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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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„Fragen Sie mich noch einmal, ob ich mit Ihnen spazieren gehen will. Vorhin sagte ich es Ihnen bereits. Ich werde mitgehen. Ich werde mich amüsieren und Ihre Begleitung genießen.“
    Ein Spaziergang. Ein Spaziergang. Das war ihre Vorstellung von einem Abenteuer. Wie brachte die englische Aristokratie es bloß fertig, sich fortzupflanzen, wenn sie immerzu dafür sorgten, dass ihre Frauen so unglaublich unschuldig blieben?
    „Seien Sie verwegen, meine Liebe“, erwiderte er weich und streichelte sanft die Haut unter ihrem Kinn. „Kommen Sie mit mir, und ich verspreche Ihnen, Sie werden Abenteuer … was, zum Teufel, ist denn das?“
    Mit einem erschrockenen Aufschrei zuckte Mary vor ihm zurück und eilte wieder zum Fenster. Sie hörten bellende Hunde; Männergeschrei und kreischende Frauen. Dann lautes Knirschen, Quietschen und Pferdegetrappel. Anscheinend fuhr gerade eine enorme Kutsche vor dem Gasthaus ein.
    „Ich kann nichts sehen!“, rief Lady Mary verärgert und reckte den Kopf aus dem Fenster. „Was glauben Sie, was das ist, Mylord? Was kann das sein?“
    „Die Diligence aus Paris“, sagte John, ebenfalls verärgert. „Es ist die französische Postkutsche, sie nimmt aber auch Passagiere mit und ist voll gestopft mit Reisenden. Vom Diener bis zum Gelehrten, jeder nimmt die Diligence.“
    „Oh, das muss ich sehen!“ Sie zog den Kopf zurück. „Wenn ich schon verwegen sein will, so muss ich jetzt hinunter auf die Straße!“ Sie packte John am Arm und zog ihn hinter sich her den Gang entlang, zur Vordertür hinaus und auf die Straße.
    Auf einem niedrigen Schemel neben der Tür stand ein Bediensteter des Gasthauses und schwenkte feierlich eine Bronzeglocke als eine Art Ankündigung, als wäre der übrige Lärm nicht schon Ankündigung genug. Eine kleine Menge hatte sich bereits eingefunden. Einige hatten Koffer und Bündel mit ihrer Habe dabei und warteten darauf, einsteigen zu können. Andere waren gekommen, um Passagiere willkommen zu heißen, und noch mehr Menschen in Lumpen warteten mit ausgestreckten Händen auf milde Gaben. Endlich hatte sich die schwerfällige Diligence ihren Weg durch die Menge gebahnt und kam rumpelnd vor dem Gasthaus zum Stehen. Die vier erschöpften Pferde im Geschirr waren mit Schaum und Schmutz bedeckt, und der Kutscher sah nicht viel besser aus. Teilnahmslos ließ er die Peitsche herunterhängen.
    „Was für eine merkwürdige Kutsche!“, rief Mary, die jetzt neben John stand. „Solch ein Ding hätte ich nie zu sehen bekommen, wenn ich in Kent geblieben wäre!“
    Es war ein wunderbares Schauspiel. Mit den dicken Holzrädern und den paarweise angespannten Pferden ähnelte die Diligence ihren englischen Verwandten. Doch die Kutsche selbst war lang und flach und nicht aus Brettern gebaut, sondern aus eng miteinander verflochtenen Latten, mit einem kleinen, überdeckten Raum, der vorne ein gewölbtes Dach besaß, das den Fahrer schützen sollte. Die Fahrgäste, die dicht gedrängt drinnen und oben drauf saßen, ähnelten Eiern, die man in einen Korb gepackt hatte, um sie zum Markt zu bringen.
    Und die Fahrgäste waren auch eine bunte Schar. Da gab es halb betrunkene Seeleute, denen lange Zöpfe den Rücken hinunter hingen, und zerlumpte Soldaten, wie man sie auch an jeder englischen Küste finden konnte. Doch da waren auch zwei dicke Mönche in braunen Kutten, eine mürrisch dreinblickende Frau in einer rot gestreiften Jacke, die einen Käfig voller zwitschernder Kanarienvögel trug, ein alter Mann mit altmodisch großer weißer Perücke und einem Muff aus Kaninchenpelz, der so groß war, dass er ihm bis auf die Knie hing. Mary war umgeben von einer Flut französischer Wörter, Ausrufe und wie es schien auch von Flüchen. Und das alles in Dialekten, die kaum mit dem Französisch Ähnlichkeit hatten, das sie in ihrem Schulzimmer gelernt hatte.
    „Kann die Pariser Diligence als ein weiteres Abenteuer gelten, Mylady?“, fragte John. Er lächelte ihr derart nachsichtig zu, dass sie sich eher wie ein Kind vorkam, das vor einem Schaufenster voller Süßigkeiten begeistert auf und ab sprang, als wie eine Dame von Welt, die sie sich so zu sein bemühte.
    Entschlossen richtete sie sich noch gerader auf. „Es wäre ein Abenteuer, wenn ich in ihr nach Paris reisen würde. Wenn ich mir vorstelle, was Vater dazu sagen würde!“
    Er lächelte ihr ermutigend zu. „Dann tun Sie es doch. Der Kutscher und die Postillione werden hier die Pferde wechseln, wenden und wieder nach Paris

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