sah dann wieder zu ihm. „Vermutlich ist das ein Widerspruch, nicht wahr?“
    Er zuckte die Achseln. „Nur ein kleiner. Das Leben ist voller Widersprüche. Keiner ist wirklich von Bedeutung.“
    „Aber dieser hier schon“, erklärte sie und war wieder die ernsthafte Lady von gestern. „Das Gemälde gibt es schon seit ein paar hundert Jahren – und mit etwas Glück noch viel länger. Diese Blumen aber, auch wenn sie noch so hübsch sind, werden nicht länger als ein oder zwei Tage halten. Was sie zu einem viel passenderen Geschenk von Ihnen für mich macht.“
    „Lady Mary!“ Er bemühte sich, verletzt auszuschauen. „Wollen Sie damit sagen, dass meine Bewunderung für Sie nur ein oder zwei Tage andauern wird?“
    „Bewunderung, ha!“, spottete sie. „Um mich zu bewundern, müssen Sie mich kennenlernen. Und für beides werden Sie wohl kaum mehr Zeit haben. Kommen Sie ans Fenster. Sehen Sie diese Männer im Hof, dort bei dem blauen Gefährt?“
    Er stellte sich neben sie, genau so, wie sie es ihm gesagt und genau so, wie er es sich gewünscht hatte. Das Fenster war schmal, und wenn er zusammen mit ihr hindurch schauen sollte, musste er so dicht bei ihr stehen, dass er ihren Duft von Lavendelseife riechen konnte.
    „Ich sehe“, sagte er gleichmütig, als wäre neben ihr zu stehen, ohne sie berühren zu können, keine

Weitere Kostenlose Bücher