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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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um es zu bemerken. Jedoch von Anfang an, schon als sie den Kutscher anriefen, hatten die Männer die englische Sprache benutzt. Mary hatte bereits bemerkt, dass die Menschen hier in Frankreich hartnäckig auf ihrer Sprache beharrten, selbst wenn sie des Englischen mächtig waren. War es möglich, dass die Männer gezielt nur hinter ihnen her waren?
    Noch verängstigter als zuvor, rückte Mary dichter an Diana heran. Sie gab sich selbst den Befehl, klar zu denken, auf alles, was geschah, zu achten, damit sie später vor Gericht jede Einzelheit würde beschreiben können. Sie musste jetzt tapfer sein, sie durfte nicht zu einem jammernden Feigling werden. Hatten Diana und sie sich nicht nach Abenteuern gesehnt? Und gab es etwas Abenteuerlicheres, als von maskierten Wegelagerern mit vorgehaltener Pistole ausgeraubt zu werden?
    In diesem Moment hörte sie aus der Ferne schwaches Hufgeklapper. Kam hier Verstärkung für die Räuber oder waren es ihre Retter?
    Auch Diana hatte es gehört. „Mary, hör doch!“, flüsterte sie. „Ich glaube, ich …“
    „Ich weiß“, flüsterte Mary zurück. „Ich weiß!“
    Der erste Wegelagerer war ebenfalls aufmerksam geworden. Er riss sein Pferd in Richtung des Geräuschs herum und schrie den anderen etwas zu, dieses Mal allerdings auf französisch.
    „Schau, Mary, schau doch!“, rief Diana und deutete die Straße hinunter. Die unförmigen dunklen Umrisse, die von Sekunde zu Sekunde größer wurden, mussten Reiter sein. Plötzlich blitzte es zwischen den Schatten auf, und man hörte einen Schuss.
    Wieder rief der erste Räuber etwas und winkte den anderen aufgeregt zu. Obwohl Mary die französischen Worte nicht verstand, war sie sich ganz sicher, dass der Mann fluchte.
    Sie packte Diana am Arm. „Komm mit! Schnell, schnell!“
    Während die Reiter näher kamen und die Wegelagerer sich einander Unverständliches zubrüllten, liefen Mary und Diana geduckt um die offen stehende Tür herum und rannten zur gegenüberliegenden Seite der Kutsche. Auf der anderen Straßenseite befand sich ein kleines Gehölz, und dorthin zog Mary ihre Schwester jetzt.
    „Kriech hinter die Zweige, Diana“, flüsterte sie nachdrücklich. „In dieser Dunkelheit könnte selbst ein Blinder dein weißes Kleid sehen!“
    „Wieso verstecken wir uns überhaupt?“, flüsterte Diana zurück. „Sieh doch, die bösen Männer reiten fort, und sie haben uns auch nicht das Geringste nehmen können!“
    „Das weißt du nicht.“ Koffer und Schachteln lagen verstreut auf der Straße, ihr Inhalt war herausgerissen worden. Geisterhaft schimmerten Strümpfe und Hemden, und die Seiten der aufgeschlagenen Bücher flatterten im Wind. „Sie hätten versuchen können, uns als Geiseln zu nehmen, weißt du. Vater hätte jede geforderte Summe bezahlt.“
    „Wenn sie uns als Geiseln genommen hätten, hätten sie uns sicher Gewalt angetan“, sagte Diana, doch nicht mit dem Entsetzen, das eigentlich angebracht gewesen wäre. „Mit Piraten ist es das Gleiche.“
    „Hör auf, Vermutungen anzustellen, Diana“, meinte Mary. „Wir wissen noch nicht einmal, wonach diese Männer gesucht haben.“
    Diana schob die Blätter beiseite. „Nach Juwelen und Geld, wie jeder andere Dieb auch. Oder sie wollten unsere Tugend. Sieh nur, da kommen die anderen Männer, die wir vorhin gesehen haben!“
    Mary packte sie bei ihren Röcken und zerrte sie zurück. „Du Dummkopf! Du hast keine Ahnung, wer diese Männer sind, und doch willst du ihnen entgegenlaufen und sie wie Helden begrüßen! Du weißt doch gar nicht, ob sie nicht noch schlimmer und gefährlicher sind als die Männer, die als Erste die Kutsche angehalten haben!“
    „Und du traust überhaupt niemandem, Mary“, erwiderte Diana, doch sie blieb liegen.
    „Lady Mary!“, rief Miss Wood von der anderen Seite der Kutsche. „Lady Diana! Wo, um Himmels willen, sind Sie?“
    Doch bevor sie noch antworten konnten, donnerte die andere Gruppe von Reitern an ihnen vorbei. Ohne der Kutsche oder dem Gebüsch, in dem Mary und Diana sich versteckt hatten, Aufmerksamkeit zu schenken, jagten sie den Wegelagerern hinterher. Nur ein Reiter zügelte sein Pferd und hielt vor den verängstigten Dienern an, die einen Kreis im Gras bildeten.
    „Vielleicht nimmt er Miss Wood als Geisel“, sagte Diana, die übers Gebüsch lugte. „Nur, dass Vater kein Lösegeld für sie zahlen wird, das mehr als zwei Schilling beträgt.“
    „Sei still, Diana.“ Mary konnte den Neuankömmling nicht sehen. Die

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