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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Männern hier alles bis ins Kleinste zu erklären. „Mit dir ist es immer das Gleiche. Ganz egal, wie oft du versprichst, dich zu ändern, du tust es doch nie.“
    „Und wer bist du, dass du mir Strafpredigten halten darfst?“, fragte Diana herausfordernd. „Wieso glaubst du, du hättest das Recht dazu oder es sei deine Pflicht?“
    John trat zu Bauldet, gab ihm einige Münzen und befahl ihm zu gehen. Der Mann versuchte zu widersprechen, doch John schnitt ihm das Wort ab. Bauldet schüttelte den Kopf und warf Diana noch eine Kusshand zu. Dann kletterte er in den Sattel seines Pferdes und ritt davon.
    „Sie hatten kein Recht, ihn fortzuschicken!“, fauchte Diana. Ihr Zorn wandte sich jetzt gegen John. „Was haben Sie ihm gesagt? Was erzählten Sie über mich?“
    „Ich erklärte ihm, Sie seien die irregeleitete Tochter eines englischen Dukes, und wenn ihm sein Leben und sein Broterwerb lieb seien, sollte er in Zukunft besser nichts mehr mit Ihnen zu schaffen haben. Dann entließ ich ihn aus meinen Diensten.“
    Diana stieß einen Wutschrei aus. „Wie können Sie es wagen!“
    „Ich sagte ihm auch noch, Sie seien das schlimmste Gift für einen Mann, das man sich vorstellen könnte“, fuhr er unbeirrt fort. „Und er solle mir dankbar sein, dass ich ihn davor gerettet habe. Was Sie ebenfalls sein sollten, Mylady. Bitte, steigen Sie jetzt mit Ihrer Schwester in die Kutsche. Ich werde Sie beide nach Hause bringen.“
    Mary war verblüfft. Sie wollte nicht glauben, was sie da soeben gehört hatte. Keiner außer Vater wagte es, so offen mit Diana zu sprechen, und sie machte sich bereits auf den ungeheuren Ausbruch gefasst, der jetzt sicher folgen würde. Aber obwohl ihre Schwester vor Empörung Gift und Galle spuckte, raffte sie dennoch ihre Röcke und stieg in die Kutsche, wie John es angeordnet hatte. Verwundert folgte ihr Mary. Auf dem Trittbrett blieb sie kurz stehen, um John einen fragenden Blick zuzuwerfen.
    „Ich setze mich vorne zum Kutscher, Mylady“, sagte er und ließ hinter ihnen die Tür zufallen.
    Kaum hatte Mary sich neben ihre Schwester gesetzt, da wusste sie bereits, dass sie jetzt lieber an jedem anderen Ort in Frankreich gewesen wäre als in dieser Mietkutsche.

8. KAPITEL
    Schon zuvor hatte Mary Wutanfälle ihrer Schwester erlebt. Dass sie jetzt alle Anzeichen eines sich zusammenbrauenden Sturmes wahrnahm, machte es ihr trotzdem nicht leichter, sich darauf vorzubereiten. Diana hatte die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte sich nicht in die Polster, sondern saß mit kerzengeradem Rücken da. Ihr ganzer Körper bebte vor Wut. Während es an John gewesen war, ihre Tugend zu retten und Diana heil und sicher wieder in die Kutsche zu bringen, war es jetzt Marys Aufgabe, das Temperament oder besser den drohenden Wutausbruch ihrer Schwester zu besänftigen.
    „Du, Mary, bist nicht meine Aufpasserin“, begann Diana, und es klang, als würde sie jeden Augenblick zu schreien anfangen. „Noch bist du Vater, ja noch nicht einmal Miss Wood, um in mein Leben einzugreifen, als wäre ich ein kleines Kind.“
    „Die meisten Kinder wären vernünftiger im Umgang mit Fremden als du, Diana“, antwortete Mary und bemühte sich, ruhig zu bleiben. „Ganz abgesehen von den Gefahren, was deine Person und dein Wohlergehen betrifft, setzt du jedes Mal deinen guten Ruf aufs Spiel, wenn du Umgang mit diesen Männern pflegst.“
    „Umgang pflegen!“, lachte Diana voll zorniger Verachtung. „Nennst du das so?“
    „Ja. Es gibt auch noch andere Worte dafür“, konterte Mary, „aber ich komme aus einem zu guten Hause, um sie auszusprechen.“
    „Du bist überzüchtet, Schwester, überzüchtet wie irgendein verrücktes Rennpferd.“ Sie stieß die Finger in Marys Arm. „Männer wie Jean Bauldet behandeln mich wenigstens nicht wie eine gedankenlose Närrin, so wie du und Miss Wood es tun. Ihn kümmerte es nicht, dass ich mich nicht für muffige alte Kirchen und hässliche Gemälde interessiere. Er war nicht empört, weil ich lieber neue Hüte in einem Laden anprobiere, statt irgendwelche langweiligen Bücher zu lesen. Er mochte mich genau so, wie ich bin.“
    „Er mochte dich für das, was du ihm gewähren würdest!“ Mary rieb sich die Stelle am Arm, in die Mary ihre Fingernägel gebohrt hatte.„Du weißt, was Vater gesagt hätte, Diana, wenn er dich mit einem Gauner wie diesem erwischt hätte!“
    „Weiß ich das?“, fragte Diana. „Dann weiß ich auch, was Vater sagen würde, wenn er sähe, wie viel

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